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Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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behindern.«
    »Eine Lösung, die er bieten kann?«
    »Soweit bin ich nicht gekommen. Vielleicht kann er's. Vielleicht nicht. Ich neige dazu zu glauben, dass er es nicht kann, weil seine Vorschläge dermaßen grotesk und abseitig sind, dass ich sie für undurchführbar halte. Es gibt dabei einige technische Probleme, die ich für inhärent unlösbar halte. Aber was weiß ich schon? Ich bin ja bloß ein alter Knacker. Er will, dass wir es mit einem Haemoglobin auf Schwefel-, anstatt auf Eisenbasis versuchen, damit wir dann ohne Sauerstoff auskommen können, wenn es dann in so zweihundert Jahren tatsächlich zur äußersten Katastrophe kommt.«
    »Und es wäre möglich? Was denkst du?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich bezweifle es stark. Aber wenn sich herausstellt, dass es möglich ist, dann ist er hier in einem Jahr der Superbarsch, und ich sitz' draußen auf meinem – Ohr.« Rhodes brachte ein unsicheres Lächeln zustande. »Vielleicht sollte ich ihn am besten gleich umlegen lassen, auf die unwahrscheinliche Gefahr hin, dass er tatsächlich etwas Brauchbares gefunden hat.«
    Ihr Gesichtsausdruck hatte sich verfinstert, während er sprach. Die Augen wurden stählern. Fort war die Therapeutin, verschwunden, das Gesicht auf dem Bildschirm war jetzt das der leidenschaftlichen politischen Aktivistin. Rhodes begann sich Sorgen zu machen. Er fürchtete diesen Ausdruck bei ihr.
    »Ist das alles, woran du denken kannst, Nick? Dass der Knabe dich von deinem Posten verdrängen könnte? Und was ist mit der menschlichen Rasse, um Himmels willen? Eine Umgestaltung von Grund auf? Was soll das überhaupt heißen? Hat er vor, uns alle irgendwie in Science Fiction-Monster zu verwandeln?«
    »Isabelle …«
    »Schwefel im Blut? Es klingt scheußlich.«
    »Ja. Ja, das tut es. Ich möchte mich am liebsten übergeben, wenn ich nur daran denke.« Er wünschte, er hätte sich ihr gegenüber nicht auf solche Details eingelassen: Es war unerlaubt, über Firmenangelegenheiten mit Außenstehenden zu sprechen, schon gar nicht mit Isabelle. Sie besaß Kontakte zu einem Halbdutzend von reaktionären humanistischen Gruppen in San Francisco. Wenn ihr der Sinn danach stand, konnte sie ihm echte Schwierigkeiten machen. »Hör mal, lass uns nicht jetzt über das alles sprechen, ja? Besonders am Telefon. Mir ist klar, dass du es nicht besonders charmant findest und nicht viel davon hältst, was da in der Luft hängt. Aber wir sprechen ein andermal darüber, ja? Zu heute Abend …«
    »Dein Israeli.«
    »Genau.« Als er sich jetzt ausmalte, wie die Begegnung mit Enron werden konnte, bedauerte er es immer mehr, dass er sich Isabelle gegenüber nicht mehr zurückgehalten hatte. »Er sagt, er ist Journalist. Arbeitet an einer von diesen aufbauenden Artikelserien über die Zukunft der menschlichen Rasse, mehr oder weniger – du weißt schon, vom Genre ›Bestürzende Neue Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen und was unsere Brillantesten Gehirne dagegen zu tun gedenken‹ – für irgend so eine hochglanzglatte Großillustrierte mit zwei Millionen Lesern in der arabo-israelischen Welt. Er möchte mich über den derzeitigen Stand der Gentechnik in Amerika ausfragen. Ich denke, er ist ein Spion.«
    »Aber sicher ist er das. Das sind sie doch alle, diese Israelis. Weiß doch jeder! Ich bin erstaunt, dass du dich bereitgefunden hast, überhaupt mit ihm zu reden.«
    »Ich muss. Ich habe es mit New Tokyo abgeklärt. Natürlich soll ich ihm nichts Greifbares liefern, aber Samurai wünscht diesen PR-Effekt. Es ist eine sehr große Zeitschrift. Und die Fruchtbare Levante stellt einen riesigen Markt für die Samurai-Produkte dar. Wir sollen eine Position beziehen, die den Lesern suggeriert, dass wir die allerneueste und allerbeste Hoffnung auf Rettung für die Menschheit sind. Ich sollte eigentlich mit ihm zum Lunch gehen, doch ich ziehe ein Abendessen vor. Und ich hätte dich gern dabei, damit du mir unterm Tisch einen Tritt versetzt, wenn ich anfangen sollte, mich in Bereiche zu verirren, die der Geheimhaltung unterliegen.«
    »Aber gern«, sagte sie und lächelte.
    »Doch – bitte, Isabelle, keine Politik. Keine boshaften Angriffe! Wir zwei haben unsere verschiedenen Ansichten, und das ist gut und richtig so, aber heute Abend und vor diesem Enron ist nicht der passende Moment, unsere Differenzen auszukramen und durchzuhecheln.«
    Ihr Lächeln verschwand. »Ich werde mir Mühe geben, mich unter Kontrolle zu behalten, Nick. Ich kann recht brav sein.

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