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Der hellste Stern am Himmel

Der hellste Stern am Himmel

Titel: Der hellste Stern am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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wie vielen?«
    »Siebenunddreißig.«
    … Lila-May war jetzt im Four Seasons und holte Elijah und seine Truppe ab …
    »Wohl kaum die Hälfte, oder?« Dennoch überkam sie die Angst. Leute wurden entlassen. Es passierte wirklich. »Hat er tatsächlich ihre Schreibtische verkauft?«
    »Ja, das stimmt.« Danno war der Auffassung, wenn er bei einer Lüge ertappt worden war, sollte er sich bei weiteren nicht beirren lassen. »Er hat für alle zusammen fünfzehn Euro bekommen. Eine spanische Firma hat sie ersteigert, sie stellen Holzeisenbahnen her. Spielzeugeisenbahnen. Und Puppenhäuser. Und –«
    Katies Telefon klingelte, und in dem Moment hatte sie eine Vorahnung: Sie sollte nicht abnehmen. Es würde ihr Leben auf den Kopf stellen.
    Es war Lila-May. »Elijah Knight ist abgehauen.«
    Katies erster Gedanke war: Wird man mir die Schuld geben? Dann dachte sie: Ich werde ja sowieso entlassen. Was soll’s also?
    Vielleicht war Elijah losgegangen, um sich Socken zu kaufen, aber das war unwahrscheinlich. Schon gar nicht, als Lila-May sagte: »Er hat den Leibwächter mit dem Stiefelabsatz am Kopf getroffen. Die Wunde muss genäht werden.«
    Katie presste die Hand auf die Augen. Lebende Rock-Legenden bedeuteten so viel Arbeit.
    »Gut, lass das Hotel durchsuchen. Vor allem die Bars.« Sie legte auf und rief: »Hört mal alle her. Elijah hat sich abgesetzt.«
    Empörte Rufe waren zu hören, unter anderem auch
von Mitarbeitern im Marketing, was höchst anständig von ihnen war, weil dies ein PR-Problem war.
    Danno nahm einen dicken schwarzen Edding und schnüffelte so diskret wie möglich daran, um sich auf das bevorstehende Drama vorzubereiten.
    »George!«, sagte Katie. »Ruf alle Journalisten an, die du kennst, alle Kontakte bei der Boulevardpresse, falls jemand ihn gesichtet hat und sich meldet.«
    (Von George ging eine oberflächliche, dürftige Schwingung aus. Nur ein harter Rand aus Zickigkeit verhinderte, dass er sich in Nichts auflöste. Bei den Journalisten war er sehr beliebt, weil sie in ihm einen wahren Klatschschnüffler sahen.)
    »Sollten wir das nicht diskret behandeln?«, fragte Audrey ängstlich.
    »Nein, dazu ist keine Zeit.« Inmitten ihrer Panik bemerkte Katie einen Mann – das musste der magere, hungrige Barbar sein – in ihrem Büro. »Verbreitet es überall, umso schneller finden wir ihn.«
    Jetzt stand er vor ihrem Tisch. »Ich bin Conall Hathaway«, sagte er. »Und wer sind Sie?«
    »Katie Richmond.«
    Er nickte, als würde er die Information für einen späteren Zeitpunkt speichern, wenn er ihr kündigen müsste – so kam es ihr wenigstens vor.
    »Was ist hier los?« Er deutete auf den Raum, in dem die Panik förmlich mit Händen zu greifen war.
    »Wir haben den Lead-Sänger verloren. Elijah Knight.« Mit für sie untypischem Sarkasmus fügte sie hinzu: »Er ist einer der Knight Ryders, einer Heavy-Metal-Band, für die Apex –«

    »Ich weiß, wer sie sind.«
    Ihr Telefon unterbrach mit seinem Klingeln ihr Gespräch. Es war der Tourmanager, der wissen wollte, wie lange er das Flugzeug aufhalten sollte. Katie presste die Finger an die Schläfen, überlegte fieberhaft, wusste nicht, wie sie entscheiden sollte. Warten oder fliegen? Fliegen oder warten? Die Mannschaft brauchte mindestens fünf Stunden zum Aufbauen. Aber was nützte die Bühne ohne den Sänger? Andererseits, was nützte der Sänger ohne Bühne?
    »Katie …?«
    »Er soll fliegen.« Ihr Magen krampfte sich zusammen aus Angst, dass es die falsche Entscheidung war. »Bring die Truppe nach Berlin – sie müssen für heute Abend aufbauen. Wenn ich Elijah nicht mit einem Linienflug schicken kann, versuche ich, einen privaten Charterflug zu bekommen.«
    Ich habe den Befehl gegeben, dass Elijahs Flugzeug ohne ihn fliegen soll. Wenn ich nun keinen anderen Flug für ihn kriege? Das wäre eine solche Pleite, das käme in die Zeitungen.
    Conall Hathaway stand immer noch neben ihr, die Augen undurchdringlich. Sein Blick ruhte nachdenklich auf ihrem Kaffeebecher – wahrscheinlich überlegte er, ob er ihn über eBay verkaufen konnte. Sie legte schützend die Hand um den Becher.
    Ich will nicht diese Arbeit. Ich will nicht diese Anspannung. Ich will nicht, dass meine Entscheidungen so viele Menschen betreffen.
    »Falls Sie gekommen sind, um mir zu kündigen, müssen Sie sich gedulden«, sagte sie zu Conall und vergaß in
ihrer Angst, vorsichtig zu sein. Sie pfiff Danno, wie sie nach einem treuen Hund pfeifen würde. »Du. Komm her. Zu mir. Und du

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