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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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gewesen, ob er den faulen Zauber entdeckt hätte oder nicht; ohne Mietkontrakt und ohne Job hätte er mit ziemlicher Sicherheit auf Wega 4 bleiben müssen.
    „Hat er irgendwas davon gesagt, daß du nachkommen solltest?“
    Ein flüchtiges Schwanken am anderen Ende der Leitung. „J-ja, das hat er. Er sagte, du würdest dich in der Anderen Welt schon einleben, aber falls du dich da nicht einleben könntest, dann…“
    „Ich habe mich nicht in die Andere Welt eingelebt. Bloß eine Menge Leute, die herumlungern und sonnenbaden. Ist das Dampfmobil eigentlich immer noch da? Das, das ich gemietet hatte?“
    Janet, so stellte sich heraus, hatte das Dampfmobil zur Verleihstelle zurückgebracht. Die Miete war gepfeffert, und der Psychologische Dienst hatte bereits damit begonnen, seine Lohnzahlungen anzuzapfen. Irgendwie schien das die Ungeheuerlichkeit vollständig zu machen: Die Zuflucht hatte ihn unter dem Vorwand, ihm zu helfen, gekidnappt und ihm dann die geleisteten Dienste in Rechnung gestellt.
    „Ich werde mir einen anderen besorgen.“ Er wollte gerade auflegen, erkundigte sich dann aber noch: „Hat Mrs. Frost was von sich hören lassen?“
    „Sie hat ein paarmal angerufen.“
    Das klang bedrohlich. „Was haste ihr erzählt? Daß ich ausgeklinkt und zur Zuflucht abgehauen sei?“
    „Ich habe ihr gesagt, du wärst gerade dabei, deine Angelegenheiten auf die Reihe zu bringen und könntest nicht gestört werden.“ Janet atmete rauh ins Telefon, ein betäubendes Geräusch. „Allen, ich bin so froh, daß du wieder da bist. Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“
    „Wie viele Pillen hast du geschluckt?“
    „Etliche. Ich… konnte nicht schlafen.“
    Er hängte ein, wühlte eine weitere Münze aus der Tasche und wählte Sue Frosts Privatnummer. Nach einiger Zeit antwortete sie… die vertraute, würdevolle Stimme.
    „Hier spricht Allen“, sagte er. „Allen Purcell. Ich wollte nur noch mal eben nachhören, ob von Ihrer Seite aus auch alles glattläuft.“
    „Mr. Purcell“, sagte sie schroff, „ich erwarte Sie in zehn Minuten in meinem Apartment. Und das ist ein Befehl.“
    Klick.
    Er starrte das tote Telefon an. Dann verließ er die Telefonzelle und machte sich zu Fuß auf den Weg.
    Wie bei den Apartments aller Komitee-Sekretäre üblich, lag auch das Frost-Apartment im Schatten des Turms der Heiligen MoRes. Allen atmete tief durch, um sich zu beruhigen und seine Selbstsicherheit zurückzugewinnen, und stieg dann die Treppe hinauf. Ein sauberes Hemd, ein Bad und eine lange Ruhepause hätten alles einfacher gemacht, aber für einen solchen Luxus hatte er jetzt keine Zeit. Und natürlich konnte er seine äußere Erscheinung immer noch auf die Auswirkungen jener Woche schieben, die er damit verbracht hatte, seine Geschäfte abzuschließen; er hatte Tag und Nacht in der Agentur geschuftet, hatte versucht, alle losen Fäden aufzunehmen. Das rief er sich ins Gedächtnis, während er Mrs. Frosts Türklingel betätigte.
    „Kommen Sie rein.“ Sie trat beiseite, und er schob sich an ihr vorbei. In ihrem einen Zimmer saßen ein erschöpft aussehender Myron Mavis und eine grimmige und sehr dienstlich wirkende Ida Pease Hoyt.
    „Hallo“, sagte Allen, von einer sicheren Vorahnung kommenden Unheils geplagt.
    „Also“, sagte Mrs. Frost, während sie um ihn herumging und sich vor ihm aufbaute. „Wo sind Sie die ganze Zeit gewesen? In Ihrer Agentur waren Sie nicht; wir haben uns dessen mehrmals versichert. Wir haben sogar einen Vereidigten Beauftragten zu Ihrem Mitarbeiterstab abgestellt. Ein Mr. Priar leitete während Ihrer Abwesenheit die Allen Purcell AG.“
    Allen fragte sich, ob er lügen oder die Wahrheit sagen sollte. Er entschied sich dafür, zu lügen. Die MoRes-Gesellschaft konnte die Wahrheit nicht ertragen; sie würde ihn bestrafen und zur Tagesordnung übergehen. Und irgend jemand anderes würde zum Direktor von T-M ernannt werden, eine Kreatur von Blake-Moffet.
    „Harry Priar ist geschäftsführender Interims Verwalter“, sagte er. „So, wie Myron Mavis geschäftsführender Interimsdirektor von T-M ist, bis ich das Amt antrete. Wollen Sie andeuten, daß ich bereits letzte Woche auf der Gehaltsliste von T-M stand?“ Das war mit Sicherheit nicht der Fall. „Die Absprache war doch eindeutig genug: Ich trete meine Arbeit am kommenden Montag an, also morgen. Die vergangene Woche blieb mir zur freien Verfügung. T-M hatte während dieser letzten Woche nicht mehr Ansprüche an mich als letztes

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