Der Heiratsantrag - Almost a Bride
von etwas.«
»Von Bedrohung«, sagte Arabella mit Bestimmtheit. »Von ihm geht eine Bedrohung aus.«
»Ich verstehe, was du meinst«, sagte Meg nachdenklich und drückte die Stirn ans Fensterglas, um besser sehen zu können. »Hm ... vielleicht ist es seine weiße Haarsträhne. Sie verleiht ihm ein faszinierendes Aussehen.«
»Er ist so gefährlich wie sein Degen«, stellte Arabella fest. »Und er hat ein anderes Motiv, hier zu sein, als mir seinen absurdenAntrag zu machen ... und auch dafür, dass er Frederick in den Tod trieb. Davon bin ich überzeugt.«
Meg nickte, »Ja, sicher hast du Recht. Ach«, sagte sie plötzlich. »Jetzt wird es interessant.«
»Was ?« Arabella kniete sich auf den Fenstersitz neben ihre Freundin. Sir Mark Barratt ging auf den Fremden an seinem Tor zu. Zwei Mastiff-Doggen folgten ihm mit gesträubten Nackenhaaren. Sie sah das Unvermeidliche voraus – auf ein Fingerschnalzen des Herzogs kamen die zwei bulligen Tiere mit gesenkten Köpfen zu ihm, um sich streicheln zu lassen.
»Gott stehe uns bei«, flüsterte Meg. »Diese Ungeheuer jagen bis auf meinem Vater allen Menschen Höllenangst ein.«
»Meg, lass dir gesagt sein, dass Jack Fortescu der Teufel in Menschengestalt sein muss, wenn er jetzt auch noch deinen Vater in seinen Bann schlägt«, stellte Arabella fest. »Die Tiere erkennen ihn als Herrn an.«
Meg brach in Lachen aus, ohne den Blick von der Szene am Gartentor zu wenden. Man konnte zwar nicht hören, was geprochen wurde, doch der Herzog, der sich wie zu Hause zu fühlen schien, lächelte. Es sah aus, als erklärte er etwas, und Sir Mark hörte zu, ohne auch nur den Versuch zu machen, ihn zu unterbrechen. Die Mastiff-Doggen lagen nun im Gras, friedlich und so wenig bedrohlich wie zwei Zwergpudel. Ein- oder zweimal blickte der Baronet auf sie hinunter, sichtlich verwundert über die ungewöhnliche Artigkeit seiner Wachhunde.
»Armer Vater, er weiß nicht, was er davon halten soll«, bemerkte Meg. »Was sagte dein Herzog zu ihm?«
»Er ist nicht mein Herzog«, stritt Arabella automatisch ab.
»Ach, sieh dir das an«, rief Meg aus. »Du hast Recht. Der Teufel in Menschengestalt.«
Sir Mark schüttelte seinem Besucher herzlich die Hand und bedeutete ihm mit einladender Geste, ins Haus zu kommen.
»Er hat Vater so weit, dass er ihm aus der Hand frisst«, sagte Meg ehrfürchtig. »Hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen, ich würde es nicht glauben.«
»Ich sagte ja nicht, dass er nicht charmant sein könne, wenn er will«, bemerkte Arabella. »Aber kannst du mir einen guten Grund nennen, warum ich jemanden heiraten soll, der mich unter Druck setzt? Und warum heiraten? Warum fällt Jack Fortescus Wahl ausgerechnet auf mich?«
»Wiedergutmachung«, mutmaßte Meg.
»Genau das sagte er. Aber ich glaube das nicht, da steckt etwas anderes dahinter.« Arabella stand vom Fenstersitz auf und nahm ihre unruhige Wanderung wieder auf. »Außerdem lasse ich mich nicht auf den Status eines armen hilflosen Geschöpfes reduzieren, das des Schutzes ihrer Familie beraubt nun in der Obhut jenes Mannes landet, der es um diesen Schutz brachte.«
»Nein, natürlich nicht«, gab Meg ihr eilig Recht. »Eine schreckliche Aussicht. Wir beide wissen, dass wir uns nie damit abfinden würden. Wir hätten schon vor Jahren heiraten können, wenn wir gewillt gewesen wären, uns auf diese Kompromisse einzulassen. Natürlich kannst du deine Unabhängigkeit nicht aufgeben, aber vielleicht könntest du alles mit anderen Augen sehen?«
»Ich wüsste nicht wie«, sagte Arabella. »Man bietet mir einen schlichten Tausch: eine zuvorkommende Ehefrau sein, den Ehemann tun lassen, was ihm beliebt, und ihn ins Bett lassen, wann er es fordert.« Ihr Ton war abweisend.
Meg überlegte. »Nur theoretisch, da wir wissen, dass du seinen Antrag nicht annehmen wirst ... wenn er erwartet, dass du seine Affären übersiehst, könntest du sicher dasselbeRecht fordern.« Sie sah ihre Freundin nachdenklich an. »Vorausgesetzt du hättest Interesse an einem Liebhaber.«
»Meg, ich verfüge nicht über deine Erfahrung«, sagte Ara- bella mit halbem Lachen. »Was ich von den Freuden des Schlafzimmers weiß, erfuhr ich von dir.«
Meg stieß einen gespielten Seufzer aus. »Es liegt so lange zurück, dass ich es fast schon vergessen habe.«
»Du kannst die Erinnerung auffrischen, wenn sich die Gelegenheit bietet.«
»Und wen soll ich in dieser gottverlassenen Gegend finden? Ich hatte eine Saison in London, die nichts
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