Der Heiratsantrag - Almost a Bride
einfach«, bemerkte Jack nebenbei. Seines Wissens hatte Arabella noch nie im Leben an Kopfschmerzen gelitten. Er spielte noch ein paar Runden, dann erhob er sich und schüttelte den Kopf, als seine Partner einstimmig Revanche forderten.
»Ich bitte um Entschuldigung, Gentlemen, aber ich spiele schon den ganzen Abend«, sagte er und tat die Proteste lachend ab. Er schlenderte davon und machte sich auf den Weg zur Anlegestelle. Dort rief er einen Fährmann, der auf Passagiere wartete, und nahm anschließend eine Sänfte zum Cavendish Square, wo er vom Portier erfuhr, dass Ihre Gnaden seit einer Stunde wieder zu Hause sei.
Jack ging hinauf in sein Schlafzimmer und öffnete leise die Verbindungstür zu Arabellas Suite. Der Raum war verlassen, eine Lampe brannte niedrig. Unter der Tür zu ihrem Boudoir sah er einen Lichtstreifen. Er runzelte die Stirn und schloss die Tür wieder leise.
»Sie hatten sicher einen angenehmen Abend, Euer Gnaden?«, erkundigte Louis sich, als er seinem Herrn aus der Abendkleidung half.
»Es geht«, erwiderte Jack zerstreut. »Geben Sie mir meinen Hausmantel, dann können Sie sich zur Ruhe begeben.«
Nachdem der Kammerdiener gegangen war, stand Jack da, mit den Fingerspitzen auf den Mund tippend, als er die geschlossene Tür zu Arabellas Schlafzimmer betrachtete. Es war fast zwei Uhr morgens, und sie war seit über einer Stunde zu Hause, warum also war sie nicht im Bett? Schließlich ging er durch ihr Schlafzimmer und öffnete die Tür zu ihrem Boudoir.
Arabella saß mit einem offenen Buch im Schoß am Feuer, ihr zu Füßen lagen die Hunde. Sie war zu erregt gewesen, um einzuschlafen, als Becky sie allein ließ. Seither hatte ihre Erregung sich in Zorn verwandelt. In einen nicht zu definierenden Zorn, gewiss, doch schien er zwei Ursachen zu haben. Jack hatte ihr nichts von seiner Tätigkeit in Frankreich erzählt, ebenso wenig von seiner Schwester. Stattdessen hatte er den Eindruck vermittelt, Flüchtlinge gingen ihn nichts an. Und doch hatte er sein Leben für sie aufs Spiel gesetzt. Warum hatte er ihr dies alles nicht anvertraut? Hielt er sie seines Vertrauens für so unwürdig? Lilly Worth aber galt ihm als würdige Vertraute. Wenn er das Verhalten seiner Frau mit ihr besprach, würde er doch gewiss auch über seine Schwester und seinen gescheiterten Rettungsversuch mit ihr sprechen? Lilly war demnach nicht nur seine Geliebte, sondern auch Mitwisserin seiner Geheimnisse.
Und nicht nur das. Jack hatte seiner Geliebten ausdrücklich erlaubt, seine Frau zu schulmeistern, da sie sich ansonsten in seiner Gegenwart nie angemaßt hätte, seiner Frau Ratschläge für ihren Umgang mit Frances Villiers zu geben.
Als Jack ihr Boudoir betrat, war Arabellas Kopfschmerz zur Realität geworden. Sie war auf Streit aus, war aber ratlos, welche Haltung sie einnehmen sollte.
»Morpeth sagte, du hättest Kopfschmerzen«, sagte er mitdem Versuch eines Lächelns. »Ich hätte eigentlich erwartet, dich im Bett anzutreffen.«
»Mein Kopfschmerz wird durch Bettruhe nicht gelindert«, erklärte sie und sprang auf. Die Haltung bot sich geradezu an. »Wie kannst du es wagen, Jack! « Ihr Blick loderte wie ein eruptierender Vulkan.
»Wie kann ich was wagen?« Er lehnte sich mit den Schultern an den Kaminsims und betrachtete sie ruhig.
»Das weißt du sehr gut«, herrschte sie ihn an. »Wie kannst du es wagen, mein Benehmen mit irgendjemandem zu diskutieren ... geschweige denn mit Lady Worth. Und wie konntest du einfach dastehen, während sie sich anmaßte, mich zu kritisieren?« Sie machte eine Runde im Raum, von den Hunden erstaunt und ängstlich beäugt.
Dann drehte sie sich mit einem Ruck um, dass ihr Frisierumhang um die bloßen Füße schwang. »Jack, ich sage dir, ich bin so wütend, dass ich dich schlagen könnte.«
»Das rate ich dir nicht«, warnte er sie in einem Ton, sanft wie Frühlingsregen.
»Ich sagte, ich könnte, und nicht, ich würde «, hielt sie ihm aufgebracht entgegen. »Ich bin ja nicht dumm.«
Eine Braue zuckte nach oben, als Jack einen Schritt auf sie zutrat. »Sieh mal ... «, setzte er begütigend an, doch die Hunde knurrten ihn mit gesträubten Nackenhaaren an und drängten sich an Arabellas Beine.
»Na endlich«, sagte sie spöttisch und legte jedem Tier beruhigend eine Hand auf den Kopf. »Endlich ein Treuebeweis von euch beiden.«
»Bring sie zur Ruhe, oder ich werfe sie hinaus«, forderte Jack, der außer sich war.
»Sie würden dich übel zurichten«, sagte sie, wenn
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