Der Heiratsantrag - Almost a Bride
Liebe«, verkündete Lady Barratt, als Arabella ihr Nachthemd übergezogen hatte.
Arabella wollte schon sagen, das sie es vorzöge, sich an den Kamin zu setzen, als ein diskretes Pochen an der Tür ertönte und Franklin feierlich meldete: »Lady Barratt, Ihr Gemahl wartet unten.«
Jack hat Bewegung in die Sache gebracht, dachte Arabella. Es war kaum eine halbe Stunde vergangen. Nun war der Zeitpunkt gekommen, eine Annullierung dieser Heirat unmöglich zu machen.
»Ich bin ja so dankbar für Ihre Güte, Lady Barratt«, sagte sie mit warmem Lächeln und einem Kuss.
Lady Barratt erwiderte den Kuss und schlug die Überdecke zurück. »So, meine Liebe.« Sie glättete das Kissen. Willfährigkeit war der rascheste Weg, sie loszuwerden, daher stieg Arabella in das ihr fremde Bett.
Lady Barratt deckte Arabella zu und gab ihr noch einen Kuss. »Du bist das Ebenbild deiner Mutter«, sagte sie mit feuchten Augen. »Ach, ich kann mich noch so gut an meine eigene Hochzeitsnacht erinnern.« Sie eilte zur Tür. »Werde glücklich, meine Liebe.«
Kaum hatte sich die Tür geschlossen, als Arabella aus dem Bett sprang. Sie hatte nicht die Absicht stillzuhalten wie eine angepflockte Ziege und ihres Schicksal zu harren. Sie strich die Decke wieder glatt und setzte sich an den Frisiertisch. Zwei hohe Kerzen in silbernen Haltern standen beidseits des Spiegels, der ihre Flammen reflektierte. Ihre Züge nahmen in dem günstigen Licht einen weichen Schimmer an, und ihr sorgsam gebürstetes Haar hing ihr als lose schimmernde Flut über den Rücken. Ihre Augen wirkten größer als sonst, sie glaubte ein Funkeln in den goldbraunen Tiefen zu sehen ... ein Flackern der Erwartung vielleicht? Oder war es Widerstreben? O Gott, sie wusste nicht, was sie empfand. Eine irrationale Reaktion, dachte sie flüchtig. Vielleicht hatte sie zu viel getrunken.
Sie hörte, wie die von Jacks Zimmer auf den Korridor führende Tür geöffnet wurde, dann das Geräusch sich entfernender Schritte. Louis hatte seinen Herrn fertig bedient. Sie blieb sitzen und beobachtete die Verbindungstür hinter sich. Als der Knauf sich drehte, tat ihr Herz einen Sprung und schlug heftiger. Sie verspürte ein nie gekannts Gefühl in der Magengrube.
Jack trat ein. Er trug einen Morgenrock aus üppig bestickter mitternachtsblauer Seide. In einer Hand hielt er eine Karaffe, zwischen den Fingern der anderen zwei Gläser.
Er stellte seine Last auf das niedrige Tischchen am Feuer ab und trat zu ihr an den Frisiertisch. Hinter Arabella blieb er stehen, die Hände auf ihren Schultern. Ihre Blicke trafen sich im Spiegel. »Ängstlich?«, fragte er.
»Ich weiß nicht«, sagte sie offen. »Vielleicht ... aber auch neugierig.«
Er lächelte langsam und ließ eine Hand unter die Kaskade ihres Haares gleiten, um ihren Nacken zu umfassen. »Ich bin sicher, Ihre Neugierde befriedigen zu können, Madam.«
»Ich auch«, sagte sie und hörte eine heisere Note aus ihrem Ton heraus, als seine Finger an ihrem Nacken spielten. Das sonderbare krampfartige Gefühl in ihrem Magen steigerte sich.
Jack strich mit einer Hand ihre Haare aus dem Nacken und bückte sich, um diesen zu küssen. Ein Schauer überlief sie, und sie stieß einen leisen Seufzer aus, der nur wohlig sein konnte. Er richtete sich auf, das langsame Lächeln trat in seine Augen. »Ach, das gefällt dir«, sagte er. »Ein viel versprechender Anfang. Der Nacken einer Frau wirkt besonders erregend auf mich.« Er ließ ihr Haar fallen und strich mit den flachen Handflächen ihre Arme entlang, während sie weiterhin sitzen blieb, die Hände im Schoß, den Blick im Spiegel auf sein Gesicht richtend.
»Ich denke, wir gehen die Sache ganz langsam an«, raunte er und bückte sich, um ihr Ohr zu küssen. »Es braucht Zeit, jemanden zu entdecken. Du musst mir versprechen, mir zu sagen, wenn dir etwas missfällt, aber auch, wenn dir etwas gefallen sollte.«
»Ich möchte auch dich entdecken«, sagte sie.
»Das kommt schon«, versprach er. »Dieser Abend aber gehört dir.« Seine Hände auf ihren Oberarmen ermutigten sie aufzustehen, sie tat es und drehte sich um, als er sie sanft dazu drängte. Er drückte sie an sich, strich über ihren Rücken, spürte die Wärme ihrer Haut, ihre spitzen Schulterblätter, die Rückenwirbel unter der dünnen Seide. Er ließ die Hände langsam über die Hüftrundung gleiten und verweilte auf ihrem runden Gesäß.
Reglos dastehend, gab Arabella sich ganz dem Gefühl seiner intimen Liebkosung hin. Seine
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