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Der Henker will leben Kommissar Morry

Der Henker will leben Kommissar Morry

Titel: Der Henker will leben Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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entsprochen hätte, sondern ein leidlich bekannter Arrangeur und Schlagerdichter, und ich erlangte eine gewisse Berühmtheit als Pianist für das leichtere Genre."
    „Ich habe Sie einmal in einem Gershwin- Konzert in der Carnegie-Hall erlebt", sagte Claremont. „Sie dirigierten das Bostoner Symphonieorchester. Ich war sehr beeindruckt."
    „Vielen Dank. Sie interessieren sich für Musik?"
    „Ich interessiere mich dafür, aber ich verstehe nicht viel davon", sagte der Inspektor bescheiden.
    „Kürzlich traf ich Croft wieder", erinnerte sich Porezzi. „In einem Restaurant. Ich war ehrlich überrascht, von ihm zu hören, daß er in der Zwischenzeit als Kommissar bei der New Yorker Kriminalpolizei gelandet ist."
    „Trauten Sie ihm das nicht zu?"
    „Oh, ich weiß, daß er klug und tüchtig ist... aber ich hielt ihn immer für einen sehr weichen, sensiblen Menschen, der niemand ein Leid zufügen kann. Vielleicht ist er nur deshalb zur Polizei gegangen, um diesen Mangel dort kompensieren zu können."
    „Mr. Croft ist ein sehr fähiger Beamter mit einem strengen Sinn für Recht und Gerechtigkeit", sagte Claremont. „Ich bin stolz, unter ihm arbeiten zu dürfen."
    Porezzi erhob sich. Jedenfalls erinnerte ich mich an ihn, als diese Geschichte passierte. Ich rief ihn an, und er sicherte mir zu, einen tüchtigen Mann in mein Haus schicken zu wollen. Eben Sie, Mister Claremont. .
    „Was ist das für eine Geschichte, Sir?"
    Porezzi lächelte und rückte das Bild einer älteren Dame zurecht, das in einem silbernen Rahmen auf dem Flügel stand. Es schien sich um seine Mutter zu handeln.
    „Als Mann und Künstler habe ich die unselige Leidenschaft, mich oft mit schönen Frauen einzulassen. Jeder Mann braucht gelegentlich einen Flirt oder eine Liebschaft... es erneuert die schöpferischen Kräfte in uns. Können Sie das verstehen?"
    „Ich bin kein Künstler, Sir, und ich bilde mir auch nicht ein, schöpferische Kräfte zu besitzen."
    „Jeder Mensch ist mehr oder weniger schöpferisch veranlagt", behauptete Porezzi. „Der kleine Mann, der nach einem besonderen Motiv für seine billige Kamera sucht, offenbart bereits den Drang zur schöpferischen Tätigkeit..."
    Claremont räusperte sich.. „Darf ich Sie daran erinnern, daß Sie mir berichten wollten, weshalb Sie um polizeilichen Beistand gebeten haben?"
    „Ich bin ja schon dabei", meinte Porezzi lächelnd. „Wie gesagt... ich kenne viele Frauen und Mädchen. Eines dieser reizenden Geschöpfe heißt Deila Glyne. Sie ist 23 Jahre alt und wohnt allein hier in New York. Die Eltern besitzen irgendwo in Iowa eine Farm. Deila ist eines der jungen Dinger, die in die große Stadt kommen, um Karriere zu machen. Da sie das Glück hat, ungemein hübsch zu sein, wurde sie bald von Party zu Party herumgereicht, und es gab gewiß eine Menge Männer, die sich lebhaft für sie interessierten. Aus irgendeinem Grund schaffte sie es nie, sich ernsthaft zu verlieben. Die meisten Bewerber ließ sie kühl abblitzen."
    „Hat sie Ihnen das erzählt?" erkundigte sich der Inspektor. „Oder ist das Ihre persönliche Auffassung?"
    „Ich habe es auch einigen Andeutungen entnommen, die sie gelegentlich machte. Ich hatte auch Gelegenheit, sie auf einigen Parties zu beobachten."
    Claremont nickte zerstreut. Er hatte vor zwei Tagen einen wichtigen Fall zum Abschluß gebracht und Kommissar Croft hatte ihn gebeten, doch einmal zu Marcus Porezzi zu gehen.
    „Er ist ein guter alter Freund von mir", hatte Croft gesagt. „Er meint, es sei ein Verbrechen geschehen. In seinem Haus! Nun ja, vielleicht hat er sogar recht. Aber er war schon immer ein wenig versponnen. Sehen Sie doch mal bei ihm nach dem Rechten. Nur so... zum Schein, damit er sich wieder beruhigt. Sie werden schnell feststellen, ob etwas dahinter steckt oder nicht."
    Tja, und da stand er nun, der Herr Inspektor, ohne genau präzisierten Auftrag, nicht einmal in offizieller Mission, mehr oder weniger als der zuverlässige Onkel, dem man seine Sorgen anvertraut, und von dessen tatkräftiger Hilfe man sich Rettung verspricht.
    „Vor einigen Tagen war sie hier, in diesem Raum", meinte Porezzi und umschloß mit einer weit hergeholten Handbewegung das gut sechzig Quadratmeter große Zimmer. Es enthielt eine gekonnt arrangierte Mischung alter und mo- dernerMöbel,die mit sicherem Stilempfinden zu einer harmonischen Einheit verschmolzen worden waren. „Es war am Montag..."
    „Also vor vier Tagen", unterbrach Claremont.
    „Ganz recht. Wir waren

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