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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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sie dieHand in den Schoß sinken. »Ich bin krank«, sagte sie seufzend. »Was von meinem Leben übrig ist, ist nicht wert, dass man jemanden in Gefahr bringt.«
    »Kannst du dir vorstellen, was dein Bruder sagen würde, wenn er dich hört?« Wieder griff Arabella nach der Hand der Frau. »Charlotte, er hat Qualen durchlitten. Man sagte ihm, du wärest in La Force ermordet worden, er kann sich nicht verzeihen, dass er es glaubte.«
    »Es wäre besser, ich wäre dort umgekommen«, sagte Charlotte.
    »Nein«, erklärte Arabella. »Du musst nur noch ganz kurze Zeit stark sein. Sobald du an die frische Luft kommst und die Sonne siehst, wenn du zu essen hast und die Vögel hörst und Blumenduft riechst, wirst du gesund.«
    Ein mattes Lächeln berührte Charlottes blutleere Lippen, ehe sich ihre Augen wieder schlossen. »Ich gestehe, dass ich meinen letzten Atemzug geben würde, wenn ich die Sonne auf meinem Gesicht spüren könnte.«
    »Du wirst sie spüren«, sagte Arabella mit Nachdruck. »Glaube mir ... und vertraue Jack.«
    »Ich würde meinem Bruder mein Leben anvertrauen«, sagte Charlotte leise. Wieder flackerte ihr Lächeln auf, als sie ihre Besucherin anschaute. »Ich fragte mich immer, was für eine Frau für Jack stark genug wäre. Liebst du ihn?«
    »Aus ganzem Herzen.«
    »Wenn er dir sein Herz schenkt, dann ohne Einschränkung. Manchmal verzweifelte ich schon und dachte, er würde nie die Richtige finden. Er ist kein einfacher Mensch.«
    »Nein«, musste Arabella zugeben und lachte. Charlotte brachte ein halbes Lachen zustande und fing sofort zu husten an. Arabella sah voller Verzweiflung, dass das Stückchen Stoff, das sie an den Mund hielt, sich rasch mit Blut tränkte. Sie stand auf, holte ihren nunmehr leeren Korb und reichteCharlotte die zwei Servietten. Mehr konnte sie im Moment nicht tun.
    Der Krampf ließ nach, und Charlotte lehnte sich mit erschöpftem Seufzen zurück. Ihre Lider flatterten, sie hielt die blutigen Tücher im Schoß. »Wenn es geschehen soll, dann muss es rasch sein«, sagte sie schwach.
    »Ich weiß.« Arabella beugte sich zu ihr und küsste sie auf die Wange. »Ich möchte meine Schwägerin kennen lernen.« Charlotte berührte leicht ihre Wange, dann sank ihre Hand wieder herab.
    »Soviel ich weiß, werden die Gefangenen hier unter einer Nummer geführt«, sagte Arabella drängend, als sie merkte, dass Charlotte wieder davonzutreiben drohte. »Sag mir deine, Charlotte.«
    Nun trat längeres Schweigen ein. Charlottes Atem kam unregelmäßig in kleinen Stößen zwischen ihren Lippen hervor. Arabella war schon der Verzweiflung nahe, dann aber zuckten die Lider ihrer Schwägerin. »Gefangene 1568«, flüsterte sie.
    Arabella stand auf und streifte schmutziges Stroh und Staub von ihrem zerlumpten Rock. Mit einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit strich sie sich widerspenstiges Haar aus dem Gesicht. Sie hätte eine Decke mitbringen sollen, eine nahrhafte Suppe, Laudanum. Diese Dinge hatte sie in ihrer Reisetasche. Dann schüttelte sie den Kopf, um dieses verzweifelte Gefühl der Vergeblichkeit zu zerstreuen. Sie hatte getan, was man ihr aufgetragen hatte. Jetzt lag es an den anderen ... an Jack ... Charlotte ihre Freiheit zu verschaffen. Sie wusste, dass er es tun würde.
    Mit ihrem leeren Korb ging sie zu der versperrten Tür in der Wand am anderen Ende des Raumes. Ein paar Hände streckten sich ihr entgegen und zupften an ihren Röcken, doch sie spürte keine Bedrohung, nur Verzweiflung. Mansah ihr an, dass sie nicht die Macht besaß, die Freilassung einer dieser Elenden zu erwirken, und die meisten folgten ihrem Gang durch das Gefängnis mit stumpfen, gleichgültigen Blicken.
    Sie hämmerte mit der Faust gegen die Tür, verzweifelt, endlich wieder in die Sonne zu kommen und die faulige, verseuchte Luft des Gefängnisses hinter sich zu lassen. Von Panik erfasst, schlug sie immer wieder mit der Faust zu, bis der Schlüssel im Schloss knirschte und die Tür sich ein paar Zoll öffnete. Sie glitt hinaus und holte tief Atem.
    »Na, hoffentlich hat es sich gelohnt«, sagte der Gendarm. »Für mich müssten mehr als nur ein paar lumpige Sous herausspringen, wenn ich einen Fuß da hineinsetzen sollte.«
    »Ich nehme, was ich kann, wo ich es finde«, erwiderte sie und lief davon, ihren Korb mit der Unverfrorenheit einer Frau schwingend, die hier zu Hause war. Sie brachte das Tor fast laufend hinter sich und sah Jack reglos dort stehen, wo sie ihn verlassen hatte. Er rührte sich nicht, als sie

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