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Der hellste Stern am Himmel

Der hellste Stern am Himmel

Titel: Der hellste Stern am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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So viel Champagner, wie wir wollen?«
    »Soviel wir wollen.«
    »Lydia, das ist nicht in Ordnung.«
    »Er kennt meine Haltung, aber er lässt nicht locker.«
    »Aber es ist … als wollte er dich kaufen.«
    »Er kann mich nicht kaufen! Ich stehe nicht zum Verkauf.«
    »Hast du keine Angst? Vor ihm?«
    »So einer ist er nicht. Eigentlich tut er mir leid. Er hat so gar keine Peilung.«
    »Aber die Blumen waren gut. Irgendwie lustig.«
    »Ja, stimmt, die waren gut.«
    »Ich weiß nicht, Lydia, es ist alles ein bisschen abgeschmackt.«
    »Willst du ins Float oder nicht?«

    Es kam, wie Lydia erwartet hatte – Conall hatte vom Saubermachen keine Ahnung. Er goss fast das ganze Spülmittel ins Spülwasser, so dass Ellen, Lydia und er in Bergen von Seifenschaum versanken. Die Küche sah aus wie eine Party zum Frühlingsfest.
    Doch davon abgesehen hatte er sich ganz gut angestellt, das musste Lydia zugeben. Ellen mochte ihn.
    »Sind Sie Lydias neuer Freund?«, hatte sie ihn gefragt, als er sich durch die Schaumberge tastete und das Spülbecken vor sich suchte.
    »Eh, im Moment noch nicht. Aber wir arbeiten dran.«
    »Ein älterer Mann?«
    »So könnte man es sagen.«
    »Die Männer waren immer an Lydia interessiert.«
    »Das kann ich mir vorstellen, Ellen.«
    Sie hörten ein Geräusch an der Tür und drehten sich um. Es war Ronnie, dessen Lippen in dem schwarzen satanischen Bart sehr rot aussahen. Lydia konnte sich nicht entsinnen, wann sie ihn das letzte Mal gesehen hatte.
    »Was wird hier gespielt?« Ronnie sprach leise, aber mit einem drohenden Unterton in der Stimme.
    »Ach, du weißt schon«, sagte Lydia. »Wir machen dieses Schmuddelhaus sauber und versorgen unsere Mum, weil –«
    Ronnie schenkte ihr keine Beachtung und richtete seine Aufmerksamkeit auf Conall. »Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?«
    »Conall Hathaway.« Conall wischte sich die schaumigen Hände an der Jeans ab, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und drückte Ronnie so fest die Hand, dass es
wehtat. Keiner von beiden sprach, aber die Feindseligkeit zwischen ihnen war so beredt, dass Ellen besorgt zu Lydia hinüberblickte.
    Das Schweigen wurde von einem Geräusch draußen unterbrochen, und Ellen sah aus dem Fenster. »Da ist Murdy!«
    »Das ist ja wie in einer Vorabendserie«, sagte Conall.
    Ellen lachte vergnügt. »Sie sollten öfter mitkommen. Normalerweise meiden die Jungen Lydia, als hätte sie die Pest.«
    Alle hielten inne angesichts dieser präzisen Beobachtung. Selbst Ronnie schien überrascht.
    »Wenn Sie lang genug bleiben«, sagte Ellen mit blitzenden Augen, »kommt Raymond mit dem nächsten Flugzeug aus Stuttgart.«
    Murdy stürzte herein und fixierte Lydia. »Flan Ramble hat angerufen, wegen einem schnieken Wagen mit Dubliner Kennzeichen.« Er verzog das Gesicht und kreischte fast, als er sagte: »Willst du dir etwa einen Lexus kaufen ?«
    »Nein, er gehört meinem Freund hier.«
    Murdy wich zurück, als Conall sich vor ihm aufbaute.
    »Conall Hathaway.« Conall bedachte Murdy mit einem kalten Lächeln.
    »Schön, Sie kennenzulernen. Sehr schön, sehr schön.« Murdy lächelte, was das Zeug hielt, und war sehr beflissen. Wenn er Geld roch, drehte er immer ein bisschen durch. »Ein Freund der Schwester und so, verstehe schon. Arbeiten Sie zusammen, oder ist es was Persönliches?«
    Er bombardierte Conall mit hartnäckigen Fragen und abstoßenden Komplimenten. (»Wie groß sind Sie? Eins
neunzig? Eins fünfundachtzig? Ah, nur eins zwei undachtzig. Ich hätte Sie für größer gehalten.« »Haben Sie noch andere Autos oder nur den Lexus hier?« »Was fährt Ihre Frau? Keine Frau? Na, so was!« »Wollen Sie meine Schwester hier ehelichen, oder was?« »Was für ein Auto würden Sie ihr kaufen, wenn sie Ihre Frau würde?«) Murdy war voll damit beschäftigt, alle Einzelheiten zusammenzusetzen: Welche Summe nannte Conall sein Eigen? Wie viel Macht hatte Lydia über ihn? Was konnte er, Murdy Duffy, bei ihm absahnen?
    »Wie ist denn der dritte Bruder?«, fragte Conall Lydia, während die anderen beiden dabeistanden.
    »Raymond? Der ist ganz lustig. Erzählt lauter witzige Geschichten.«
    »Ich kann ihn jetzt schon nicht leiden«, sagte Conall gedehnt.
    DREISSIG TAGE …
    Katie wollte nicht aufwachen. Sie wollte nicht zur Arbeit gehen. Alles war so beschissen.
    Stünde nicht Wayne Diffneys Comeback bevor, würde sie einfach im Bett bleiben.
    Als sie das Briefchen vor der Tür liegen sah, nahm sie an, dass es von Fionn war, aber sie

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