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Der Held und die Feuergöttin

Der Held und die Feuergöttin

Titel: Der Held und die Feuergöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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sehr weit über der flüssigen Glut, die aus den Nebenkratern drang und sich in den Ringsee wälzte. Und immer noch führte der Weg weiter in die Tiefe.
    Als sie die nächste Höhle erreichten, blieb Mythor stehen, suchte mit Alton, bis er einen zwei Fuß hohen, kantigen Stein fand, und setzte sich darauf.
    Oniak stand schon vor dem nächsten Stolleneingang. Er blickte sich um und legte die Stirn in Falten.
    »Warum gehst du nicht weiter?« fragte er, und wieder eine Spur zu heftig.
    Mythor wartete, bis er zu ihm zurückkam, und sah ihn an.
    Oniak wich seinem Blick aus!
    »Wie weit noch?« wollte Mythor wissen.
    »Wir haben den Tempel bald erreicht, Honga. Komm schon, bevor Ramoa ihr Feuer gegen dich schickt. Sie…«
    »Wenn es so ist, wie mich anscheinend alle glauben machen wollen, hätte sie es längst getan. Oniak, ich glaube nicht daran, daß sie über die Macht verfügt, die ihr zugeschrieben wird.«
    »Aber…«
    »Was ist mit deinen Füßen? Kannst du den Schmerz noch ertragen? Ich sehe dich nicht humpeln und höre dich nicht mehr stöhnen.«
    In Oniaks Augen blitzte es auf, ganz kurz nur, doch Mythor sah diesen Abgrund von Schwärze auch noch, als, der Grünhäutige die Arme zu einer Geste der Hilflosigkeit ausbreitete und eine Leidensmiene aufsetzte.
    Sie wirkte nun unecht, wie einstudiert.
    »Frage nicht nach meinem Schmerz, Honga! Erinnere mich nicht an ihn, denn ich versuche, ihn durch den Gedanken an die schreckliche Göttin zu vertreiben. Ich werde in diesem Berg sterben. Ich weiß es, und auch du kannst es nicht ändern. Also verbiete mir nicht, meinem Leben dadurch einen Sinn zu geben, daß ich dir meine Dankbarkeit erweise und mich für dich opfere. Nur das treibt mich voran. Mein Leben ist zweimal in deiner Hand.«
    »Jaja«, knurrte Mythor ärgerlich. Er konnte es bald nicht mehr hören - und es klang auf einmal ebenso unecht wie Oniaks sonstige Beteuerungen.
    »Ich muß bei Kräften sein, wenn ich Ramoa gegenübertrete«, sagte er. »Deshalb rasten wir.«
    Es war nicht so. Mythor brauchte Zeit, um sich über einiges klarzuwerden. Er sah, wie Oniak sich widerwillig an die Höhlenwand lehnte und die Augen schloß.
    Und das hier, wo jederzeit ein neuer Angriff der Tukken erfolgen konnte!
    Er war sicher, daß keine direkte Gefahr drohte, durchfuhr es Mythor. Nicht, solange sie nicht den Tempel erreicht hatten. Aber führte ihn Oniak wirklich dorthin?
    Plötzlich fügte sich so vieles zu einem Bild zusammen, zu einem schrecklichen Bild. Alles in Mythor sträubte sich dagegen, die einzig denkbare Schlußfolgerung zu ziehen.
    Die Tukken hatten ihn nicht in den Abgrund stürzen lassen, obwohl dies so einfach gewesen wäre. Konnte er das allein ihrer Dummheit zuschreiben? Und ein solches Labyrinth von Gängen, .wie er es mit Oniak nun durchquert hatte, konnte sich ein Mensch in Todesangst unmöglich merken.
    Mythor fragte sich, wieviel Zeit verstrichen war zwischen Oniaks Entführung und seinem Wiederauftauchen. Konnte Oniak da wirklich bis zum Tempel der Göttin gelangt sein und all jene Beobachtungen gemacht haben, von denen er ihm berichtet hatte?
    Konnte er die Schmerzen, so verschieden er von Mythor auch sein mochte, ohne einen Laut der Qual ertragen, wenn ihm nicht…?
    Wenn nicht etwas in ihm war, das ihm die Kraft dazu gab! Etwas, das mächtiger war als er!
    Trotz der Hitze fror Mythor plötzlich. Er wollte nicht wahrhaben, was nun so einleuchtend erschien. Dieser kleine Mann ohne Heimat - ein Besessener, der ihn geradewegs ins Verderben locken sollte?
    Aber Steinchen für Steinchen fügte sich das Mosaik zusammen. Die Stofffetzen - Oniak hätte Mythor niemals um Hilfe angefleht. Wozu legte er aber dann die Spur? Warum hatten nur zwei Tukken ihm aufgelauert, dem Helden, dessen Schwert sie am Gipfel kennengelernt hatten?
    Mythor stand auf. Sogleich war auch Oniak wieder vor ihm, schon auf dem Weg in den nächstenStollen. Er sprach kein Wort, blickte Mythor nur fragend an, und dieser nickte.
    Sollte Oniak ihn führen. Mythor hoffte noch immer, daß er sich täuschte. Doch war es nicht so, dann würde er vorbereitet sein - auf alles. Nichts durfte er mehr ausschließen, keine Hinterlist, keinen Schrecken.
    Als er dann den schwarzen Lichtschein voraus sah, zögerte er nicht länger. Er machte einen Satz auf den Grünhäutigen zu und schlang ihm den Schwertarm um den Hals, während er die Linke fest auf Oniaks Mund preßte.
    »Tut mir leid, mein Freund«, flüsterte er. »Aber für einen von uns ist

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