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Der Henker will leben Kommissar Morry

Der Henker will leben Kommissar Morry

Titel: Der Henker will leben Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Worte glücklicherweise nur ein Phantasieprodukt sind, und zwar ein ziemlich verrücktes und völlig abwegiges! Sie sollten Kriminalromane schreiben, mein Lieber... mit soviel Begabung für Fiktionen können Sie wahrscheinlich eine Menge Geld verdienen."
    „Sie irren, wenn Sie meiner Phantasie einen allzu großen Spielraum unterstellen. Ich halte mich im Grunde genommen nur an die vorliegenden Tatsachen und bemühe mich, sie sinnvoll miteinander zu verbinden.
    Die Augen der Frau rundeten sich erstaunt.
    „Wollen Sie damit zum Ausdruck bringen, daß Sie all diesen Nonsens glauben?"
    „Dieser sogenannte Nonsens, enthält eine reale Möglichkeit, wie sich das Verbrechen ereignet haben kann."
    Die Frau straffte sich. Sie saß jetzt sehr steif auf ihrem Stuhl.
    „Inspektor... ich bin zutiefst von Ihnen enttäuscht. Erstens einmal hatte Elliot keinen Grund, mich zu erpressen. Wie ich schon erwähnte, gab es außer dem Kuß nichts, wessen ich mich schämen müßte .."
    „Vielleicht", unterbrach Claremont die Frau, „drohte Elliot damit, diesen Vorfall ein wenig auszuschmücken."
    „Was hätte schon passieren können?" fragte Mrs. Porezzi. „Ich hätte das Ganze einfach abgestritten und Elliot wäre entlassen worden... und zwar mit Schimpf und Schande! Ohne Zeugnis wäre es ihm nicht leicht geworden, eine neue Stellung zu finden. Außerdem hätte ich ihn wegen der Erpressung anzeigen können. Sie müssen doch zugeben, daß er in diesem Fall mehr riskiert hätte, als er gewinnen konnte!“ „Ein Erpresser fürchtet sich nicht vor der möglichen Strafanzeige. Wenn das zuträfe, gäbe es gar keine Erpressungen. Er rechnet stets mit der Furcht seiner Opfer... und diese Rechnung geht fast immer auf.“  
    „Sie verkennen Elliot. Wenn er zum Verbrechen neigen würde, hätte er sich gewiß einen anderen Beruf gewählt. Allein in der Tatsache, daß er Butler war, drückt sich doch schon seine Mentalität aus... der Charakter eines Mannes, der zum Dienen und zur Unterwürfigkeit geboren ist! Wenn es ihm nur um das Geld und die Gestaltung seiner Zukunft gegangen wäre, hätte er sich im übrigen keiner unlauteren Methoden zu bedienen brauchen ... ich hätte ihm sicher geholfen, wenn er sich mit einem Kreditwunsch an mich gewandt hätte. Vielleicht war das sogar seine Absicht, die dann aus einem unerfindlichen Grund von dem Mörder vereitelt wurde. Sie haben doch den Brief gelesen! Erweckt er etwa den Eindruck, als ob Elliot von mir eine Zahlung erwartete? Kann man auf Grund des Schreibens wirklich zu dem Schluß kommen, daß Elliot mich erpreßte, oder erpressen wollte?"
    „Mit ein wenig Phantasie läßt sich aus diesem scheinbar nichtssagenden Brief alles hineinlegen. Vor allem der Schlußsatz: ,Ich rechne bestimmt damit, daß Sie meinen Wunsch erfüllen werden!´ hört sich wie ein höflich formulierter Befehl an."
    „Das ist in der Tat eine sehr weitgefaßte und zudem äußerst böswillige Auslegung!“ erklärte die Frau. „Glauben Sie wirklich, daß ich nach einem Mord ruhig in dem Haus geblieben wäre? Sie dürfen versichert sein, daß ich dazu gar nicht die Nerven besessen hätte ... weder zu der Tat, noch zu dem Verbleiben... ausgerechnet in seinem Zimmer!“
    „Auch dafür gibt es eine Erklärung", meinte Claremont. „Vielleicht wollten Sie rasch das Zimmer durchsuchen, um festzustellen, ob sich irgendwelches belastendes Material gegen Sie dort befand..."
    „Sie machen mich richtig wütend!" sagte die Frau mit gerunzelten Augenbrauen. „Wenn Ihre Ansichten auf festen Überzeugungen beruhen, ist es wohl besser, ich lasse sofort meinen Anwalt rufen!" Sie holte tief Luft. „Mein Sohn hat auf seinen alten Freund Croft vertraut, in dessen Auftrag Sie Marcus besuchten! Wenn man Sie jetzt sprechen hört, könnte man fast meinen, daß Ihre einzige Mission darin besteht, den Mitgliedern der Familie Porezzi alle nur erdenklichen Schwierigkeiten in den Weg zu legen. Wollen Sie unseren guten Namen ruinieren? Lassen Sie sich gesagt sein, daß ich keine Frau bin, die sich erpressen läßt, und noch viel weniger ein Mensch, der einen anderen tötet!"
    „Es gehört zu meinen Aufgaben, jeder sich bietenden Möglichkeit zur Aufklärung des Verbrechens nachzugehen", meinte Claremont, sichtlich beeindruckt von der festen und zugleich kühlen Haltung der Frau.
    „Und dann übersehen Sie einen weiteren wichtigen Punkt", sagte Mrs. Porezzi. „Der Mann, den ich von der Treppe aus im Korridor verschwinden sah! Wer soll er

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