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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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zurückkäme, und du weißt ja, dass er hier nicht eindringt.«
    Schon im Aufstehen begriffen, schüttelte Jack den Kopf. »Ich bitte um Verzeihung, meine Liebe. Ich muss gehen.«
    »Sicher wartet deine Landpomeranze von Frau auf dich«, erklärte Lilly und zeigte kurz ihre Zähne.
    Er runzelte die Stirn und schüttelte leise mahnend den Kopf. »Achtung, Lilly.«
    Lilly war wütend, ihre blauen Augen verhangen, ihr hübscher Mund unschön nach unten gezogen, doch sie war zu klug, um ihn mit einem Misston gehen zu lassen. Mit reuigem Lächeln sagte sie: »Ach verzeih, mein lieber Jack.« Sie legte eine elegante weiße Hand auf seinen Arm. Ihre Nägel waren lang und exquisit geformt.
    Jack legte seine Hand auf ihre, in Gedanken bei den abgebrochenen und mit Schmutzrändern versehenen Nägel seiner Frau. »Es gibt nichts zu verzeihen, Lilly.«
    »Ich sehe dir an, dass du ungehalten bist.« Sie lächelte bebend. »Ich hatte mich so sehr auf unser Wiedersehen gefreut. Es ist so lange her ... und ... nun ... « Sie hob ihre runden Schultern in einer Geste, die Entschuldigung mit Sinnlichkeit verband, da die Bewegung ihre Brüste kurz über den spitzengesäumten Ausschnittrand ihres Negligees hob.
    Kurz geriet Jack in Versuchung. Doch dann war es vorüber, eine flüchtige Erinnerung an vergangene Anziehung, und er wusste, dass er diese Zusammenkunft nicht länger ausdehnen durfte. Er nahm ihre Hände und küsste sie. »Wir sprechen uns, Lilly.« Er drückte ihre Hände und war fort. Sie hörte seine Schritte, die im Korridor rasch verklangen.
    Lilly verschränkte die Ame über der Brust und starrte ins Feuer. Nie hätte sie gedacht, dass eine Vernunftehe ihr denGeliebten rauben würde. War die Rede darauf gekommen, so war es immer selbstverständlich gewesen, dass sich zwischen ihnen nichts ändern würde. Sie musste diese Frau mit eigenen Augen sehen, musste sehen, ob sie eine ernsthafte Rivalin war ... diese Landpomeranze.
    Lilly prüfte ihr Aussehen in dem Spiegel mit dem Rahmen aus getriebenem Gold. Ihr Teint war makellos, ihre Lippen rot, ihre Augen von klarem Himmelblau. Nein, entschied sie. Sie würde keine Rivalin dulden. Heute waren ihr ein paar Fehler unterlaufen. Jack musste man mit Samthandschuhen anfassen. Sie hatte es immer schon gewusst. Heute hatte sie ihm ihr Verlangen gezeigt. Ein Verlangen, das seiner finanziellen Großzügigkeit ebenso galt wie der Lust, die er ihrem Körper bereitete.
     
    Jack stand in der frühen Abenddämmerung vor dem Haus und sog tief die frische Luft ein. Sie stank nach Kohle und den strengen Düften von Pferdemist, als ein Droschkengaul in der schmalen Straße vor dem Haus den Schweif hob und dampfende Rossäpfel auf das Pflaster plumpsten. Die Rufe der Straßenhändler vermischten sich mit dem Geklapper eiserner Räder und den Schreien und schrillen Pfiffen der in Banden organisierten Strolche, die die Gassen unsicher machten. Die Stadt war laut, und sie roch, doch sie roch nicht nach Blut, und das Gejohle war nicht das Geschrei nach Rache und kein Triumphgeheul, weil wieder ein Aristokratenhaupt in den Korb gefallen war. Seine Nasenflügel blähten sich bei der Erinnerung, und er fragte sich, ob er je fähig wäre, sie hinter sich zu lassen. Würde der Tag kommen, an dem er bei dem Gedanken an Charlotte keine blutigen Szenen sah? Der Tag, an dem er an Arabella ohne den Schatten Frederick Laceys denken konnte?
    Er blickte an der gepflegten Fassade des Worth-Hauseshoch. Die Fensterscheiben blitzten, der Anstrich war frisch, fast so frisch wie die Farbe auf Lillys Wangen.
    Verdammt. Er hatte das Gefühl, aus seinen Verankerungen gerissen worden zu sein. Lilly bezauberte ihn, er hatte sie immer genossen und den Preis, den er bezahlte, indem er ihre Spielschulden übernahm, hatte er bis auf den letzten Penny als gerechtfertigt angesehen. Aber nicht heute. Die spröde Künstlichkeit, die ihrer Beziehung Glanz verlieh, hatte jede Verlockung verloren.
    »St. Jules, ich hörte, Sie seien in London.« Ein freundlicher Gruß riss ihn aus seinen Überlegungen. Er zwang sich zu einem höflichen Lächeln für den Earl of Worth, der sich von den rückwärts gelegenen Stallungen her dem Haus näherte. »Ich war in Richmond«, vertraute ihm der Earl an. »Schöner Tag für einen Ausritt. Fast wäre ich in die Dunkelheit geraten, so sehr genoss ich ihn.«
    »Ja, wirklich ein herrlicher Tag.« Jack erwiderte die Verbeugung. »Wie steht es um das werte Befinden, Worth?«
    »Ach, prächtig«, sagte

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