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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Aussicht, diesem Schicksal zu entgehen, es wert, Jack Fortescus Antrag in Betracht zu ziehen?
    Ihre angespannten Schultern sanken nach vorne, als sie tief ausatmete. Die Hunde hatten sich neben ihr niedergelassen, ihr hechelnder Atem steigerte unbarmherzig die feuchte Hitze des späten Nachmittags. Frederick hatte an Jack Fortescu sein Leben, sein Vermögen und wahrscheinlich auch seine Seele verloren. Warum nur? Der Herzog hatte es offensichtlich nicht auf ihr Leben abgesehen. Ebenso offensichtlich war es, dass sie kein Vermögen hatte.
    Ihre Seele freilich war eine ganz andere Sache.
    Mit einem kleinen Ausruf zog sie ihre Hand von der Distel zurück, die sie ausreißen wollte. Bei stachligen Dingen war Vorsicht geboten. Wieder hockte sie sich auf die Fersen und starrte den Blutstropfen an ihrem Finger an. Ihre Seele war es natürlich, die gefährdet war. Sie hatte das Gefühl, dass Jack Fortescu sie als Ganzes verschlingen würde, wenn sie nicht sehr auf der Hut war.
    Sie saugte das Blut von ihrem Finger und steckte das kleine Gartengerät in ihre Schürzentasche, als sie sich vom Rosenstrauch aufrichtete. Das Haar klebte ihr an der Stirn, sie strich es beiseite. Sie hatte Becky gebeten, ein Bad vorzubereiten, jetzt musste es kurz vor vier sein. Ihr blieb wenig Zeit, da das Dinner um fünf angesetzt war.
    Sie gab den Hunden mit einem Fingerschnalzen ein Zeichen und ging zum Haus, etwas erleichterter, als zeichne sich eine Entscheidung ab. Und dann überfiel sie die Erinnerung an das ganze Elend ihrer Saison in London. Konnte sie sich wirklich vorstellen, Teil der seichten, verächtlichen Welt zu werden, in der sich alles um das Sehen und Gesehenwerden drehte?
    Aber was konnte schlimmer sein, als den Rest des Lebens auf die Mildtätigkeit ihrer Familie in Cornwall angewiesen zu sein?
    Was war die beste Entscheidung? Sie strich sich durch die schlaffen Haarsträhnen und glaubte, ihr Kopf würde bersten.
    Becky erwartete sie im Schlafzimmer mit einer Wanne dampfenden, nach Lavendel duftenden Wassers und einer Tasse Zitronenwasser. »Ich dachte, Sie würden vielleicht das rosa Damastkleid wählen, Mylady«, sagte sie, auf das Kleid deutend, das frisch gebügelt auf dem Bett lag. »Seine Gnaden sieht immer so gut aus.«
    »Ja, allerdings«, musste Arabella ihr lapidar beipflichten, als sie ihre ungepflegte Erscheinung im Standspiegel betrachtete.
    »Ein Korsett, Madam? Vielleicht einen Reifrock?«, schlug Becky hoffnungsvoll vor.
    Das Korsett war nötig, damit das Kleid richtig saß. Aber das war die einzige Konzession, zu der Arabella bereit war. Reifröcke oder Krinolinen waren überflüssig. Sie dachte andie Bemerkung des Herzogs, wie gern er ihre Garderobe auswählen wollte. Eine gönnerhafte Bemerkung, entschied sie. Ihre momentane Garderobe entsprach vermutlich nicht der herrschenden Mode und war sehr ländlich, sie entsprach jedoch ihrem Lebensstil. Und warum hatte er seine Bemerkung mit dem Wort merkwürdig noch betont? Es kam ihr irgendwie beleidigend vor.
    »Nur das Korsett«, sagte Arabella entschieden.
    Da Becky enttäuscht schien, erklärte Arabella versöhnlich: »Es ist schon für ein Korsett zu heiß, Becky. Aber ich trage es, und du kannst mich nach Belieben frisieren.«
    Beckys Augen funkelten. »Puder, M’lady? Ich hole gleich die Dose.«
    »Nein«, sagte Arabella nachdrücklicher als beabsichtigt. »Nein, Becky, alles, nur kein Puder.« Der Gedanke an Lavinia Alsops monströse Haarkonstruktion ließ sie schaudern. »Wir kommen mit Zitronensaft aus. Du bist so geschickt, dass du damit die beste Wirkung erzielst.«
    Becky lächelte erfreut, als sie Arabella aus ihren von der Arbeit verschmutzten Kleidern half. »O ja, M’lady. Und Sie haben so schönes Haar. Es ist eine Freude, es zu frisieren.«
    Arabella stieg mit genüsslichem Seufzen in die Kupferwanne. Sie glitt ins Wasser, zog die Knie an und legte den Kopf zurück, als Becky frisches Wasser aus einem Krug über ihr Haar goss und die Kopfhaut einseifte.
    »Wie würde es dir gefallen, in London zu leben, Becky?«
    Beckys Hände hielten inne. »Ach du meine Güte, M’lady ... In der Stadt ... könnte ich nicht leben.«
    »Könntest du dir vorstellen, mit mir zu kommen, wenn ich ginge?«, fragte Arabella leichthin. Becky war erst sechzehn, und bislang hatte es offenbar in ihrem Leben keinen Anbeter gegeben.
    »Ach, ich weiß nicht recht.« Becky goss Wassser zumSpülen über die feuchten Locken. »Werden Sie nach London gehen, Lady

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