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Der hellste Stern am Himmel

Der hellste Stern am Himmel

Titel: Der hellste Stern am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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stieß mit dem Kerl zusammen. Sie wirbelte herum, sagte: »Entschuldigung«, und der Mann sagte: »Nein, ich muss mich entschuldigen«, dann wurde gelacht und ein bisschen geredet, so leise, dass Conall nicht alles mitbekam, darauf folgte
mehr Lachen, und der mit den Goldlocken nahm Katies Hand und küsste den Handrücken mit ausgeprägter Zärtlichkeit. Arschloch . Der Hund, die alte Frau und der Mann zwängten sich in einen Mercedes und sausten davon, Katie verschwand, und Conall blieb allein zurück.

    Mit abgrundtiefer Verachtung beobachtete Grollo, wie Fionn aus dem Rückfenster des davonbrausenden Autos Katie nachblickte. »Und wer war die Frau?«, fragte Fionn.
    Jemima lehnte den Kopf an die Kopfstütze und schloss die Augen. »Fionn, mein Lieber, ich gestehe, dass ich deiner schwankenden Gefühle recht überdrüssig bin.«
    »Ah, Jemima!«
    Fionn war voller freudiger Erregung, und Grollo schüttelte angewidert sein haariges Haupt. Jemima war nicht mehr jung, und es war unpassend – unpassend war Grollos Lieblingswort, er hatte es bei Dr. Phil gehört – es war unpassend, dass Fionn sie mit solchen pubertären Dummheiten belästigte.
    »Erst Maeve, dann Rosie …«
    Grollo hätte gern missbilligend geschnalzt, aber seine Zunge war zu dick. Das war keine ruhmreiche Episode gewesen, als die kleine Krankenschwester einen Zettel mit ihrer Telefonnummer unter der Tür durchgesteckt hatte, mit der Aufforderung, Fionn möge sie anrufen. Jemima hatte sich schrecklich aufgeregt und Fionn angefleht, er solle sich von Frauen fernhalten, die in festen Händen waren. »Das Mädchen und Andrej passen gut
zusammen.« Aber Fionn hatte Jemimas Rat in den Wind geschlagen und Rosie angerufen. Für diesen Abend waren sie verabredet, aber würde Fionn hingehen wollen, nachdem er Katie begegnet war?
    »Katie? Ist sie denn verheiratet?«, wollte Fionn wissen. »Oder was?«
    Jemima atmete hörbar aus. »Nicht verheiratet. Der grüblerische Typ im Lexus hat ihr in den letzten Monaten den Hof gemacht, aber ich spüre, dass es kürzlich zu einem Zerwürfnis gekommen ist.«
    »Sie ist also ungebunden?« Fionn rieb sich erfreut die Hände.
    »Gibt es da, wo Sie herkommen, keine Frauen?« Ogden musterte Fionn im Rückspiegel. »Ich bin noch nie einem Mann begegnet, der so scharf auf Frauen ist.«
    Genau , dachte Grollo, die Nase rümpfend, scharf auf Frauen.
    »Da hat Ogden vollkommen Recht, Fionn. Vielleicht solltest du dir überlegen, nach Pokey zurückzukehren. Ich fürchte, das Stadtleben regt deine Sinne zu sehr an.«
    EINUNDDREISSIG TAGE …
    So wie Conall es vorausgesehen hatte! Erst fünf vor neun, und Lydia kam aus dem Haus und machte sich früher als angekündigt auf den Weg, nur um ihm nicht zu begegnen.
    Er stieg aus dem Auto und trat ihr in den Weg. »Haben Sie etwas vor?«

    Erst sah sie ihn ungläubig an, dann stieg die helle Wut in ihr auf. »Jetzt reicht es mir«, sagte sie. »Ich hole die Polizei.«
    Er konnte gar nicht wieder aufhören zu lachen. »Lydia, ich wollte nur unsere Verabredung einhalten.«
    »Sie stellen mir nach!«
    »Ich umwerbe Sie.«
    »Was für ein bescheuertes Wort.«
    »Es ist so – ich mag Sie, und ich möchte, dass Sie sich mit mir treffen. Seit wann ist das eine kriminelle Tat?«
    »Wissen Sie, wenn ich eine von den Frauen wäre, die leicht Angst kriegen, dann hätte ich große Angst vor Ihnen.«
    »Die Freundin, die ich vor Katie hatte, erzählte mir einmal, es sei ihre Lieblingsfantasie – dass ich unerwartet irgendwo auftauche.«
    »Ihr gilt mein herzliches Beileid.« Lydia drückte ein paar Tasten auf ihrem Handy und nickte dann mit zufriedener Miene. »Es klingelt.«
    »Der Rettungsdienst?«
    »Die Polizeiwache in der Kevin Street.«
    »Sie haben die Nummer der Wache gespeichert?«
    »Ich bin Taxifahrerin. Ich stehe mit den Bullen in regelmäßigem Kontakt.«
    Jetzt wurde ihm mulmig. Sie presste das Telefon ans Ohr. »Haben Sie wirklich die Nummer der Wache gewählt?«
    »Ja, wirklich. Aber keine Angst, oft dauert es ein paar Minuten, bis sie drangehen. Da ist immer viel los.«
    »Stellen Sie ab, Lydia.« Stellen Sie ab, stellen Sie ab, stellen Sie ab . »Stellen Sie ab, Lydia.« Sie blickten einander
an. Feuer brannte in ihren Augen, aber sein Wille war stärker …
    Stellen Sie ab, stellen Sie ab, stellen Sie ab.
    … ja, er war stärker. Nur dass es etwas länger als sonst dauerte, bis er sich durchsetzte …
    Stellen Sie ab, stellen Sie ab, stellen Sie ab.
    … und er setzte sich durch

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