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Der hellste Stern am Himmel

Der hellste Stern am Himmel

Titel: Der hellste Stern am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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paar Tagen diese Frau an der Bushaltestelle stand –«
    »Was würdest du tun, wenn ich sterben würde?«
    Mit sichtlicher Anstrengung versuchte er Ruhe zu bewahren. »Mein Leben wäre unerträglich, so gut wie vorbei.«
    »Du würdest einfach eine andere Frau wie mich kennenlernen.«
    »Bestimmt nicht. Wie soll das gehen? Es gibt keine andere Frau wie dich.«
    »Es gibt Millionen von Frauen wie mich, Frauen, die viel besser sind als ich. Du wärst glücklicher, wenn du mit einer von ihnen zusammen wärst.«
    »Bestimmt nicht.«
    Sie lachte leise, fast verächtlich. »Früher hast du gesagt, du würdest dich umbringen, wenn ich tot wäre.«
    »… das würde ich auch. Ich würde mich umbringen. Das habe ich auch gemeint.«
    »Aber das hast du nicht gesagt.«
    »Ich habe es gemeint.«
    Es folgte ein unangenehmes Schweigen.
    »Außerdem«, sagte Matt knapp, »stirbst du nicht.«

    Da wäre ich mir nicht so sicher, mein zärtlicher Amigo …
    Ich habe endlich verstanden, dass Maeve sich im Verkehr nicht in Gefahr begibt, um der Eintönigkeit ihres Lebens Würze zu geben. In den letzten Tagen habe ich sie beobachtet, ganz aufmerksam beobachtet. Trotz der Mauer zwischen uns haben mich ein paar ihrer Gedanken erreicht, so stark und schockierend waren sie.

    Sollte dieser Lastwagen ins Schleudern geraten und mich umfahren, wäre das ohne Bedeutung, ohne jede Bedeutung.
    Wenn ich über die rote Ampel fahre und von einem Auto überfahren werde, möchte ich einfach nur auf der Stelle tot sein.

    Sie will keine Tabletten nehmen und sich auch nicht die Pulsadern aufschneiden – wenigstens jetzt noch nicht. Aber wenn sie nur lange und riskant genug Fahrrad fährt, wird etwas geschehen.

SIEBENUNDZWANZIG TAGE
    Zweieinhalb Tage Vorspiel. Das ganze Wochenende. Sie brauchten Tage , um sich auszuziehen. Erst ganz spät am Sonntagabend streifte Fionn Katie endlich ihre letzten Hüllen ab, als wäre es eine heilige Handlung.
    Er war schlank und langgliedrig und hatte sich vor ihr seine Sachen ausgezogen. Er küsste sie überall, ihre Zehen, ihre Kniekehlen, ihre Lendenwirbelsäule – Stellen an ihrem Körper, derer sie sich nicht bewusst war. Als sie kurz vorm Zerspringen war, legte sie sich auf ihn, aber er bremste sie. »Bitte«, sagte er, »es ist unser erstes Mal, und ich will nicht, dass es vorbeigeht.«
    Sie stöhnte. »Nein, ich will es jetzt.«
    Sie ließ ihn in sich gleiten und war so erfüllt von Lust, dass es sich anfühlte, als sei sein ganzes Wesen mit ihrem verschmolzen. Nie zuvor hatte sie Sex so erlebt, es war wie etwas Mystisches.
    Als es zu Ende war, fing es gleich wieder von vorn an, ein einziger rascher Fluss, und sie war voller Glückseligkeit, zutiefst gelöst und frei und schwebend, und sie schlief ein, als er noch in ihr war. Da war die Sonne schon aufgegangen.

    Und ihr Herzschlag … Fionns kann ich gar nicht mehr fühlen.
    Es ist, als hätte er sich Katie ganz und gar ergeben. Sie sind wie eins.

SECHSUNDZWANZIG TAGE
    »Nur das Beste für dich. Ich habe endlose Probleme zu erdulden und flehe dich um Hilfe an, mein irischer Bruder.«
    Spam von einem kunstfertigen Betrüger. Conall las die Meldung auf seinem BlackBerry und bewunderte, wie sie ihren Sermon auf den irischen Markt abgestellt hatten. Beiläufig ging er den traurigen Bericht durch, dann die Vermögenswerte, die in ausländischen Banken angelegt waren … und hob plötzlich den Blick. Eine junge Frau wurde zu seinem Tisch geführt. Es dauerte einen Moment, bis er Lydia erkannte. In ihrem kurzen Rock, den hohen Schuhen und dem dunklen Augen-Make-up sah sie völlig anders aus. Unvorstellbar sexy.
    Er legte seinen BlackBerry weg und richtete sich auf.
    Lydia hatte noch drei junge Frauen dabei, alle strahlend und duftend und fröhlich, aber keine so sexy wie sie. Dahinter kamen ein paar triste Typen, die er kaum wahrnahm.
    »Mr. Hathaway, Ihre Gäste.« Die Bedienung lächelte und ging wieder.
    Conall wollte Lydia auf die Wange küssen, aber sie hatte sich abgewendet und verglich ihren Platz konzentriert
mit allen anderen im Club. Er sah, wie sie die Position ihres Tisches oberhalb der Tanzfläche mit Blick auf das Geschehen und die Nähe zu den Stufen in den Pool registrierte.
    »Der Tisch ist gut«, sagte sie.
    »Der beste im Club«, sagte er. Weil er ihn verlangt und dafür bezahlt hatte. Sinnlos, derlei Dinge dem Zufall zu überlassen.
    Erst dann fielen ihr offenbar ihre Freunde ein, so schien es. »Ach ja. Poppy, Shoane, Sissy. Conall.«
    Sie

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