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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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wieder ein, wo sie unterbrochen worden war. Aber jetzt herrschte eine gewisse Mäßigung vor. Kühlere Köpfe waren an der Arbeit.
    „Sicherlich besteht kein Grund zum Streiten“, sagte Mrs. Frost. „Ich nehme an, daß ich nur ein wenig durcheinander war. Ehrlich, Allen, schauen Sie sich nur mal die Lage an, in die Sie uns gebracht haben. Vorigen Sonntag – vor einer Woche – ging ich ans Telefon und rief bei Ihnen im Apartment an; ich wollte Sie und Ihre Frau zusammen erwischen, damit wir einen Abend zum Jonglieren festmachen konnten.“
    „Tut mir leid“, murmelte Allen, während er eifrig die Wand musterte und im Geiste Däumchen drehte. In mancher Hinsicht war das der schlimmste Teil: der Schwulst der Entschuldigungsfloskeln.
    „Möchten Sie uns nicht erzählen, was eigentlich los war?“ fuhr Mrs. Frost fort. Ihr savoir-faire war zurückgekehrt, und sie lächelte mit ihrem üblichen Liebreiz und Charme. „Betrachten Sie dies als freundschaftliche Nachfrage. Wir alle sind Ihre Freunde, selbst Mr. Luddy.“
    „Was macht eigentlich das Blake-Moffet-Team hier?“ fragte er. „Ehrlich gesagt verstehe ich nicht so ganz, was sie das alles angeht. Vielleicht bin ich ja zu geradeheraus, aber das hier scheint mir eine Angelegenheit zwischen Ihnen und mir und Mrs. Hoyt zu sein.“
    Ein gequälter Blickwechsel verriet ihm, daß noch mehr dahinter steckte. Als ob die Anwesenheit von Blake und Luddy das nicht schon klar gemacht hätte.
    „Machen Sie voran, Sue“, grollte Mrs. Hoyt mit ihrer kiesigen Stimme.
    „Als wir Sie nirgendwo erreichen konnten“, fuhr Mrs. Frost fort, „hatten wir eine Konferenz. Wir beschlossen, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Schließlich sind Sie ein erwachsener Mann. Aber dann tauchte Mr. Blake bei uns auf. T-M hatte über die Jahre hinweg eine Menge Geschäfte mit Blake-Moffet gemacht, und wir kennen uns alle untereinander. Mr. Blake legte uns beunruhigendes Material vor, und wir…“
    „Was für Material?“ verlangte Allen zu wissen. „Bringen Sie es auf den Tisch.“
    Blake antwortete: „Wir haben es hier, Purcell. Regen Sie sich nur nicht auf; alles zu seiner Zeit.“ Er warf einige Dokumente herüber, und Allen fing sie auf. Während er sie durchsah, sagte Mrs. Frost: „Ich möchte Sie etwas fragen, Allen. Als ein persönlicher Freund. Lassen wir diese Dokumente; ich werde Ihnen verraten, worum es in ihnen geht. Sie haben sich doch nicht von Ihrer Frau getrennt, oder? Sie haben keinen Streit gehabt, über den Sie lieber Stillschweigen bewahren würden, irgend etwas, das zwischen Sie und Ihre Frau getreten ist und eine mehr oder weniger endgültige Entzweiung bedeuten könnte?“
    „Darum also dreht es sich, ja?“ Er fühlte sich, als sei er in schiere Kälte getaucht worden. Das war eine der ewigen Sackgassen, in die sich die MoRes-Krieger selbst hineinmanövrierten. Scheidung, Skandal, Sex, andere Frauen – die ganze konfuse Skala ehelicher Schwierigkeiten.
    „Selbstverständlich“, sagte Mrs. Hoyt, „würde es Ihre Pflicht sein, den Direktorenposten unter solchen Umständen abzulehnen. Ein Mann in einer solch hohen Vertrauensstellung – nun, den Rest wissen Sie selbst.“
    Auf den Dokumenten, die er in der Hand hielt, tanzte ein Durcheinander von Worten, Sätzen, Zeit- und Ortsangaben. Er gab auf und warf die Papiere beiseite. „Und Blake hat Belege dafür?“ Sie waren hinter ihm her, aber sie waren aus eigener Dummheit auf eine falsche Spur geraten. Glück für ihn. „Na dann nur her damit.“
    Blake räusperte sich und sagte: „Vor zwei Wochen arbeiteten Sie allein in Ihrer Agentur. Um acht Uhr dreißig schlossen Sie ab und gingen. Sie spazierten ohne festes Ziel umher, betraten eine Ausgabestelle, kehrten dann zur Agentur zurück und nahmen ein Schiff.“
    „Was dann?“ Er fragte sich, wie weit sie gegangen sein mochten.
    „Dann entzogen Sie sich geschickt der Verfolgung. Wir, äh, hatten nicht die nötigen Ausrüstungen, um Ihnen zu folgen.“
    „Ich bin nach Hokkaido geflogen. Fragen Sie meinen Blockwart. Ich trank drei Gläser Wein, kam heim, stürzte auf der Vordertreppe. Es ist alles aufgezeichnet; ich habe dafür auf dem Arme-Sünder-Podest gestanden und bin freigesprochen worden.“
    „So.“ Blake nickte. „Nun denn. Wir hingegen behaupten, daß Sie sich mit einer Frau trafen; daß Sie sie schon früher getroffen hatten; daß Sie willentlich und wissentlich ehebrecherische Unzucht mit dieser Frau getrieben haben.“
    „Und so bricht

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