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Der Heiratsspezialist

Der Heiratsspezialist

Titel: Der Heiratsspezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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kreischte in einem Ton, der durch Mark und Bein ging. Sie beruhigte sich erst, als Allen Brass ihr einen Schlag auf den runden Hintern versetzte. Bob rauchte bleich eine Zigarette nach der anderen. Vier Polizisten sicherten Spuren um das Haus. Drei Reporter erschienen, interviewten Bob und fragten entgeistert, ob da nicht ein Irrtum vorliege, denn welchen Sinn sollte der Überfall haben? Nur Erika saß inmitten des hektischen Trubels in einem Sessel, trank Orangensaft und gab zu Protokoll:
    »Es galt mir! Aber sie irren sich alle! Ich bleibe! Ich liebe meinen Mann Bob.«
    Das gab eine gute Schlagzeile. Am nächsten Morgen erschienen vier Zeitungen von Las Vegas mit einer Titelgeschichte über die große Liebe der ›German-Lady‹. Erika wurde eine lokale Berühmtheit.
    Allen Brass beruhigte Bob, so gut es ging. »Wir schaffen es noch«, flüsterte er ihm zu. »Wir werden der Phantasie freien Lauf lassen. Keine Panik, Bob!« Zu Erika sagte er mit amtlichem Ernst in der Stimme: »Das war eindeutig ein Mordanschlag. Der oder die Schützen haben sich nur in der Höhe des Bettes verrechnet. Außerdem war der Schußwinkel ungünstig. Du hast noch mal unverschämtes Glück gehabt, Mädchen.«
    Eine Woche später fuhr Erika morgens zu der Bäckerei, die Sandwichbrot lieferte. Aber sie kam nicht weit … alle vier Reifen sanken zusammen, der Wagen knirschte auf den Felgen, und als sie ausstieg, flog mit einem Knall der Kofferraumdeckel hoch. Schwarzer Qualm quoll hervor. Erika rannte davon, ging hinter einem Hydranten in Deckung und wartete, bis die von Anliegern alarmierte Feuerwehr und Sheriff Brass mit heulenden Sirenen heranpreschten. Auch Bob erschien am Schauplatz des Geschehens, gefolgt von Harry, dem Cowboy, der mit zufriedenem Gesicht die dicken Rauchschwaden betrachtete. Die ganze Sache war natürlich völlig ungefährlich, nur das Auto hatte natürlich sehr gelitten. Rauchpatronen gehörten früher zur Ausrüstung der Cowboys – mit ihnen konnte man sich in der Weite der Prärie über den Standort der Rinderherden verständigen. Inzwischen war man jedoch längst zu Sprechfunk übergegangen.
    Allen Brass fand selbstverständlich den kleinen, primitiven Zeitzünder, der an eine aufziehbare Eieruhr gekoppelt war. Triumphierend zeigte er ihn Erika. »Wenn das kein Beweis ist!« schrie er. »Dein Glück ist unbeschreiblich, Mädchen. Der Zünder hat nur die erste Lage hochgehen lassen. Wäre die Hauptladung explodiert, würdest du jetzt wie Gulasch aussehen! Ich habe dich gewarnt. Eines Tages schaffen sie es!«
    Seit dem Attentat war Erika stiller, nachdenklicher und sogar etwas bedrückt gewesen. Sie saß oft allein in der Wohnung oder im Saloon, verfolgte Bob mit ihren Blicken und schien sich innerlich von ihm lösen zu wollen.
    »Ich habe Angst um dich!« sagte Bob einmal. »Erika, du wolltest nach Amerika, um es zu erobern. Du wolltest eine neue Mode kreieren. Du hast von eigenen großen Modeschauen geträumt! Und was ist jetzt daraus geworden? Du stehst auf der Abschußliste der Mafia! Du bist keine Minute mehr sicher. Dabei könntest du alles sofort ändern.«
    »Komm mit nach Hollywood, Bob.« Sie sah ihn mit traurigen Augen an. »Ich kann doch nichts dafür, daß ich dich liebe …« Sie nickte mehrmals und ärgerte sich, daß ihr Tränen in die Augen schossen. »Ich weiß, der Vertrag. Es war ja nur ein Geschäft! Aber dann ist alles anders gekommen, da drinnen, in mir … Bob, hilf mir doch!«
    »Wir gehen morgen zu Richter de Trajano.«
    »Das ist alles, was du vorschlagen kannst?«
    »Es ist das einzig Vernünftige! Erika, ich zittere vor dem dritten Anschlag!« Bobs Stimme wurde eindringlich. »Es trifft ja auch mich! Wenn sie den Ice-Saloon in die Luft sprengen, wäre es am besten, mich gleich mit in die Wolken zu jagen. Ich habe dann nichts mehr!«
    »Mein Gott, sag so etwas nicht, Bob!« Sie lehnte den Kopf weit zurück und sah sehr unglücklich aus. »Was kann ich tun, um diesen schrecklichen Galezzano zu besänftigen?«
    »Nichts! Nur abreisen … zu unser aller Sicherheit …«
    Aber noch zögerte Erika. Sie wurde vorsichtig, fuhr mit dem Fahrrad, war auf jede Überraschung gefaßt. Als zwei Wochen lang nichts geschah, schien sie aufzuatmen und besann sich wieder auf ihren Konkurrenzkampf mit Jenny.
    Doch dann passierte die Sache mit der Schlange.
    Es gibt drei Tierarten, vor denen fast jede Frau automatisch Reißaus nimmt: Spinnen, Mäuse und Schlangen. Warum sich das so verhält, ist ein weiteres

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