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Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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anstrengenden Abend, und weil es schon so spät in der Nacht war. Und es würde eine Nacht ohne Schlaf werden, argwöhnte er. Nun ja, es war nicht die erste. Wahrscheinlich auch noch nicht die letzte.
    »Lassen wir doch den Drink einfach aus«, sagte Jolanda zu ihm in der Halle seines Hotels, »und gehen wir einfach zu dir rauf.«
    Oben in seinem Zimmer fragte sie, während sie sich auszogen: »Kennst du Nick Rhodes schon lange?«
    »Ach, nur so an die dreißig Jahre.«
    »Ihr seid zusammen aufgewachsen?«
    »Ja. In Los Angeles.«
    »Er beneidet dich ganz schrecklich, weißt du.« Sie schleuderte ihr Unterzeug weg, streckte sich, holte tief Luft, genoss ihre eigene Nacktheit. Schwere Brüste, massige Schenkel, überall Grübchen, eine Kaskade duftiger gekrauster Haare; der versengende Latinoblick. Geil, dachte Carpenter. Angenehm.
    »Beneidet mich?«
    »Ganz und gar. Er hat mir alles über dich erzählt. Wie sehr er dich bewundert für deine unbeirrbare geistige Freiheit, dass du dich nicht von irgendwelchen moralischen Skrupeln festlegen lässt.«
    »Du sagst mir also, er hält mich für unmoralisch?«, fragte Carpenter.
    »Er meint, du bist flexibel. Das ist nicht das gleiche. Er bewundert deine rasche Bereitschaft, dich schwierigen Situationen schnell anzupassen, auch moralisch zwiespältigen. Er möchte auch gern so – einfach damit umgehen können wie du. Er verheddert sich immer in allen möglichen Problemen und verkrampft sich. Und du machst den Eindruck, dass du die Knoten einfach durchhaust.«
    »Eigentlich hatte ich mich nicht für solch einen unabhängigen Geist gehalten«, sagte Carpenter. Er trat zu ihr und ließ seine Hand sacht über ihre Rückenwirbel gleiten. Die Haut war bemerkenswert glatt und weich. Das fand er angenehm. In letzter Zeit hatten sich viele Leute einem dermatologischen Retrofit unterzogen, um der mörderischen, auf dem Ozonschwund beruhenden Hautkrakelüre entgegenzuwirken. Meist half es den Leuten nicht viel; hinterher kamen sie heraus und sahen aus und fühlten sich wie ein Krokolederkoffer. Jolanda Bermudez aber hatte eine Haut, die sich anfühlte wie echte menschliche Frauenhaut, und Carpenter empfand das als sehr angenehm. Und das weiche nachgiebige Fleisch darunter auch.
    Sie sagte: »Aber ist er nicht ein großer Mann, der Nick? So ein brillanter Kopf und so ernsthaft. Und wie hingebungsvoll er daran arbeitet, eine Lösung für die Probleme zu finden, die auf die Welt zukommen! Isabelle macht ihm das Leben ganz schön zur Hölle.«
    »Ich fürchte, er zieht Frauen an, die ihm das Leben zur Hölle machen.«
    Sie ging darauf überhaupt nicht ein. »Und ich versuche immer, ihr das nicht zu zeigen, aber es kommt schon mal vor, dass ich Isabelle sage, dass ich nicht einverstanden bin, wie sie Nicks Forschungsprogramm runtermacht. Es könnte vielleicht unsere einzige Rettung sein, so sehr es mir widerstrebt, das zuzugeben. Auch wenn ich fest überzeugt bin, dass unsere Emigration auf L-5 die beste Chance für uns Menschen ist, wahrscheinlich, hoffe und bete ich doch insgeheim, dass es irgendwie möglich sein wird, hier auf der Erde bleiben zu dürfen. Denkst du nicht auch? Und vielleicht hat Nick ja die einzige Lösung für das Problem. Also, wenn es uns nicht gelingt, Wege zu finden, wie wir den entsetzlichen Schaden, den wir in unserem Ökosystem angerichtet haben, rückgängig machen können. Und die Arbeit, die Nick …«
    Die Frau war hellwach, sprudelte über von verbaler Energie. Carpenter bekam Angst, sie würde gleich wieder von vorn damit beginnen, wie nötig es sei, den Planeten zu beschützen. Das kommt vom Hyperdex, dachte er. Davon war sie die ganze Zeit so überdreht. Er begriff, dass er sie, einfach um sich selbst zu schützen, ins Bett legen musste, bevor sie sich zu sehr in ihr Geschwätz versteigen konnte. Also zog er sie nachdrücklich-behutsam auf das Bett und schmiegte sich sanft in die Wiege dieses geschmeidigen, sahneweichen Körpers. Er streichelte mit den Händen über ihre Flanken und über die Brüste, und er umschloss ihren Mund mit seinen Lippen. Es erwies sich als eine erfolgreiche Methode der Ablenkung.

Kapitel 9
     
    Der Forschungssatellit Cornucopia von Kyocera-Merck befand sich nur einen kurzen Sprung von Valparaiso Nuevo entfernt, nur ein paar lächerliche hundert Kilometer. Einer der unzählbaren leuchtenden Punkte, die im Raum in der Nähe von L-5 herumtanzten, eine der Myriaden Glitzerquallen im Ozean der Nacht.
    Farkas sollte sich in

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