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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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mir nicht denken, was Frederick nach Frankreich geführt haben könnte ... vom Spiel einmal abgesehen.«
    Womöglich hatte er sich auf der Flucht vor Gläubigern befunden.
    Jack führte sein Glas an die Lippen. »Ich kann mir nicht denken, dass jemand so töricht ist, die Küste Frankreichs auch nur zu streifen.« Er nahm einen Schluck. »Aber Ihr Bruder, meine Liebe, war immer schon töricht.« Seine Stimme war rau und schnarrend und sein Blick kalt und öde wie arktisches Eis. Er trank sein Glas in einem Zug leer und schenkte sich sofort wieder nach.
    Die Kühle im Raum war trotz der großen orangen Scheibe der untergehenden Sonne im Fenster spürbar.
    Was hatte Frederick getan, um sich Jack Fortescus immer- währenden Hass zuzuziehen? Arabella wollte schon fragen, machte den Mund aber wieder zu. Sie brachte die Worte nicht heraus, nicht in dieser unterkühlten Atmosphäre. Ruhig aß sie ihre Suppe und versuchte, das Schweigen zu ignorieren, als sei es etwas völlig Normales. Als sie fertig war, betätigte sie die Handglocke.
    Es war eine willkommene Abwechslung, als Franklin in Begleitung eines Dieners eintrat, der schwer an einem Tablett schleppte. Als nächste Gänge waren Wildkeule mit Kartoffelbeilage sowie Karpfen in Petersiliensoße vorgesehen. Die Speisen wurden auf den Tisch gestellt, weitere Beilagen, nämlich Butterbohnen, Artischocken und eine Glasschüssel mit rotem Johannisbeergelee, folgten.
    »Mrs Elliot hofft, dass es genügt, Lady Arabella«, sagte Franklin. »Falls seine Gnaden Geflügel wünscht, gäbe es gekochtes Huhn mit Kapern.«
    Jack hob abwehrend die Hand. »Nein ... nein wirklich, Franklin. Bitte richten Sie Mrs Elliot meinen Dank aus. Es ist mehr als ausreichend. Ein wahres Festmahl.« Er bemühte sich um ein warmes Lächeln, das jedoch auf steinigen Boden fiel.
    »Vermutlich nicht das, was Sie in London gewöhnt sind, Euer Gnaden«, erklärte Franklin und platzierte die Suppenterrine mit dumpfem Aufprall auf dem Tablett des Dieners. »Soll ich das Wild tranchieren, Mylady?«
    »Ja, bitte«, sagte Arabella, die nun die Initiative ergriff. Sie wusste, dass der Herzog es vorgezogen hätte, das Dinner ohne Bedienung durch den Butler fortzusetzen, doch durch die Gegenwart eines Dritten im Raum waren sie gezwungen, ein neutrales Gesprächsthema zu wählen. »Ich bin schon neugierig, wann das Wetter umschlägt«, sagte sie munter. »Meist dauert eine Hitzewelle nicht so lange. Glauben Sie, dass es ein Unwetter geben wird, Euer Gnaden?«
    Jack blickte sie über den Rand seines Römers hinweg an. Der verzweifelte Ausdruck war aus seinen Augen gewichen, sein Mund verzog sich leicht. »Ich glaube nicht, Madam«, sagte er. »Aber Ihrem Garten täte Regen gut.«
    »Ganz gewiss«, sagte Arabella, und lehnte sich zurück, als Franklin einen Teller mit Wild vor sie auf den Tisch stellte. »Der Rasen sieht schon traurig aus.«
    »Dann hoffen wir, dass es bald regnet«, sagte Jack ernst und nahm seinen Teller in Empfang. »Danke, Franklin. Jetzt können Sie gehen, wir bedienen uns selbst.«
    Der Butler verbeugte sich und ging hinaus. »Johannisbeergelee, Euer Gnaden?« Arabella griff nach der Schüssel aus geschliffenem Glas.
    »Also gut, Arabella, Zeit für einen Waffenstillstand«, sagte er und nahm die Schüssel in Empfang. »Sicher ist Ihnen jetzt klar, dass es zwischen Ihrem Bruder und mir keine Sympathie gab.« Er tat Gelee auf sein Wild. »Ich kann Narren nicht ausstehen und mache daraus kein Hehl.« Er sah sie gewitzt an. »Ich glaube, Sie sind da ähnlich, Arabella.«
    »Ja.«
    »Nun ... herrschte zwischen Ihnen und Ihrem Bruder viel Zuneigung?« Sein Ton war ruhig, doch seine Hand, die den Löffel hielt, verharrte reglos, während er auf Antwort wartete.
    »Nein«, erwiderte sie leise.
    »Könnten wir dann die Sache auf sich beruhen lassen?« Das Nicken, das sie zustande brachte, verriet ihm, dass er sich an diesem Abend damit zufrieden geben musste.

8
    Das Pochen des Klopfers an der Haustür hinderte Arabella daran, ihre nächsten Worte zu äußern. Es war ein lautes energisches Schlagen des Messingklopfers, das von höchster Dringlichkeit kündete. Sie sah ihren Tischgenossen von der Seite an, dieser aber sagte ruhig: »Eine ungewöhnliche Zeit für Besucher.«
    »Besucher kündigen sich meist nicht so lautstark an«, sagte sie und schob ihren Stuhl zurück, um aufzustehen.
    »Nein, bleiben Sie«, sagte Jack mit einer entsprechenden Handbewegung. »Wir hatten heute schon einen

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