Der Heiratsantrag - Almost a Bride
denkbar reizendsten Ton. Ich begreife nicht, was Jack in ihr sieht ... sie ist so ... so spröde.«
Meg furchte die Stirn. »Bist du sicher, dass sie noch ein Liebespaar sind?«
Arabella lachte kurz und zornig auf. »O ja. Erst gestern machte sie mir Vorhaltungen wegen meines Benehmens, und das vor Jack. Sie sagte sogar, sie und Jack hätten es besprochen. Er leugnete zwar, aber ... « Sie zog die Schultern hoch, ihre Schritte wurden noch erregter.
»Du hast ihm nicht geglaubt?«
»Ich weiß es nicht ... an diesem Punkt verwirrte sich alles.«
»Ach.« Meg steckte eine Traube in den Mund. »Das erklärt die Hunde.«
Arabella blieb stehen. »Ja. Genau. Wir stritten uns, und ich könnte mich ohrfeigen, dass ich mich verriet.«
»Ihr hattet Streit wegen seiner Geliebten?« Megs Augen wurden schmal.
»Vorgeblich ging es um Lady Jersey, doch ja, eigentlich ging es um seine Geliebte.« Wieder seufzte Arabella und strich mit der Hand über die Augen. »Frances Villiers erbittert mich genauso wie Lilly Worth. Beide sind voller Bosheit, beide kosten es aus, über die Ehefrauen, denen sie Hörner aufsetzen, zu triumphieren.«
»Ich dachte, nur Männern werden Hörner aufgesetzt.« Arabella tat diese Haarspalterei mit abschätziger Geste ab. »Es läuft auf das Gleiche hinaus.«
»Vermutlich«, meinte Meg und bot Arabella die Traube an. »Du lässt also deine Wut auf Jacks Geliebte an der Geliebten des Prince of Wales aus ... ist es so?«
»So ziemlich.« Arabella wählte eine Traube. »Ich bin allerdings nicht die Einzige, die Lady Jersey verabscheut. Sie ist erstaunlich unbeliebt, aber alle fürchten ihre Macht über den Prinzen, deshalb wagt niemand, sie zu kritisieren.«
»Hmm.« Meg nickte. »Nun, du solltest es vielleicht anderen überlassen, Lady Jersey in die Schranken zu weisen, und deine Energien darauf konzentrieren, der Countess of Worth deinen Mann abspenstig zu machen.«
Arabella atmete mit hörbarem Missbehagen aus. »Ich könnte ihr den Hals umdrehen.« Sie warf einen Blick auf die silberne, an der Schärpe ihres Kleides befestigte Uhr. »O Gott, schon so spät? Monsieur wird jeden Moment eintreffen und dich frisieren. Gehen wir hinauf in mein Boudoir.«
»Ich bestehe darauf, dass ich den Friseur selbst bezahle«, forderte Meg, als sie ihrer Freundin aus dem Gewächshaus hinausfolgte.
»Ach, lass mir doch das Vergnügen der Grosszügigkeit.« Arabella hakte sich bei Meg unter. »Ich genoss es noch nie zuvor. Außerdem«, setzte sie ernst hinzu, »wenn nötig kannich immer auf die Lektionen meines Mannes zurückgreifen und die Summe beim Faro gewinnen.«
»Ach, wie kann ich in diesem Fall ablehnen?«
Der Haarkünstler legte bereits die Geräte seines Handwerks zurecht, als sie den Raum betraten. Er begrüßte Ara- bella mit aufrichtiger Freude. Er war der Erste der zahlreichen Schützlinge der Herzogin, die seinen Kundenkreis beträchtlich vergrößert hatte. Ihre neue Frisur hatte sofort schmeichelhafte Aufmerksamkeit erregt, und ein Schwarm von Nachahmerinnen hatte sich um Monsieur Christophe geschart.
Er unterwarf Meg einer eingehenden Musterung und fuhr mit den Fingern durch ihre widerspenstigen roten Locken. »Madames Einverständnis vorausgesetzt, erscheint mir ein kurzer Schnitt – kürzer als bei der Herzogin – für Ihr Haar am passendsten. Es muss, wie sagt man, gebändigt werden.«
»Gut beobachtet«, sagte Meg. »Tun Sie Ihr Schlimmstes, Monsieur Christophe.«
»Mein Bestes, wie ich hoffe, Madame«, sagte er ein wenig gekränkt.
Unter Arabellas neugierigen Blicken fing er zu schneiden an und sagte nach einer Weile: »Ach, Euer Gnaden, ich soll Ihnen im Namen Madame Sorreils danken ... für die freundliche Fürsprache zugunsten ihrer Tochter. Mademoiselle Elise ist bei der Familie von Mylady Bond sehr glücklich.«
»Das freut mich«, sagte Arabella aufrichtig.
Christophe schnitt vorsichtig eine Locke über dem Ohr seiner Kundin ab. »Und ich muss berichten, dass es Neuankömmlinge gibt ... eben erst mit einem Postschiff aus Le Havre eingetroffen. Ich werde mich erkundigen, ob jemand etwas über die Vicomtesse de Villefranche weiß.«
»Danke.« Arabella hatte ihre Nachforschungen sowohlunter den bürgerlichen wie auch den adligen Emigranten weiterverfolgt, obwohl sie wenig Hoffnung hatte, von Monsieur Christophes Standesgenossen etwas über das Schicksal der Comtesse zu erfahren. Sie hatten sich in verschiedenen Kreisen bewegt, obwohl, wie sie sich in Erinnerung rief, in
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