Der Heiratsantrag - Almost a Bride
glaube, wir dinieren oben im Boudoir Ihrer Gnaden. Nach der langen Reise von gestern ist die Herzogin ermüdet.«
Arabella wollte protestieren, doch sie sah das sinnlicheAufflammen in Jacks grauen Augen und sagte gehorsam: »Ja, allerdings bin ich ein wenig ermattet. Sie sind so umsichtig, Sir. Wenn Sie mich entschuldigen wollen, ich begebe mich in meine Räume und ruhe vor dem Dinner ein wenig.« Mit unschuldigem Lächeln fragte sie: »Um welche Zeit wünschen Sie zu speisen?«
Jack verbeugte sich. »Das musst du bestimmen, meine Liebe.«
»In einer Stunde vielleicht«, sagte sie und überlegte. »Aber wenn Euer Gnaden mich eher aufsuchen möchten, stehe ich ganz zur Verfügung.« Als sie ihm einen Seitenblick zuwarf, lagen Sinnlichkeit und Schalkhaftigkeit in ihren goldbraunen Augen.
»Dann speisen wir in einer Stunde, Madam.« Er betonte das Wort speisen unmerklich.
Sie lächelte und eilte zur Treppe. Die Hunde wollten ihr nach, Jack aber packte sie rasch an den Halsbändern. »Tidmouth, bringen Sie die Hunde in die Küche. Sorgen Sie dafür, dass sie gefüttert werden, und achten Sie darauf, dass sie den ganzen Abend dort bleiben.«
»Sehr wohl, Euer Gnaden«, sagte der Butler hölzern. Er winkte einen livrierten Diener aus dem rückwärtigen Teil der Halle herbei. »Gordon, bringen Sie die Hunde in die Küche.«
»Jawohl, Mr Tidmouth, Sir.« Schmunzelnd fasste der Diener sie an den Halsbändern. »Kommt, Burschen, Abendbrot.«
Von diesem Zauberwort wie elektrisiert, schossen sie in Richtung Küche und zerrten den Diener mit sich.
»Schicken Sie Louis mit einer Sherrykaraffe zu mir herauf«, ordnete Jack an, der zur Treppe ging. »Ihre Gnaden und ich werden in einer Stunde allein dinieren. Wir bedienen uns selbst.«
Tidmouth beschränkte sich auf eine Verbeugung. Wenn sein Herr den Wunsch verspürte, die Aylesbury-Ente selbst zu tranchieren und sich selbst Wein nachzuschenken, war es nicht Sache des Butlers, dies zu kommentieren, ebenso wenig wie es ihm zustand, aus den Worten seiner Herrin deren wahre Absicht herauszuhören.
Summend begab Jack sich in sein eigenes großes Schlafgemach, das auf die Straße hinausblickte. Er schlüpfte aus seinem Rock, den er achtlos über einen Sessel warf, und entledigte sich seine Degens, den er auf den Fenstersitz legte.
Louis kam mit der Karaffe und einem Glas auf einem silbernen Tablett, das er auf den Frisiertisch stellte. »Wir speisen zu Hause, Euer Gnaden?«
»Das tun wir«, sagte Jack und schenkte sich Sherry ein. »Einen Hausmantel, Sir? Oder kleiden wir uns wie immer zum Dinner um?« Louis öffnete den Schrank.
»Wir denken, dass Sie für später einen Hausmantel bereitlegen könnten«, erwiderte Jack und leerte sein Glas in einem Zug, ehe er das Spitzenhalstuch löste und es zum abgelegten Rock warf. »Also wirklich, Louis, ist das königliche Wir denn notwendig?«
»Nein, Euer Gnaden. Ich werde daran denken,.«
»Bitte, tun Sie das.« Jacks wohlwollendes Lächeln konnte Louis nicht täuschen. Seine Gnaden St. Jules zu verärgern tat nicht gut.
Jack fuhr mit der Hand über sein Kinn und kündigte an, nachdem er sich seiner Weste entledigt hatte: »Ich denke, Sie könnten mich rasieren, Louis.«
»Aber gewiss doch, Euer Gnaden.« Louis griff zu dem bereits geschärften Rasiermesser.
Nebenan in ihrem Gemach lag Arabella schläfrig in einer Sitzwanne vor dem Feuer, das Haar auf dem Hinterkopf zueinem Knoten aufgetürmt. Getrocknete Rosmarinzweige trieben um sie herum im Wasser.
Becky eilte zwischen Schrank und Bett hin und her. »Ein Zweiglein Rosmarin aufs Kissen, Mylady«, sagte sie. »Das lässt die Bettwäsche frisch duften. Ich entdeckte einen Strauch draußen auf der Grünfläche des Platzes. Ich hätte gar nicht erwartet, dergleichen in der Stadt zu finden ... werden Sie das Seidennegligee tragen? Mit den Satinslippern und dem Spitzenhäubchen?«
»Kein Häubchen, keine Slipper«, sagte Arabella träge. »Leg das Kleid heraus, Becky, dann kannst du gehen.«
»Sehr wohl, Ma’am.« Becky sah sie mit vertraulichem Lächeln an, das Arabella würdevoll, wiewohl vergebens zu ignorieren trachtete. Sie und Becky waren schon zu lange beisammen, um Geheimnisse voreinander zu haben. Das Mädchen, mochte es auch den Eindruck jugendlicher Unschuld erwecken, war ein Landkind, das über die Vorgänge im Ehebett Bescheid wusste.
Becky zupfte noch einmal die Decke zurecht, ordnete den Spitzenvolant des Frisierumhanges, der auf dem Bett lag, sah nach, ob
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