Der Heiratsantrag - Almost a Bride
haben wir schon Mai.«
»An mangelnder Gelegenheit liegt es wohl nicht«, sagte Meg schmunzelnd und prüfte eine schwere Weintraube.
Arabella lachte. »Nein, das kann es nicht sein.« Wie leichtes einem fiel, wieder in ihren alten Umgangston zu verfallen. Fast war es, als wären sie im Gewächshaus auf Lacey Court und besprächen ihre intimsten Geheimnisse.
»Obwohl ich dich mit den Hunden im Bett antraf«, bemerkte Meg verschmitzt und mit einem Aufblitzen ihrer grünen Augen
»Jack ritt sehr zeitig aus.« Arabella richtete sich mit einer vagen Geste auf, die ihre Freundin nicht zu täuschen vermochte. »Vielleicht sollte ich jemanden konsultieren, einen wie diesen Arzt, wie hieß er doch gleich ... ach, ja James Graham«, sagte Arabella, das Thema wechselnd.
»Dieser Quacksalber!«, äußerte Meg verächtlich. »Wie nannte er doch gleich sein Institut ... dieses Fruchtbarkeitszentrum, das er einrichtete? Tempel der Gesundheit und Fruchtbarkeit oder so ähnlich.«
Arabella bückte sich kichernd und stopfte um die Wurzeln einer frisch umgetopften Blume Rindenmulch fest. »Einfach absurd. Mussten seine Patienten sich nicht auf elektromagnetischen Betten lieben ... ich glaube sicher, dass ich das hörte.«
»Nicht zu vergessen die Milchbäder.«
»Na ja, er ging doch schon vor Jahren bankrott, also fällt diese Möglichkeit weg«, sagte Arabella und schnippte ein Staubkörnchen von einem Blatt. »Es gibt aber einen Dr. Warren, der sich auf Unfruchtbarkeit spezialisiert hat, wenn auch nicht mit so extremen Methoden. Vielleicht sollte ich seinen Rat einholen.«
»Macht es dir wirklich so große Sorgen?« Meg bedachte den ihr abgewandten Rücken mit einem verstohlenen, aber genauen Blick.
Arabella überlegte, als sie sich wieder aufrichtete. »Nicht wirklich. Noch nicht, jedenfalls. Es gibt andere Dinge, die mir größere Sorgen bereiten.«
»Nämlich?« Meg wählte eine schwere Rebe aus und schnitt eine Hand voll Trauben mit einer winzigen silbernen Schere ab.
»Nun, die Sache mit Jacks Schwester etwa. Ich weiß nicht, wie ich vorgehen soll.« Sie schüttelte in widerstrebender Resignation den Kopf und setzte die Sprühflasche ab. »Am liebsten würde ich ihn offen fragen. Ihm sagen, was ich weiß, und ihn fragen, was ihr zustieß.«
»Warum tust du es dann nicht? Du bist doch sonst nicht so zurückhaltend.« Meg wusste, dass sie hier den advocatus diaboli spielte, doch das war eine Rolle, die sie beide füreinander verkörperten.
»Ehrlich?« Wieder schüttelte sie den Kopf und verschränkte die Arme. »Ehrlich, Meg, ich habe Angst davor. Ich weiß nicht, wie er reagieren wird. Wenn er sich in seine Düsternis zurückzieht, kann ich ihm nicht dorthin folgen, und damit ist jede Hoffnung verloren, dass ich je an seine Geheimnisse herankomme.«
»Und du kannst nicht weiterleben, ohne sie zu kennen?« Es war eine rhetorische Frage. Meg sah ihre Freundin nachdenklich an. »Als du dich zu dieser Vernunftehe entschlossen hast, sah es so aus, als würden dich Leben und Charakter deines Mannes keinen Deut kümmern. Wann trat diese Änderung ein?«
Arabella zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Es änderte sich einfach.«
»Hast du dich verliebt?«
Arabellas sahnig helle Wangen röteten sich sanft. »Vielleicht«, gab sie zu.
Meg schüttelte den Kopf. »Und ich dachte, ich bin diejenige, die geneigt ist, alle Vorsicht in den Wind zu schlagen.«
»Mach dich nicht lustig über mich«, protestierte Arabella. »Das ist wenig hilfreich.«
»Nein ... verzeih.« Meg sah ihre Freundin ernst an. Aus ihrer Miene war jede Fröhlichkeit gewichen. »Wie es aussieht, besteht deine einzige Chance darin, dass du weiter- gräbst. Ich hoffe nur ... « Sie zögerte und sagte dann entschlossen: »Ich hoffe nur, du erfährst nicht etwas, das du besser nicht wüsstest. Nun, jetzt habe ich es gesagt. Jetzt sag ruhig, das ginge mich nichts an.«
Arabella seufzte schwer, ihr Überschwang war gedämpft. »Das würde ich niemals tun, Meg. Dieser Gedanke kam mir selbst schon, doch ich habe wohl keine andere Wahl.«
Meg nickte. »Dann gibt es dazu nichts mehr zu sagen. So, das wäre Sorge Nummer eins. Was ist Nummer zwei?«
»Diese abscheuliche Lilly Worth.« Arabella ging mit derart erregten Schritten den Gang entlang, dass die Volants des kaffeebraunen Seidenkleides um ihre Füße schwangen.
»Ich sage dir, Meg, allein der Gedanke an diese Frau macht mich krank. Makellos wie ein Bild sagt sie abscheulich boshafte Dinge im
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