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Der hellste Stern am Himmel

Der hellste Stern am Himmel

Titel: Der hellste Stern am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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sein Hemd). Sie lag nackt und steif da und wusste nicht, was als Nächstes geschehen würde, und als Andrej ihr seine kalte Hand auf den Bauch legte, zuckte sie zusammen.
    »Ist doch gut«, sagte er leise. »Alles gut, schöne Rosie.«
    Er küsste sie, ihr Gesicht, ihren Mund, ihren Hals. Irgendwo weiter unten war sein … Ding . Hart und geschwollen. Sie wusste, was eine Erektion war; sie hatte sechs Monate in der Geriatrie gearbeitet, wo man alle paar Meter auf Männer mit Altersdemenz traf, die an sich herumspielten.
    Gleich würde Andrej sein Ding in sie hineinschieben, und es würde wehtun, und dann würde er grunzen und schreien und schwitzen und fluchen, und dann wäre es vorbei, und sie hätte ihren Freund noch.
    Sie hatte immer schon befürchtet, dass es in ihrem Leben so weit kommen würde, seit sie sechs Jahre alt war und Grease gesehen hatte, wo Olivia Newton-John ihren Ruf aufs Spiel setzte, um ihren Freund zu behalten.
    Du musst dich dran gewöhnen.

    Mit Tugendhaftigkeit und vornehmer Zurückhaltung schien sie Andrej nicht halten zu können, deshalb setzte sie ihre Jungfräulichkeit aufs Spiel und ging auf volles Risiko.
    Mit immer noch geschlossenen Augen spürte sie, dass Andrej etwas mit sich machte. Wahrscheinlich streifte er ein Kondom über.
    Es ist sechs Tage vor der Zeit, aber kann ich trotzdem jetzt schon reinspringen? Es ist die beste Möglichkeit, die sich bisher geboten hat. Das mit dem Kondom ist nicht wichtig. Ich könnte es einreißen oder platzen lassen, oder ein paar tapfere Spermien könnten, noch bevor es richtig sitzt, entkommen, schließlich braucht man nur ein einziges. Nur – entre nous, und verzeihen Sie, wenn ich so wählerisch bin –, ich mag Rosie nicht. Andrej ist in Ordnung. Ein bisschen angespannt, der Arme, aber im Grunde seines Herzens ein anständiger Mann. Gegen ihn hätte ich nichts. Aber gegen sie.
    Rosie kniff die Augen fester zu. Gleich würde sich Andrej auf sie legen und in sie hineinstoßen. Jeder Muskel in ihrem Körper spannte sich an. Eine schreckliche Aussicht, aber es wäre es wert … Warum brauchte er so lang? Langsam wurde ihr kalt. »Was machst du?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Andrej. Irgendetwas klappte nicht. Er klang beschämt.
    Sie machte die Augen auf. »Was ist denn?«
    »Ich weiß auch nicht …«
    Sie setzte sich auf, stützte sich auf die Ellbogen und sah nach unten. Wo war der große, lilafarbene Stößel? Und was sollte das scheue, schlaffe, rosa-weiße Ding da unten?

    Andrej drehte sich auf den Bauch und verbarg das Gesicht im Kissen. »Es tut mir leid, meine Rosie.« Seine Stimme war kaum vernehmbar, aber dass er unglücklich war, war nicht zu überhören.
    Rosie wurde vor Entsetzen eiskalt. Sie war ganz falsch an die Sache rangegangen. Wie hatte ihr das einfallen können – zu Andrej in die Wohnung zu kommen, sich auszuziehen und auf sein Bett zu legen, wie ein Fisch auf eine Platte. Er war nicht der Typ dafür.
    »Ich verstehe«, sagte sie, bemüht, die Ruhe zu bewahren und zu retten, was zu retten war. Bei Männern durfte man nie Angst zeigen. Keine richtige Angst. Gespielte Angst, sicher, wenn das nötig war, damit der Mann sich groß und stark fühlen konnte. Aber in einem Moment wie diesem musste die Frau die Kontrolle übernehmen. »Du hast zu großen Respekt vor mir.«
    Mit einem Satz sprang sie vom Bett und zog sich wieder an. Andrejs Gesicht war noch im Kissen verborgen.
    »Ich setze Teewasser auf«, sagte sie frohgemut. »Kommst du dann ins Wohnzimmer?«
    SECHS TAGE …
    Conall ließ sich auf das breite Hotelbett fallen und streifte die Schuhe ab. Er sollte sich einen Weckruf bestellen, bevor er einschlief. Er könnte sein Telefon auf die gewünschte Zeit einstellen, aber er wusste nicht, wie spät es hier in Manila war. Wenigstens wusste er, wo er war. Dann fiel ihm etwas so Schreckliches ein, dass er laut
aufstöhnte: Er hatte heute vergessen, sich ein Hemd und neue Unterwäsche zu kaufen. Seit über zwei Wochen flog er in Südostasien hin und her, und sein kleiner Handkoffer enthielt gerade mal das Nötigste. Schon vor Tagen hatte er die letzten sauberen Sachen verbraucht, aber nie hatte er lange genug Zeit, seine Kleidung waschen zu lassen, deshalb hatte er sich, seit er in Jakarta war, immer etwas Neues gekauft und was schmutzig war, weggeworfen.
    Er musste die Rezeption anrufen. Er musste Konversation machen. Erbarmen!
    »Rezeption. Was kann ich für Sie tun, Mr. Hathaway?«
    »Ich habe einen besonderen

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