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Der Herodes-Killer

Der Herodes-Killer

Titel: Der Herodes-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Roberts
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ich verbiete Ihnen …» Er blickte Bellwood an. «Hören Sie auch gut zu, Bellwood, verstehen Sie, was ich sage? Ich verbiete Ihnen, das Gebäude mit einer Schusswaffe zu betreten. Ich weiß, dass Sie zum Gebrauch von Schusswaffen berechtigt sind, und ich nehme an, dass Sie gerade in der Leman Street angerufen haben. Haben Sie um Schusswaffen für Ihr Mordermittlungsteam gebeten?»
    «Ja.»
    «Einschließlich Ihrer selbst?»
    «Ja.»
    «Wenn Sie in dieses Haus gehen und auf Dwyer schießen, dann sollten Sie sich verdammt sicher sein, dass Sie das vor Gericht rechtfertigen können. Sie werden die Konsequenzen tragen müssen. Gehen Sie nicht hinein, bleiben Sie draußen, das ist mein Befehl, verstanden?»
    «Ich werde alle Einsatzentscheidungen auf Grundlage der Gegebenheiten vor Ort treffen. Man kann eine solche Operation nicht aus der Ferne leiten.»
    Rosen blickte sich unter den vielen Gesichtern um, die ihn beobachteten und auf seinen Befehl warteten. Ein Bild seiner Frau stieg in ihm auf, ein schmerzliches Bild.
    Ein Gefühl wie Feuer durchströmte ihn. Er würde alles tun, um zu ihr zu kommen.

[zur Inhaltsübersicht]
    64
    Der Schnäpper des unteren Schlosses ging auf. Eine Vibration an der Außenseite des Behälters, in dem sie gefangen lag, sagte Sarah, dass die Stunde gekommen war. Jetzt würde es keine Umkehr geben, keinen Aufschub, keine Gnade.
    Sie bereitete sich darauf vor, einen Gesichtsausdruck mit so erloschenen Augen zu zeigen, wie sie es bei den unglückseligen Menschen gesehen hatte, die sie im Aufenthaltsraum der psychiatrischen Klinik, in der sie sich damals erholt hatte, ausgiebig hatte beobachten können. Sie verstellte ihren Atem, sog die Luft mit scharfem Keuchen nur in die oberen Lungenbereiche ein, das erste Stadium des Atemversagens. Ich kann nicht denken, und ich kann nicht atmen, darum bin ich keine Bedrohung. Das sagte sie sich vor, während er den Deckel anhob.
    Das rote Licht im Keller spielte über sie hinweg, und auf ihren Armen bildete sich eine Gänsehaut. Ihre weichen Härchen stellten sich auf. Ein Finger, sein Finger, berührte sie an der Schulter und strich in einer einzigen langsamen und sanften Bewegung bis zu ihrem Ellbogen hinunter. Seine Hand legte sich in einer zärtlichen Geste auf ihren Handrücken. Die Bewegung seines Kopfes verriet, dass er ihre Nacktheit mit den Augen aufsog, und ein tiefer, halb unterdrückter Laut sinnlicher Befriedigung sagte ihr, dass sie richtig geraten hatte.
    Als er ihr Gesicht prüfte, verdrehte sie die halb geschlossenen Augen und behielt den künstlichen Rhythmus, mühsam nach Atem zu ringen, auch direkt unter seiner Nase bei.
    Er brachte seine Lippen vor ihr linkes Ohr. «Bist du bereit?»
    Er untersuchte ihr Gesicht erneut und schlug sie hart auf die Wange. Sie hielt den Atem an und zuckte nicht.
    «Die ist vollkommen weggetreten», murmelte er.
    Er nahm eine Einwegspritze, die nebenan auf dem Patientenlifter lag, und drehte ihr halb den Rücken zu, während er die Flüssigkeit in der Injektionskammer überprüfte. Ein Angststrahl durchschoss sie. Er legte die Spritze wieder auf den Lifter, neben etwas, das wie die Speiche eines Fahrrads aussah.
    «Entfleische den Fötus aus dem Mutterleib und bewahre die makellose Seele des Kindes.» Es war, als riefe er sich die Anweisungen eines Lehrbuches in Erinnerung.
    Er schob das Tragetuch durch die Salzlösung unter ihrem Rücken hindurch und zog es unter ihren Rippen hoch. Es stützte ihre Schultern und die untere Hälfte ihres Rückens. Als er die Enden des Tuches an den Haken am Arm des Lifters befestigte, spürte sie seinen Atem auf ihrem Schlüsselbein und zuckte mitten im Stakkato ihres Atmens zusammen.
    Sie widerstand dem Drang, ihm die Hände um die Kehle zu legen und ihm den Hals zu brechen, weil er ein bisschen zu weit weg war, um ihr eine optimale Angriffsposition zu bieten.
    Sie spürte, wie ihr Gewicht an dem Tragetuch zog, das noch immer in der Salzlösung hing, und sah aus dem Augenwinkel, dass er aus ihrem Blick verschwand. Sie wartete. Etwas rastete ein und klirrte bei dieser leisen Erschütterung. Sie sah die Injektionsspritze und die Fahrradspeiche nebeneinander auf dem Lifter liegen.
    Post mortem hatten die anderen Frauen winzige Spuren von Medikamenten im Blut aufgewiesen, aber sie hatten auch mehr Zeit gehabt, sich in Wackelpudding zu verwandeln. Jede der Frauen war an einer Herztamponade mit einem dünnen, scharfen Werkzeug gestorben. Sie wusste, dass sie die Mordwaffe

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