Der Heiratsantrag - Almost a Bride
und ihre wie gebannt lauschenden Zuhörer rückten wieder in den Brennpunkt. »Das ist leider die Wahrheit«, sagte Sir Mark. »Es ist ein gefährliches Spiel, und dein Bruder gab sich ihm vollkommen hin. Er wusste, was er tat.«
Arabella gab keine Antwort. Sie argwöhnte, dass Frederick gewusst hatte, worauf er sich einließ, dass er aber an einen Meister geraten war, der ein völlig anderes Spiel mit gänzlich anderen Regeln spielte. Der arme Narr , dachte sie in einer Anwandlung resignierten Mitgefühls. Sie durfte nicht immer nur seine verwerflichen und zuweilen grausamen Züge sehen. Er war zwar ein Taugenichts gewesen, dessen einziges Interesse sich selbst galt, doch er hatte einen Preis bezahlt, der unangemessen hoch war.
Sie musterte den Herzog verstohlen. Er war so ruhig, so gelassen, sein Lächeln so zuversichtlich. So undefinierbargefährlich. Nur ein Narr würde gegen Jack Fortescu antreten.
War sie so närrisch, es zu wagen? Der Gedanke traf sie mit voller Wucht. Wie kam sie darauf? Konnte sie denn ernsthaft erwägen, den Antrag des Herzogs anzunehmen? Du lieber Gott, sie musste den Verstand verloren haben. Unbewusst schüttelte sie heftig den Kopf.
»Bella?«, sagte Meg und stieß ihren Arm an. »Du siehst aus, als würdest du mit jemandem sprechen.«
Arabella starrte ihre Freundin verständnislos an, dann zuckte sie mit den Achseln und lächelte bedauernd. »Verzeih, es gibt so viel zu überlegen. Ich war in einer anderen Welt.«
»Das kann man nicht anders erwarten, meine Liebe«, ließ Lady Barratt sich mitfühlend vernehmen. »Aber vergiss nie, dass du unter Freunden bist.«
»Ich weiß, Madam, und ich bin dafür ewig dankbar«, sagte Arabella nach der Hand der Dame greifend, um sie mit aufrichtiger Zuneigung zu drücken.
»Nun, sehen wir mal, was sich machen lässt«, sagte Sir Mark hastig, ehe seiner Frau die stets bereiten Tränen in die Augen steigen konnten. Er nahm einen tiefen Schluck Ale und schaute Arabella nachdenklich an. »Meine Liebe, der Herzog hat eine mögliche Lösung für diese unglückliche Situation vorgeschlagen.« Er sah sie erwartungsvoll an.
Da Arabella es interessierte, wie Jack den Barratts seinen Vorschlag präsentiert hatte, sagte sie nichts, sah Sir Mark nur mit höflicher Aufmerksamkeit und mit einer Andeutung von leichter Neugierde im Blick an.
Meg machte sich daran, einen Rosenstrauß auf dem niedrigen Tisch neben dem Sofa neu zu arrangieren. Sie war neugierig, wie Arabella die Szene spielen würde. Es war klar, dass sie dem Herzog den Weg nicht ebnen würde – nachMegs Ansicht ein kluges Verhalten. Trotz ihres Bemühens, den Herzog mit kühlem und leicht feindseligem Interesse zu sehen, war sie gegen die magnetische Kraft, die von ihm ausging, nicht immun. Einer Kraft, die allein schon fast ausreichte, um jede Opposition zu überwinden. Ob Arabella nun geneigt war, ihn doch zu akzeptieren oder nicht – sie würde jede nur mögliche Hilfe benötigen, um sich jenen Grad der Selbstständigkeit zu erhalten, den sie unter keinen Umständen aufgeben wollte.
In der nun folgenden Stille öffnete Lady Barratt ihren Fächer, schließlich sagte Sir Mark mit erstauntem Stirnrunzeln: »Ich glaube, Seine Gnaden hat mit dir gesprochen, Bella?«
»Nun ja, wir hatten ein Gespräch«, sagte Arabella in aller Unschuld. »Es wäre auch schwierig, nichts zu sagen, wenn ein völlig Fremder ins Haus schneit und einen enteignet.«
Jack spitzte die Lippen in einem lautlosen Pfiff. Er stellte seinen leeren Humpen ab und lehnte sich mit den Schultern an den Türrahmen. Nun sah Sir Mark ihn fragend an. »Fortescu, wenn ich Sie richtig verstand, so besprachen Sie die Sache mit Arabella.«
»Das habe ich, Sir.« Er versenkte sich in eine sorgfältige Betrachtung seiner Hände, drehte sie, fuhr mit dem Daumen über die Handfläche, drehte in Gedanken an dem viereckig geschliffenen Smaragd an der Linken. Allen Anwesenden war klar, dass der Duke of St. Jules um Beherrschung seiner Gefühle kämpfte.
Arabella wusste nicht, ob sie vor einem Wutausbruch oder einem Lachanfall stand, und entschied, dass es Zeit war, dieses Verwirrspiel zu beenden. »Sir Mark, Sie meinen doch nicht etwa den lächerlichen Antrag des Herzogs? Ich zog ihn keine Sekunde in Erwägung. Eine absurde Idee.«
»Arabella, meine Liebe, überlege es dir gründlich«, äußerte Lady Barratt, ehe ihr Mann ein Wort sagen konnte. »Es ist eine vorteilhafte Partie. Und unter diesen Umständen ... nun, diese Lösung
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