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Der hellste Stern am Himmel

Der hellste Stern am Himmel

Titel: Der hellste Stern am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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DOA , eine topaktuelle amerikanische Krimiserie, gekauft und beschlossen, die zu dem Sendetermin auszustrahlen, der für Dein eigenes Paradies vorgesehen war.
    »Sie haben Grainne den Montagabend angeboten, aber sie hat gesagt, am Montag sind die Einschaltquoten am allerschlechtesten in der ganzen Woche. Dann haben sie Sonntagabend um neun vorgeschlagen, aber da müssen wir warten, bis Irland-Umsegelung in der Bratpfanne vorbei ist.«
    »Du Armer.«
    »Zurzeit bin ich heiße Ware«, sagte Fionn, wobei er offensichtlich einen Ausdruck von Grainne verwendete. »Und was für welche. Aber jetzt müssen wir vier Wochen warten, da kann das vorbei sein.«
    Katie wusste nicht, was sie sagen sollte. In den Medien geschahen die ganze Zeit unerklärliche Dinge. Sie war schon so oft das gebrannte Kind gewesen, sie konnte gar nicht mehr mitzählen. Wie oft hatte sie einer Zeitung ein Exklusivinterview gegeben, um für ein Konzert in Irland Werbung zu machen, und das Interview erschien nie oder wurde viel später veröffentlicht, nachdem das Konzert vorbei und der Künstler abgereist war! Sie war daran gewöhnt, aber Fionn war ein unschuldiger
Neuling auf diesem Gebiet. Seine Enttäuschung würde schmerzhaft werden.
    Wenn ein Fernsehsender anfing, mit den Sendezeiten rumzuspielen, war das ein Zeichen von Mangel an Vertrauen und einer Neuordnung der Prioritäten. Und selbst wenn das Vertrauen in die Serie ungebrochen war, so verlief doch der Weg zum Erfolg nicht mehr gradlinig, etwas war verlorengegangen, und das ließ sich nicht rückgängig machen.
    »Versuch, ein fröhliches Gesicht zu machen«, ermunterte Katie ihn. »In einer Dreiviertelstunde sollen wir im Merrion sein, um uns an Bob Geldof zu ergötzen.«
    »Ich will nicht mitgehen.«
    »Ach, Fionn …«
    »Ich werde das Gefühl nicht los, dass mich alle auslachen. Ich, der Fernsehgärtner ohne Sendung.«
    »Aber du hast eine Sendung.«
    Obwohl, bis die erste Folge ausgestrahlt wurde, hatte er keine.
    »Und was soll ich jetzt tun? Die Dreharbeiten sind am Freitag vorbei.«
    Katie wusste genau, was er meinte: Bis die Show ausgestrahlt wurde, konnte bei Excellent Little Productions niemand wissen, ob eine Fortsetzung in Auftrag gegeben würde. Sollte Fionn in Dublin bleiben und warten, wie sich die Dinge entwickelten? Oder sollte er nach Pokey zurückgehen, wenn auch nur vorübergehend, damit seine Kunden ihm nicht wegliefen? Katie hatte ein flaues Gefühl im Magen, als ihr klarwurde, dass ungewisse Zeiten bevorstanden. Für Fionns Bankkonto. Für Fionns Ego. Vielleicht auch für Fionns Liebesgeschichte?
    FÜNF TAGE …
    Matts Handy piepte. Eine SMS.
    »Du Arsch.«
    Von Russ. Matt hatte immer noch nicht den Scheck für den Flug nach Las Vegas geschickt, den Russ gebucht hatte. Er hatte hoch und heilig geschworen, dass Russ ihn heute erhalten würde, aber Matt brachte es nicht fertig. Maeve würde merken, dass das Geld auf dem Konto fehlte, und die ganze Sache würde hochgehen wie eine Rakete, denn im Endeffekt konnte Matt nicht zu der Männerparty seines Bruders nach Las Vegas fliegen. Es war völlig ausgeschlossen. Eine ganze Woche? Maeve konnte nicht allein in der Wohnung bleiben, und es gab keine Alternative. Alle ihre Freunde waren verreist. Die einzigen Menschen waren ihre Eltern, aber die lebten in Galway, und das war zu weit weg.
    Matt kam sich Russ gegenüber beschissen vor, beschissen, weil er seine Schulden nicht bezahlte, beschissen, weil er ihn so oft sitzengelassen hatte, beschissen auch wegen des einen Abends, an dem sie sich getroffen hatten, um die Überraschungen für Alex zu besprechen, denn er hatte nicht einen einzigen Vorschlag beigesteuert.
    In einem Monat sollte die ganze Truppe ins Flugzeug steigen, und Matt hatte keine Ahnung, was er dann tun würde.
    Aber bevor es so weit war, gab es noch Schlimmeres: seine Arbeitssituation. Der Tag seines ersten Termins mit einer Bank in Schanghai kam auf ihn zugesaust wie ein Meteorit aus dem All, und Matt stand direkt in seiner Flugbahn.

    Er saß in der Falle, er hatte keinen Handlungsspielraum. Er musste an einen Kriegsgefangenen denken, in einem Jugendbuch, das er als Junge gelesen hatte: Dem Mann waren die Beine gebrochen worden, und er war in einem Käfig eingesperrt, in dem er weder sitzen noch stehen konnte. Matt hatte das Gefühl, wie er sich auch drehte und wendete, er war in einer hoffnungslosen Lage.
    Das Leben verdüsterte sich zusehends. Es war, als würde er sich in einem Tunnel bewegen, der immer

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