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Der Held und die Feuergöttin

Der Held und die Feuergöttin

Titel: Der Held und die Feuergöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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berührte die Dienerin der Schwarzen Göttin nicht. Sie hielten sie jetzt nicht auf, und sie würden Tau-Tau nicht vor dem bevorstehenden Zugriff der Eroberer aus der Schattenzone schützen.
    Langsam, jeden Augenblick auskostend, näherte sie sich von hinten der Knienden. Sie malte sich den Schrecken auf Ramoas Gesicht aus, wenn sie herumfuhr und sie sah.
    Drei Schritte hinter ihr blieb sie stehen.
    »Ramoa«, sagte sie ganz leise. »Ramoa, dreh dich um und sieh, wer zu dir gekommen ist.«
     
     
    *
     
    Sie war darauf vorbereitet gewesen, etwas hinter sich stehen zu sehen - einen Tukken oder ein anderes Geschöpf der Finsternis. Sie hatte die Schritte gehört, als sie die Kräfte tief unter der Erde weckte. Sie war darauf vorbereitet, zu sterben.
    Sie hatte geglaubt, daß nichts mehr sie schrecken konnte, nun, da sie mit ihrem Leben abgeschlossen hatte.
    Doch dann diese Stimme!
    Ramoas zarte Hände verkrampften sich. Ihre Sinne mußten sie zum Narren halten. Mauni konnte ihr nicht in den Berg gefolgt sein!
    Doch sie hörte sie wieder.
    »Du hast Angst, Ramoa? Vor mir? Du, die mächtige Feuergöttin?«
    Sie starrte auf die Inschriften auf dem Altar, versuchte, ihr wildes Herzklopfen unter Kontrolle zu bringen und ihre Gedanken zu ordnen. Langsam schob sie beide Arme unter den prunkvollen Umhang, den einzigen Prunk in der Einfachheit des Tempels. Die Finger der rechten Hand berührten den Griff des Zeremonienmessers.
    Sie stand auf, langsam und würdevoll. Mauni sollte sie nicht beben sehen.
    Sie drehte sich um. Kein Muskel zuckte in ihrem schmalen, zarten Gesicht, dessen Haut bleich war wie die aller Tau. Ihre dunklen Augen richteten sich langsam auf die Matu, als kehrte ihr Blick aus unbekannten Fernen zurück. Der Umhang schloß sich über ihrem ganzen Körper, rot wie ihr Haar, rot wie das Feuer.
    »Mauni«, sagte sie mit mühsam beherrschter Stimme, die nur ein wenig von ihrem Schrecken verriet, als sie die Stammesmutter der Matu, nun vom Fraß befallen, vor sich stehen sah. Bei diesem Anblick spätestens wurde ihr klar, was sie schon immer vermutet hatte: daß die Matu den Pakt, mit den Dunklen Mächten suchte, um sich für ihre Niederlage zu rächen. »So bist du geschickt worden, um mich zu töten. Aber du bist selbst eine Todgeweihte.«
    Mauni lachte schrill. Im Eingang des Tempels erschienen Tukken. Auf eine Handbewegung der Besessenen hin blieben sie dort, wo sie waren.
    »Dem Tod geweiht? Du irrst dich, Göttin!« Maunis Worte troffen von Spott. »Du meinst meinen kleinen Freund? Er schenkte mir neues Leben, Ramoa - Leben, wie du es niemals teilen wirst!«
    »Mögen die Götter mich davor bewahren!« stieß die Feuergöttin aus.
    Maunis Gesicht - das, was noch davon zu sehen war - verzog sich zu einer dämonischen Grimasse.
    »So gefällst du mir besser, Ramoa. Sei nur tapfer, spiele die Unerreichbare! Aber in dir wütet die Angst, das Entsetzen brennt stärker in deinem Herzen als alle Feuer, über die du dich Herrin wähnst. Ja, schau mich an, weide dich an meinem Anblick. Mauni, die ihr erniedrigt habt, ist vom schrecklichen Fraß befallen. Präge dir ein, was du siehst, denn dieses Bild wirst du mit in den Tod nehmen. Und mein Wort darauf - es wird ein langsamer Tod sein.«
    »Du bist… keine von uns mehr«, flüsterte Ramoa.
    »War ich das jemals? Nun komm, du Göttin des Feuers. Ich zeige dir meine Macht, und kein Held Honga wird erscheinen, um dich zu retten!«
    »Honga?« fragte Ramoa überrascht.
    »Nicht einmal das weißt du!« spottete die Dämonisierte. »Und dein nichtswürdiges Volk glaubt, du seiest so mächtig, daß du mit ihm spielst, wenn du die Asche auf die Hütten regnen läßt!«
    »Niemals wollte ich das!« schrie Ramoa im Entsetzen. Jetzt griff die Angst wirklich nach ihr, Angst vor dem, was sie getan haben mochte, vor dem, was sie alles nicht wußte.
    Mauni schien es mit Zufriedenheit zu sehen. Nichts anderes als das hatte sie wohl erreichen wollen: daß die verhaßte ehemalige Rivalin sich bis zum letzten Atemzug in Selbstvorwürfen und Zweifeln erging.
    »Nun, komm!« herrschte sie Ramoa an. »Du willst doch nicht, daß ich meinen Dienern dort draußen erlaube, dich auf ihre Weise zu richten. Oder soll ich ihnen befehlen, einen Fraß herbeizuholen, um…« Ramoa fühlte unbändigen Zorn in sich aufsteigen. Sie war bereit gewesen, zu sterben. Doch nun schrie alles in ihr danach, herauszufinden, was es mit Maunis Andeutungen auf sich hatte, wer Honga war, was im Dorf der Tau

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