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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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scheusslich sei, und breitete das Bettzeug auf den Dielen der kleinen Dachkammer aus. Es war eine kühle Nacht, und sie kuschelte sich unter die Decken, die sie auf ihre eigenen Mäntel gehäuft hatten, an Jack. Zu ihrer Erleichterung schlief er vor ihr ein, sie drehte sich auf die Seite und umfing ihn mit den Armen und spürte seine ruhigen Atemzüge.
    Am nächsten Morgen ritten sie vor Tagesanbruch los. Mit der Nähe zu Paris wurde die Änderung der Stimmung immer spürbarer. Hatten sie zuvor, wenn überhaupt, nur flüchtige Neugierde erregt, so folgten ihnen nun argwöhnische Blicke, wenn sie durch Dörfer und kleine Städte kamen. Beim Pferdewechsel bekamen sie mürrische Antworten und mussten einen hohen Preis bezahlen. Arabella war nicht wohl zumute, war aber beruhigt, als sie sah, dass Jack es mit gleicher Münze heimzahlte. Er reagierte auf Rüpelhaftigkeit ebenso rüpelhaft, erwiderte finstere Blicke ebenso finster, und es sah aus, als würde dies jeden Argwohn zerstreuen.
    Sie näherten sich Paris und dem Tor St. Denis, als Glockengeläut die Schließung der Stadttore ankündigte. Jack gab seinem Pferd die Sporen und erreichte, gefolgt von Ara- bella, das Torhaus.
    Der Gendarm musterte die Reisenden misstrauisch aus zusammengekniffenen Augen. »Die Tore werden geschlossen.«
    »Noch sind sie nicht zu«, wandte Jack ruhig ein. »Ich bitte mit meiner Frau um Durchlass. Wir wollen ihre sieche Mutter im Maubert besuchen. Sie wird den Morgen vielleicht nicht erleben.« Silber blitzte in seiner behandschuhten Hand auf, als er sie an seinem Schenkel halb öffnete.
    Arabella seufzte tief und bekümmert und sagte flehentlich: »Ich bitte Sie, lassen Sie uns durch. Meine Mutter ist sterbenskrank.«
    Jack ließ seine Hand sein gestiefeltes Bein entlang bis zum Steigbügel gleiten. Wieder blitzte Silber, als seine Finger sich bogen. Der Gendarm trat näher. »Maubert, sagten Sie?«
    »Rue de Bievre«, erwiderte Jack und öffnete die Finger, als der Mann seine Hand hob – ein rascher und unauffälliger Vorgang, der im Torhaus unbemerkt blieb. Seine Kameraden ahnten nicht, dass der Mann sich nun im Besitz einer stattlichen Anzahl von Livres befand.
    »Bis zur Sperrstunde haben Sie eine halbe Stunde Zeit, dann müssen Sie von der Straße sein«, knurrte der Gendarm und trat zurück.
    Sie durchschritten mit den Pferden das Tor, das hinter ihnen laut geschlossen wurde. Arabella schluckte einen Kloß in der Kehle hinunter. Sie waren nun in dieser Stadt des Terrors eingeschlossen. Die Menschen auf den Straßen und Gassen drückten sich in die Schatten der Mauern. Überall lauerte Angst auf den Gesichtern.
    Jack beugte sich zu ihr und legte eine Hand auf ihren Zaum. »Es wäre besser, wenn ich dein Pferd führe. Ich kenne den Weg, und wir dürfen nicht getrennt werden.«
    »Nein, das dürfen wir nicht. Aber ich muss meine Zügel selbst halten. Ich verliere dich schon nicht aus den Augen. Wohin reiten wir übrigens?«
    »Ins Maubert natürlich«, sagte er. »Gendarmen darf man nicht belügen.« Ein Lächeln rührte an seine Lippen, ein humorloses Lächeln, und seine grauen Augen leuchteten kalt und erbarmungslos.
    Arabella war einige Jahre vor Ausbruch der Revolution in Paris gewesen, doch kannte sie, abgesehen vom Louvre, den Tuilerien und den umliegenden großen Palästen der Adelsfamilien wenig von der Stadt. Jetzt ritten sie durch enge Straßen,die durch die Höhe der Häuser in ein Halbdunkel getaucht waren. Das Pflaster war so glitschig, dass ihr Pferd fast ausgeglitten und gestürzt wäre, wenn sie es nicht rechtzeitig gezügelt hätte. Wie gut, dass ich die Zügel selbst in der Hand habe, dachte sie mit grimmiger Erleichterung. In den engeren Gassen mussten sie hintereinander reiten, und ihr Pferd hielt sich instinktiv dicht hinter der Kehrseite seines Artgenossen.
    Sie gelangten auf einen großen gepflasterten Platz jenseits des Flusses gegenüber dem Furcht einflößenden turmbewehrten Komplex der Conciergerie, deren kahle graue Steinmauern über dem Wasser aufragten. In der Mitte des Platzes sah Arabella die berüchtigte, überaus effiziente Hinrichtungsmaschinerie, die sie nur von Bildern kannte. Die Klinge war am oberen Ende eines hohen Pfostens befestigt. Der Block mit der exakten Vertiefung für den Hals des Delinquenten befand sich unmittelbar darunter auf einem Gerüst. Es herrschte Dämmerung, doch die rostigen Flecken an der Klinge und auf dem Block waren zu sehen.
    Das war der Ort, wo die Königin den Tod

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