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Der Henker will leben Kommissar Morry

Der Henker will leben Kommissar Morry

Titel: Der Henker will leben Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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dieser Ferrick ist der Mörder!"
     
    *
     
    „Ich habe mir den Kopf schon so gründlich zermartert, daß er anfängt, mit Schmerzen zu rebellieren... aber ich bin trotzdem zu keinem Ergebnis gekommen", sagte Ferrick zu Marcus Porezzi. „Fest steht nur, daß es irgend jemand gibt, der mich fertigmachen will."
    „Soweit sich das nach deinen bisherigen Angaben beurteilen läßt, heißt dieser Jemand Forster", meinte Porezzi, der an seinem Flügel saß und gelegentlich ein paar Töne anschlug.
    Ferrick ging in dem großen Raum auf und ab. Er befand sich in einem Zustand hoher Erregung und wischte sich von Zeit zu Zeit mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn.
    „Forster, jawohl... aber der Inspektor wäre gar nicht erst auf den Gedanken gekommen, mich zu verdächtigen, wenn es nicht jemand geben würde, der ihm das Material dazu lieferte!"
    „Du sprichst von meiner Mutter, nicht wahr?" fragte Porezzi sanft.
    Ferrick blieb abrupt stehen und schaute den Pianisten an. „Da wir schon davon sprechen ... ja, ich meine sie!"
    Ferrick klappte den Deckel des Instrumentes zu und lehnte sich mit beiden Ellbogen darauf. „Nun, hör mal zu, mein Junge", sagte er. „Wenn es überhaupt jemand gibt, der die Entwicklung verschuldet hat, dann bist du es!"
    „Ich?" fragte Ferrick verblüfft.
    „Ja, du! Wie kann man nur so dumm und verantwortungslos sein, sich von einem Diener dreitausend Dollar zu leihen und nicht zurückzuzahlen?"
    „Wer sagt, daß ich es ihm nicht zurückgezahlt hätte?" fragte Ferrick empört. „Ich habe schon oft genug in meinem Leben Geld geborgt... Beträge, die oft zehnmal höher waren als diese lumpigen dreitausend Dollar... und ich habe noch niemals versäumt, sie termingerecht zurückzuerstatten! Dreitausend Dollar... was ist das schon?"
    „Eine Menge Geld, wenn man's nicht hat."
    „Stimmt. Ich war sicher, daß ich gewinnen würde, und ich habe mich getäuscht. Künstlerpech. Woher hätte ich das Geld nehmen sollen? An dich hätte ich mich ja nicht wenden können!" meinte Ferrick vorwurfsvoll. „Du gibst mir schon seit langem nichts mehr, wenn ich einmal in Druck bin."
    „In deinem eigenen Interesse, das ist dir sehr wohl bekannt", sagte Porezzi ruhig. „Ich weiß leider nur allzu genau, daß du dein Geld immer wieder ins Wettbüro trägst. Ich hasse jede Form der Wetterei, und ich hätte mir längst einen anderen Agenten gesucht, wenn du nicht zufälligerweise in deinem Beruf und auch sonst ein guter Mann wärest.“
    „Ich mache mit der Wetterei Schluß... ich schwöre es dir!" sagte Ferrick zerknirscht.
    „Das hast du mir schon mindestens ein dutzendmal versprochen."
    „Diesmal ist es mir ernst!"
    „Warten wir ab."
    „Gib mir doch einen guten Rat, Marcus! Was soll ich nur tun? Dieser verdammte Forster will mich hängen sehen... das hat er mir auf den Kopf zugesagt!"
    „Die Beweise, die er hat, reichen nicht aus, um dich zu verhaften und zu verurteilen", meinte Porezzi tröstend. „Sonst hätte er dich bereits ,hopp nehmen' lassen!"
    „So ein Wahnsinn! Zu glauben, ich könnte einen Menschen wegen lumpiger dreitausend Dollar umbringen!"
    „Unglücklicherweise gibt es genug Menschen, die schon um eines geringeren Einsatzes willen einen Mord verübt haben."
    „Marcus... du glaubst doch nicht im Emst, daß ich fähig wäre, so etwas zu tun?"
    „Natürlich nicht."
    Ferrick fächelte sich mit dem Taschentuch Luft zu und starrte gleichzeitig in den sonnen- durchglühten Garten. „Wer kann es gewesen sein?" fragte er.
    „Ich wünschte, ich wüßte es", sagte Porezzi seufzend. „Es macht mich wahnsinnig, zu wissen, daß in meinem eigenen Haus ein Mord verübt wurde..."
    „Du bist doch fein raus!" meinte Ferrick neidvoll. „Du bist der einzige, auf den kein Verdacht fällt! Als die Tat geschah, warst du hier im Zimmer... zudem noch in Gegenwart eines Kriminalinspektors. Einen besseren Zeugen kann man sich gar nicht wünschen!"
    Porezzi stand auf und streckte sich. „Das schließt keineswegs aus, daß man auch mich verdächtigt..." sagte er gelassen.
    Ferrick riß die Augen auf. „Dich?"
    Porezzi ließ die Arme fallen. „Das ist wie in einem Kriminalroman, weißt du. Dort ist es doch meistens so, daß derjenige, der am unschuldigsten erscheint, sich plötzlich als der Täter entpuppt..."
    „Unsinn! Du warst doch nachweislich mit Claremont hier im Zimmer!"
    „Stimmt", nickte Porezzi. „Aber was hat das schon zu bedeuten? Ich kann trotzdem der Mann sein, der hinter den

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