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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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sind echt“, sagte Mavis. „Riechen Sie mal dran. Glockenblumen wurden sie, glaube ich, genannt. Jemand muß sie aus der Vergangenheit heraufgebaggert haben.“
    Möglicherweise Gates und Sugermann. Und einer der anonymen Sträuße mochte vom Psychologischen Dienst Zuflucht stammen. In einem entfernten Winkel seines Denkens hatte sich die Überzeugung festgesetzt, daß Malparto noch nicht mit ihm fertig war. Schließlich hatte er zu viel in ihn investiert.
    Die Mitglieder seines neues Stabes ließen ihre Arbeit liegen und stellten sich zur Inspektion in Reih und Glied auf. Er schüttelte Hände, stellte hier und da Fragen, gab weise Kommentare von sich, begrüßte Mitarbeiter, an die er sich erinnerte. Es war schon fast Mittag, als er und Mavis endlich ihre Runde durch das Gebäude gemacht hatten.
    „Das war ja vielleicht ‘ne üble Klemme gestern abend“, sagte Mavis, als sie in Allens Büro zurückkehrten. „Blake-Moffet ist schon seit Jahren hinter dem Direktorenposten her. Es muß ihnen H… npein bereiten, Sie auf diesem Sessel zu sehen.“
    Allen öffnete die Mappe, die er mitgebracht hatte, und wühlte darin herum, bis er ein bestimmtes Paket fand. „Erinnern Sie sich an das hier?“ Er reichte es Mavis. „Mit dem hat alles angefangen.“
    „O ja“, nickte Mavis. „Der Baum, der starb. Die Anti-Kolonisations-MoRes.“
    „Sie müßten es eigentlich besser wissen“, sagte Allen.
    Mavis blickte mild. „Dann eben das Symbol des spirituellen Verhungerns. Losgelöst von der Volksseele. Sie wollen das wirklich durchziehen? Die neue Renaissance in der Propaganda. Was Dante für die Nachwelt tat, werden Sie für diese tun.“
    „Dieses spezielle Paket“, sagte Allen, „ist schon lange überfällig. Es hätte schon vor Monaten herauskommen müssen. Ich nehme an, ich könnte vorsichtig loslegen und nur das zur Umsetzung freigeben, was schon angekauft ist. Mich so wenig wie möglich in die Arbeit des Stabes einmischen. Sie den Weg weitertrotten lassen, den sie schon die ganze Zeit gehen – den des geringsten Widerstandes.“ Er öffnete das Paket. „Aber.“
    „Nicht aber.“ Mavis beugte sich dicht zu ihm vor, legte die Seite seiner Hand an die Lippen und flüsterte heiser: „Die Losung ist Excelsior“
    Er tauschte einen Händedruck mit Allen, wünschte ihm alles Gute, lungerte noch für vielleicht eine Stunde einsam im Gebäude herum und war dann verschwunden.
    Als Allen Mavis gebeugt davonschlurfen sah, war er sich plötzlich wieder seiner eigenen Bürde bewußt. Aber es war eine Bürde, die sich gut anfühlte und ihn fröhlich machte.
    „Sieben auf einen Streich“, sagte er.
    „Ja, Mr. Purcell“, antwortete prompt eine Batterie von Gegensprechanlagen, als Sekretärinnen lebendig wurden.
    „Mein Vater kann aber deinen Vater verdreschen“, sagte Allen. „Ich teste bloß die Geräte. Sie können ruhig weiterschlafen, oder was immer Sie gerade tun sollten.“
    Nachdem er seinen Mantel abgelegt hatte, machte er es sich hinter seinem Schreibtisch bequem und begann, in Schriftstücken herumzublättern. Er fand immer noch nichts, was er hätte abändern wollen; darum kennzeichnete er es mit dem Vermerk ,zufriedenstellend’ und warf es in den Korb. Der Korb ließ es wie durch Zauberei verschwinden, und irgendwo weiter unten in der Hierarchie wurde das Paket angenommen und umgesetzt.
    Er griff nach dem Telefon und rief seine Frau an.
    „Wo bist du?“ sagte sie, als fürchtete sie sich, es zu glauben. „Bist du…“
    „Genau dort“, sagte er.
    „W-wie ist der Job?“
    „Unbeschränkte Macht.“
    Sie schien sich zu entspannen. „Du möchtest bestimmt heute abend feiern?“
    Der Gedanke klang gut. „Klar. Das hier ist unser großer Triumph; wir sollten ihn genießen.“ Er versuchte, sich etwas auszudenken, was dem Anlaß angemessen sein würde. „Ich könnte einen Literbecher Eiscreme mitbringen.“
    Janet sagte: „Ich würde mich besser fühlen, wenn du mir verrietest, was gestern abend bei Mrs. Frost passiert ist.“
    Es hatte keinen Sinn, ihren Ängsten neue Nahrung zu geben. „Du machst dir zu viel Sorgen. Jetzt ist doch alles in Ordnung, und nur das zählt. Heute morgen habe ich das Paket mit dem Baum freigegeben. Erinnerst du dich noch daran? Nun können sie es nicht mehr unter Staub begraben. Ich werde meine besten Männer aus der Agentur herüberholen, Männer wie Harry Priar. Ich werde den Stab hier zurechtstutzen, bis ich etwas habe, das sich leicht lenken läßt.“
    „Du

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