Der hellste Stern am Himmel
… jawohl!
»Herr im Himmel!« Lydia klappte ihr Handy zu. »Was wollen Sie von mir?«
»Eine Chance. Einen Tag, so wie Sie ihn vorgeschlagen haben. Wir fahren in diesen Ort in Meath, ich mache eine schmutzige Küche sauber, spreche mit Ihrer Mutter und stauche Ihre Brüder zusammen.«
»Aber ich will nicht, dass Sie mitkommen.«
»Wir fahren mit meinem Auto. Ich fahre Sie.«
Sie war damit nicht glücklich, aber das Angebot, dass er fahren würde, gab den Ausschlag. Seine große Fähigkeit bestand darin, einen Schwachpunkt zu finden, und er hatte – korrekt – erkannt, dass sie es bis oben hin satthatte, hinterm Steuer zu sitzen.
Ich bin Conall Hathaway, und ich kriege immer, was ich will.
EINUNDDREISSIG TAGE …
Danno entging nichts. Katie hatte die Tür zum Büro noch nicht ganz geöffnet, da hatte er sie schon fixiert. »Was ist?«, fragte er.
»Nichts.«
Er stand auf. Sie sah ihn mit seinen geschmeidigen Bewegungen auf sich zukommen und hatte nicht die Kraft, ihn aufzuhalten.
»Geh an deinen Schreibtisch, Danno. Mach die Arbeit, für die du bezahlt wirst.«
»Das mit Mr. Alphas Wagen ist klargegangen«, sagte er leise. »Ich habe ihm einen anderen besorgt.«
Sie schluckte. Im Lauf des Morgens war schon so viel geschehen, dass sie fast vergessen hatte, wie sehr sie sich am Abend zuvor blamiert hatte.
»Was hat der Schasser diesmal getan? Hat er dir wehgetan?«
Weil Danno Anteilnahme zeigte, vertraute sie sich ihm an.
»Ich glaube …« Sie sollte Danno davon nichts erzählen. Sie war seine Vorgesetzte, und er nutzte ohnehin jede Möglichkeit, sich über die Hierarchie hinwegzusetzen. »Ich glaube, Conall hat was mit der jungen Frau, die unter mir wohnt.«
George schlug sich mit der Hand theatralisch auf die Brust und stöhnte laut. »Das geht doch wohl zu weit.«
»Wie kommst du darauf?«, fragte Danno.
Mit monotoner Stimme erzählte Katie das mit den Blumen vom Freitag, und dann, dass sie Conall am Morgen vor ihrem Haus begegnet war.
»Das könnte ja ein Zufall sein.« Audrey war an Katies Schreibtisch getreten. Wie kleine Waldzwerge waren sie aus ihren Höhlen hervorgekrochen.
»Zufälle gibt es in Schasser Hathaways Leben keine«, erklärte Danno. »Da passiert nichts unabsichtlich. Du!«
Er zeigte mit dem Finger auf George. »Sie steht unter Schock, geh und hol ihr ein Rosinenbrötchen.«
»Glaubst du denn, er macht das, um dich zu verletzen?« , fragte Danno.
»Glaubst du das?«
»Ich ja«, sagte Tamsin.
»Ich nicht«, sagte Lila-May.
»Aber woher will er wissen, dass Katie ihn gerade heute sehen würde?«
»Sie geht jeden Tag zur Arbeit!«
»Na gut, aber woher wusste er, dass Katie den Blumenlieferanten sehen würde?«
»Vielleicht hat er dem Blumenmann aufgetragen, die Blumen um die Zeit zu liefern, wenn Katie das Haus verlässt.«
Sie rätselten hin und her und stritten, ohne jedoch eine schlüssige Lösung zu finden.
»Aber dann ist noch etwas passiert«, sagte Danno.
Damit hatte Katie nicht gerechnet. »Woher weißt du das?«
»Du siehst so … anders … aus.«
»Ich habe einen Mann getroffen.« Sogar sie selbst bemerkte die Zweideutigkeit darin.
»Oho.« Alle ihre Mitarbeiter lauschten gebannt – das geschah nicht oft.
»Nein, so meine ich das nicht. Nicht: Ich habe einen Mann getroffen .« Die anderen sahen sie verdutzt an. Freundlich und verdutzt. »Ich meine, nicht einen, in den ich mich vielleicht verlieben könnte.«
»Nein, natürlich nicht, dafür bist du ja jetzt zu alt.« Danno schmunzelte. Dann drehte er sich zu George
um. »Du bist ja immer noch da. Habe ich nicht gesagt, du sollst ihr ein Rosinenbrötchen holen?«
»Ich bin mit ihm zusammengestoßen«, sagte Katie, die jetzt nicht mehr aufhören konnte, von Fionn zu sprechen. »Ganz buchstäblich zusammengestoßen. Ich wich vor Conall zurück und prallte auf diesen Mann, und er war so nett –« Sie hielt inne. Der Ausdruck auf Lila-Mays Gesicht besagte: die Arme. Sie konnte also nicht erklären, was ihr tatsächlich widerfahren war, nämlich, dass Fionn ihren Schmerz geheilt hatte. Der Schock, Conall zu begegnen, der auf eine andere Frau wartete, der Stich der Eifersucht, das schmerzliche Verlustgefühl – es war, als würde ihr Kopf zerspringen, wie bei Zahnschmerzen, und plötzlich war Fionn da, lächelte und sprach mit ihr, und der Schmerz war wie weggeblasen, und das Gefühl war wie eine eigene Kraft.
»Er muss bei dir in der Nähe wohnen, wenn du mit ihm zusammengestoßen bist«, sagte
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