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Der Herodes-Killer

Der Herodes-Killer

Titel: Der Herodes-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Roberts
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war Sebastians Aussprache des Nachnamens gefolgt, aber Harrison hatte aus «Capanaias» «Capa-ne-us» gemacht.
    «Und notieren Sie sich folgenden Namen: Father Sebastian Flint. Ich möchte, dass Sie Kontakt zum Vatikan aufnehmen und herausfinden, ob und als was er in Rom gearbeitet hat. War er Mitte bis Ende der 1990er Jahre ein Berater des Papstes?»
    Harrison wiederholte: «Father Sebastian Flint? Der Vatikan?»
    «Zwei Aufgaben, Robert, versuchen Sie, die Ergebnisse so schnell wie möglich zu liefern.»
    Harrison ging schulterzuckend aus der Küche ins Nachbarzimmer. Als Rosen ihm folgte, blieb Harrison stehen und drehte sich um.
    «Ja?»
    «Falls Sie Baxter sehen, sagen Sie ihm, dass ich ihn aufsuchen werde.»
    «Mach ich.»
    Rosen starrte Harrison an. Harrison blickte weg.
    «Wenn Sie mit dem Internet und dem Vatikan fertig sind, legen Sie bitte alles, was Sie gefunden haben, auf meinen Schreibtisch.» Überzeugt, dass Harrison nun klar war, dass er ihm auf die Schliche gekommen war, sagte Rosen: «Okay, Robert, Sie können jetzt gehen.»
    Harrison ging, und Rosen kehrte in die Küche zurück. Er brachte die säuerliche Atmosphäre des Wortwechsels mit sich ins andere Zimmer.
    Rosen lächelte, sagte aber nichts. Er spürte, wie etwas Kaltes zwischen seinen Schulterblättern zuckte, an diesem ungeschützten Ort für ein langes Messer.
    «Wo haben Sie diese Capaneus-Sache her?», fragte Parker.
    «Von einem katholischen Priester namens Father Sebastian Flint.»
    «Wer ist denn dieser Capaneus? Ich habe noch nie von ihm gehört», meinte Bellwood.
    «Ein ziemlich unbekannter Mann. Ein Nekromant aus dem dreizehnten Jahrhundert, der sechs schwangere Frauen entführt und ermordet hat. Er hat ihnen die Babys aus dem Bauch geschnitten.»
    In der Küche entstand ein angespanntes Schweigen.
    «Ich weiß, was Sie alle denken», sagte Rosen. «Dass das hier ein verzweifelter Versuch ist. Mir ist es gleichgültig, wenn ich dadurch dumm aussehe.»
    Er wandte sich Parker und Willis zu. «Rufen Sie Gold oder Feldman an. Sie sollen, wenn irgend möglich, John Mason hierherbringen, damit er sich das Haar und den Abdruck anschaut, aber behalten Sie die Originale! Falls sie ihn nicht gewinnen können, müssen wir nach einem anderen forensischen Künstler suchen.»
    Er lächelte Bellwood an. «Okay, Carol, gehen wir zu der alten Dame in Nr. 35.»

[zur Inhaltsübersicht]
    15
    In der Brantwood Road Nr. 35 setzte Rosen sich so, dass der Blick der alten Dame nicht auf ihn fiel, und drückte die Aufnahmetaste seines Diktiergeräts.
    «Nun, ich war ihre beste Freundin, in einem nachbarschaftlichen Sinn, aber das ist lange her, und es war alles sehr tragisch und, na ja … es war herzzerreißend.»
    Obgleich Bellwood sich nicht danach erkundigt hatte, hatte Rosen auf dem kurzen Weg von der Haustür ins Wohnzimmer erfahren, dass die alte Dame siebenundneunzig war und vierzig Jahre als Vorschullehrerin gearbeitet hatte.
    Bellwood, die auf einem niedrigen Sofa saß, blickte auf und lächelte Mrs. Nicholas an. Die thronte in einem hohen Sessel ihr gegenüber, faltete ihre arthritischen Hände im Schoß, räusperte sich leicht und konzentrierte sich ganz auf Carol.
    «Sind Sie bereit?», fragte Mrs. Nicholas. «Falls Sie irgendwelche Fragen haben, könnten Sie sich die bitte bis zum Schluss aufheben?»
    «Natürlich.»
    Und bitte erst mit der Hand aufzeigen, dachte Rosen mit dem ganz leichten, aber eindeutigen Gefühl, dass sie nun vielleicht endlich einmal Glück haben würden.
    «Isobel Swift war die Art von Nachbarin, die sich jeder, der bei Verstand war, nur wünschen konnte. Nichts war ihr zu viel. Sie war nicht aufdringlich, aber wenn man einmal Hilfe brauchte, hatte sie ein unheimliches Gespür dafür, im richtigen Moment zur Stelle zu sein. Sie war mit Harold verheiratet, und sie hatten nur eine einzige Tochter, die sie abgöttisch liebten, Gwen …» Die alte Dame hielt inne und seufzte unter der Last ihrer Erinnerung.
    «Dazu komme ich später noch. Sie war nicht nur eine Frau, die einen Blick dafür hatte, den Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung zu helfen, oh nein, sie hat noch viel mehr gesellschaftliche Verantwortung übernommen. Nach Gwen konnte sie keine Kinder mehr bekommen, weil bei der Geburt etwas schiefgelaufen war. Ich kenne die Einzelheiten nicht, damals redete man nicht über so etwas, aber ich vermute, dass sie eine Totaloperation hatte. Nach Gwens Geburt beschlossen Isobel und Harold – er war ein reizender

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