Der Heiratsantrag - Almost a Bride
an.
Arabella, seine Frau, die nun ruhig und voller Mitgefühl seinen Blick erwiderte. Er spürte ihre Stärke, die Kraft einer Liebe, die mit Lacey nichts zu tun hatte, aber sehr viel mit der Frau, die sie war.
»Wir müssen heute fast hundert Meilen zurücklegen«, sagte er. »Zehn Stunden im Sattel.«
Sie nickte nur und trank ihren Kaffee. »Iss, Jack.«
Er gehorchte und aß, nicht weil er Appetit hatte, sondern weil er wusste, dass er Kraft brauchte. Allmählich ließ seine Verzweiflung nach, und er spürte, wie seine Zielstrebigkeit wieder ganz von ihm Besitz ergriff. Seine Müdigkeit wurde zu einem vagen Gefühl im Hintergrund, das sich leicht ignorieren ließ.
Arabella, die mit einem Butterbrot herumspielte, war erleichtert, als sie spürte, dass Jack wieder zu sich zurückgefunden hatte. Sie trank noch eine Tasse Kaffee, überlegte, ob sie eine Scheibe Schinken essen sollte, und verwarf die Idee.
Entweder war ihr die Seereise nicht bekommen, oder das flaue Gefühl und ihre Appetitlosigkeit waren die körperliche Reaktion auf die Anstrengungen der letzten Tage. Als Jack erklärte, er sei satt, und aufstand, um den Wirt zu bezahlen, kam ihr der Aufbruch sehr gelegen.
Sie suchte den Abtritt hinter dem Wirtshaus auf und ging dann in den Stallhof. Jack hatte zwei Pferde gemietet, die nicht sehr elegant, dafür aber ausdauernd wirkten. »Was ihnen an Schnelligkeit fehlt, machen sie durch Zähigkeit wett«, bemerkte er, als Arabella auf den Hof kam.
Er sah sie prüfend an. Das arg strapazierte Reitkleid war für diesen Ritt sehr passend. Es war so unauffällig wie die Pferde, nur die gute Qualität der Stiefel verrieten Wohlhabenheit. Er selbst trug nur Rock und Breeches, ein schlichtes Leinenhalstuch und ein Hemd ohne Spitze oder Rüschen. Sein Haar wurde wie immer von einem einfachen schwarzen Band zusammengehalten, sein Zweispitz war aus einfachem dunklen Filz. Man konnte ihn für einen Kaufmann oder Gutsherrn halten, zudem glaubte er nicht, dass das Landvolk, das mit dem blutrünstigen Stadtpöbel nicht zu vergleichen war, ihn oder Arabella eines zweiten Blickes würdigen würde.
Er half Arabella in den Sattel, befestigte das Gepäck hinter ihr und schwang sich auf sein Pferd. »Fertig?«
Sie schenkte ihm ein rasches beruhigendes Lächeln. »Fertig.«
An jenem Tag wechselten sie zweimal die Pferde. Bei der ersten Rast erstand Arabella auf dem Marktplatz eines kleinen Dorfes von einer Frau Brot, Käse, Knoblauchwurst und eine Lederflasche Wein, während Jack im Mietstall die Pferde austauschte. Sie aßen im Sattel und sprachen nur wenig, während sie Meile um Meile zurücklegten. Vor ArabellasAugen verschwammen die Landstraßen, die kleinen Städte und Dörfer schienen ineinander überzugehen.
Als es dämmerte, kamen sie an einer kleinen Schenke an einer Kreuzung vorüber, und Jack hielt an. Ein struppiger Köter kam kläffend aus dem Hof gerannt.
»In dieser Abgeschiedenheit sind wir sicher«, erklärte er. »Wir bleiben über Nacht.«
Arabella rümpfte die Nase. »In den Betten muss es vor Flöhen wimmeln.«
»Dann schlafen wir auf dem Fußboden.« Er saß ab und überließ seine Zügel Arabella. Kaum berührten seine Füße den Boden, als der struppige Hund ihn freundlich umwedelte, wie Arabella vorausgesehen hatte. Jack ignorierte das Tier, das um seine Knöchel sprang, als er das Haus betrat und den Kopf unter dem niedrigen Türstock einzog.
Wenig später trat Jack wieder aus dem Haus. »Viel ist es nicht, wird aber reichen.«
»Flöhe?«, fragte sie und zog eine Braue fragend hoch.
»Zweifellos.« Er streckte die Arme nach ihr aus und hob sie herunter, wobei er sie sekundenlang festhielt. »Es gibt einen Kessel Suppe, einen Laib Gerstenbrot und einen großen Humpen Selbstgebrautes. Ich werde der Dame des Hauses sauberes Bettzeug abschwatzen. Sie ist schlampig, aber recht nett.«
In Wahrheit war Arabella viel zu müde, als dass es sie gekümmert hätte, ob Flöhe und Wanzen sich an ihr delektierten. Die Aussicht auf eine warme Suppe war verlockend, und es würde sicher eine Quelle oder Pumpe geben. Sie roch nach Schweiß und Pferd und sehnte sich nach kaltem Wasser und einer gründlichen Säuberung.
Jack machte sein Versprechen wahr, und die Wirtin rückte einen Stapel Laken und Decken heraus, die, wenn auch nicht allzu sauber, in einem Zedernschrank aufbewahrt wordenwaren und daher frei von Ungeziefer sein mussten. Arabella erklärte, dass der Strohsack auf dem wackligen Bettgestell
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