Der Heiratsantrag - Almost a Bride
zwischen den Frauen gewechselt wurde.
»Danke.« Arabella nahm das Glas.
Jack suchte nach einem unverfänglichen Thema, das geeignet war, seine ziemlich erschütterte Würde wiederherzustellen. »Reiten Sie gern, Miss Barratt?«
»Aber ja, Sir, sehr gern.« Meg bedachte ihn mit einem höflichen Lächeln.
»Sicher haben wir ein Pferd im Stall, das für Sie geeignet ist. Was meinst du, Arabella? Die gescheckte Stute etwa?« »Sicher«, gab Arabella ihm mit einer Andeutung von Lächelnim Ton Recht. Noch nie hatte sie ihren so gewandten Mann, der immer Herr der Lage war, so befangen erlebt. Trotz ihrer geheimen Belustigung merkte sie, dass es ihr nicht behagte. Sie stellte ihr Glas ab. »Gehen wir zu Tisch?«
Arabella schritt die geschwungene Treppe in Gordon House am Arm ihres Mannes hinauf, während Meg auf der anderen Seite ging. Die Duchess of Gordon stand am oberen Ende der Treppe, um ihre Gäste zu empfangen. Aus dem Ballsaal hinter ihr ertönten Orchesterklänge.
Die Herzogin begrüßte Meg anmutig, sah den Herzog mit großem Augenaufschlag an und musterte Arabella kritisch. Was die Duchess of St. Jules an Neuheiten trug, wäre in kürzester Zeit große Mode.
Jack tanzte erst mit seinem Gast, dann mit seiner Frau. Nach Erfüllung dieser Pflichten begab er sich ins Kartenzimmer.
Es war nach elf, als Lady Jersey stolz die große Treppe heraufschritt. Ihr Diamantschmuck, ein Geschenk des Prinzen, konnte sich mit allem messen, was Princess Caroline trug, die mit dem Duke of Devonshire Quadrille tanzte.
»Das ist das Ungeheuer«, murmelte Arabella Meg zu.
»Sie ist umwerfend«, antwortete Meg, die die Dame über den Rand ihres Fächers hinweg beobachtete.
»Ich behauptete ja nicht, dass sie es nicht ist. Lady Worth ist es ebenfalls«, sagte Arabella verdrossen.
»Die ist heute nicht da?«
»Bislang nicht ... warte.« Arabella legte eine Hand auf Megs Arm. »Was ist da los?«
Die beiden Frauen sahen fassungslos mit an, wie Lady Jersey, den Kopf wie immer verächtlich schräg gelegt, den Saal betrat und von einem zum anderen ging. Jede Gruppe, der sie sich näherte, zerstob, ehe sie sie erreichte. Dabei herrschteeine sonderbare Stille im Ballsaal, in der das Orchester kläglich und schrill klang.
»Nun denn«, murmelte Arabella. »Sieht aus, als hätte die Gesellschaft schließlich doch eine Kehrtwendung vollzogen. Die Dame ist zu weit gegangen, als sie sich brüstete, den Prinzen zu einer legalen Trennung von Caroline überredet zu haben. Endlich präsentiert man ihr die Rechnung für ihre Überheblichkeit.« Sie trat zurück und zog Meg mit sich in einen kleinen Voraum. »So sehr mich der Anblick freut, möchte ich mit dieser Szene nichts zu tun haben.«
»Warum nicht?«
»Ich möchte moralisch auf festem Boden bleiben«, erwiderte Arabella mit reuigem Lächeln. »Zumindest vor meinem Mann. Schon einmal wagte ich mich auf unsicheres Gelände vor, aber nun, da die öffentliche Meinung mich bestätigt, kann ich mir Zurückhaltung leisten.«
Meg folgte ihrem Blick zu einer Seitentür, an der der Duke of St. Jules stand, eine Hand am Griff seines Galadegens, die andere in die Hüfte gestützt. Seine Miene war gleichmütig, sein Blick kühl, als er die Vorgänge beobachtete.
Lady Jersey, deren Gesicht zu einer Maske der Demütigung erstarrt war, fegte aus dem Ballsaal.
Jack verließ seinen Posten an der Seitentür und ging durch den Raum, in dem das Stimmengewirr sich zu fast fieberhafter Höhe gesteigert hatte und das Orchester einen munteren ländlichen Tanz anstimmte. Er erblickte Arabella und Meg, als sie den sicheren Vorraum verließen und wieder den Saal betraten.
»Wenn ihr gehen wollt, meine Lieben, begleite ich euch gern«, sagte er und entnahm seiner tiefen Rocktasche eine kostbare lackierte Schnupfdose.
»Ach?« Arabella furchte die Stirn. Vermutlich waren dieKartenpartien in den Spielzimmern des Duke of Gordon für ihren Mann zu zahm. »Ich wollte noch ein wenig bleiben. Wir können allein nach Hause fahren, Jack. Der Diener wartet unten und kann den Wagen holen, wenn wir bereit sind.«
Er nahm eine Prise Schnupftabak und steckte die Dose wieder in seinen Rock. »Ich gebe zu, dass die Kartentische im Hause Gordon zu wenig Spannung bieten.«
»Dann geh doch«, sagte Arabella und schnippte mit den Finger in Richtung Tür.
Er verbeugte sich. Führte ihre Hand an die Lippen. »Bis später, Madam.« Er bedachte Meg mit derselben Höflichkeitsbekundung und schlenderte davon.
»Nun«,
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