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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Arabella?«
    »Ich erwäge es. Und falls ich gehen sollte, hätte ich dich gern bei mir. Natürlich nur, falls es niemanden gibt, der dich hier festhält. Becky, ich glaube, ohne dich könnte ich nicht auskommen.«
    »Ach, Mylady ... meine Mama«, sagte Becky und schüttete Zitronensaft über das Haar.
    »Wir würden über Weihnachten und jeden Sommer zurückkommen«, erklärte Arabella. »In London gibt es Diener, Stallburschen, jede Menge Möglichkeiten ... Ich glaube nicht, dass Mrs Fith dich um diese Chancen bringen möchte.« Das hört sich an, als wolle ich mich selbst überreden, dachte sie.
    »Na ja, ich weiß nicht recht«, wiederholte Becky, klang aber schon weniger unsicher.
    »Überlege es dir, Becky.« Arabella stand in einem Tropfenregen auf und griff nach dem Handtuch. »In ein paar Tagen reden wir weiter.«
    Ein paar Minuten, ehe die Uhr fünf schlug, war sie fertig. Becky hatte ihr Haar zu einem Nackenknoten geschlungen und die Seitenlocken mit Pomade zu einem schimmernden tiefen Schokoladenbraun getönt und kunstvoll mit dunkelroten Seidenbändern durchflochten. Das Korsett hob die Rundung ihrer Brüste über den tiefen Ausschnitt des rosa Damastkleides, betonte ihre Taille und brachte den weiten Rock zur Geltung.
    »Ach, Sie sehen aber hübsch aus, Lady Arabella«, rief Becky bewundernd aus. »Werden Sie die Perlen tragen?« Sie präsentierte ihr die Schmuckschatulle.
    Arabella öffnete sie und entnahm ihr die Schnur aus makellosen, ebenmäßigen Perlen. Ihr Vater, der sie ansonsten vernachlässigte, hatte immer nur das Allerbeste gewählt,wenn er sich einmal zu einem Kauf entschlossen hatte. Als sie die Schnur an ihren Hals hielt, nahmen die Perlen den rosigen Ton des Damastes an und erstrahlten an ihrer Haut in mattem Glanz. Das ist aber sehr viel Aufwand für ein einfaches Dinner zu Hause, überlegte sie ein wenig trocken und befestigte die Schnur im Nacken. Sie musste ja nicht mit ihrem Dinnerpartner konkurrieren. Obwohl sie vermutlich ihre Situation noch mehr zum Nachteil wendete, wenn sie es nicht tat.
    Sie nahm den bemalten chinesischen Fächer, den Becky ihr reichte, steckte ein besticktes Spitzentaschentuch in die Spitzenrüsche, die über ihre Unterarme fiel, nickte sich beifällig zu und begab sich hinunter ins Erdgeschoss.
    Jack, der in der Tür zum Speisezimmer wartete, hörte das Klappern ihrer Absätze auf den Stufen und durchquerte die Halle, um sie am Fuß der Treppe zu empfangen. Er verbeugte sich schwungvoll, als sie neben ihn trat. Seine grauen Augen funkelten, als er ihre Erscheinung registrierte und sein Blick an der cremigen Wölbung ihrer Brust über dem Dekolletee hängen blieb. »Guten Abend, Madam. Mein Kompliment.«
    Arabella sah ihn argwöhnisch an, konnte aber nichts Ungebührliches in seiner Miene entdecken, auch keine Andeutung von Spott in der ausgesucht förmlichen Begrüßung. Sie beschloss, seinem Beispiel zu folgen. »Guten Abend, Euer Gnaden«, erwiderte sie mit einem anmutigen Knicks.
    Sein hell- und dunkelgrün gestreifter Seidenrock mit den Silberknöpfen und dem hohen Kragen, zu dem er ein gestärktes Halstuch trug, ließ ihn ausnehmend elegant aussehen. Das Haar war wie immer ungepudert und im Nacken zusammengefasst. Als sie sich aus ihrem Knicks aufrichtete, konnte sie nicht umhin zu bemerken, dass der offene Schnitt der Jacke die kraftvolle Wölbung seiner Schenkel in denschlichten dunkelgrünen, unter dem Knie geknöpften Kniehosen betonte. Diesmal trug er keinen Degen.
    »Gehen wir zu Tisch?« Er bot ihr seinen Arm.
    Franklin hatte die lange Tafel so festlich gedeckt wie immer, wenn die Familie gemeinsam speiste. An den beiden Enden der schimmernden Tischfläche waren zwei Gedecke aufgelegt. Die Sicht von einem Ende zum anderen wurde von vielarmigen Silberkandelabern verstellt, deren Kerzen mit dem Abendlicht im Wettstreit lagen. Der Butler stand in seiner besten Livree am Fuß der Tafel, bereit, für Arabella den Stuhl zurechtzurücken. Ein Diener wartete hinter dem Stuhl des Herzogs am Kopf der Tafel.
    Arabella setzte sich mit gemurmeltem Dank und schüttelte ihre Serviette aus. Als sie den Tisch entlangblickte, lag eine Andeutung von Bosheit in ihren Augen. Sie ahnte, dass dieses Arrangement nicht das war, was dem Herzog vorschwebte, als er auf einem diner á deux bestanden hatte. Bei dieser Sitzordnung hätte man ebenso gut allein dinieren können. Er stand noch immer da, eine Hand auf der Stuhllehne, ohne den Diener hinter sich zu

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