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Der Herr der Augenringe

Der Herr der Augenringe

Titel: Der Herr der Augenringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dschey Ar Tollkuehn
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bös gemeint, Herr Arabeske«, sagte Frito und half Mopsi wieder auf seine Senkfüße. Dann trat ein verlegenes Schweigen ein. Spam, dessen Kenntnis von Kriegsführung sich auf das Quälen der Hühner der Familie in der Kindheit beschränkte, begann dennoch ein Stück eines Liedes zu singen, das er einst gelernt hatte:
     
    »Barbisol war Zwiedors König,
    Sein Schwert durchschlug der Feinde Genick.
    Doch es ward rostig eines Tages,
    Und unter Sauerkopfs Hieb zerbrach es.«
     
    Da rann zur Verwunderung der Boggies eine dicke Träne aus Stapfers Auge, und in der Dunkelheit schluchzte seine Stimme:
     
    »Bergab ging’s nun mit Zwiedors Ruhm,
    Vorbei des Königs Rittertum.
    Die Angst vor Fordor hält uns gepackt,
    Solange Krona nicht wieder intakt.«
     
    Den Boggies verschlug es den Atem, und sie sahen ihren Gefährten an, als sähen sie ihn zum ersten Mal. Als sie ihn erkannten, erkannten sie auch das legendäre fliehende Kinn und die Raffzähne von Barbisols Nachkommen.
    »Dann müsst Ihr der rechtmäßige König von Zwiedor sein«, rief Frito.
    Der hoch gewachsene Waldläufer sah sie gleichmütig an. »Was du sagst, mag bestätigt werden«, erwiderte er, »aber ich wünsche jetzt keine Erklärung abzugeben, denn es gibt noch einen anderen, oft vergessenen Vers dieses traurigen Liedes:
     
    »Sauerkopf ist nicht zu trauen,
    So lass dir nicht in die Karten schauen.
    Denn wer zu früh seine Pläne verrät,
    Bestimmt in des Schicksals Mühlen gerät.«
     
    Als der junge Frito den eben erst offenbarten Herrscher in seiner bescheidenen Kleidung mühsam dahinwandern sah, wurde er wieder nachdenklich und grübelte lange über die vielfältige Ironie des Lebens nach.
    Als der Rand der Sonne am fernen Horizont auftauchte, beschienen ihre ersten zögernden Strahlen die Schnabelspitze. Nach einer Stunde angestrengten Kletterns erreichten sie den Gipfel und ruhten sich dankbar auf dem flachen Granitkegel aus, während Stapfer nach irgendeinem Zeichen von Gutgolf herumstöberte. Als er einen großen grauen Felsblock erforschte, hielt er plötzlich inne und rief Frito. Frito sah sich den Stein an und erkannte den kunstlos in der Oberfläche eingeritzten Totenschädel und daneben die X-Rune des alten Zauberers.
    »Gutgolf ist kürzlich hier vorbeigekommen«, sagte Stapfer, »und sofern ich diese Runen nicht falsch lese, meint er, dieser Ort sei ein sicherer Lagerplatz für uns.«
    Dennoch legte sich Frito mit nagenden Vorahnungen zur Ruhe. Aber, sagte er sich, er ist ein König und all das. Die Brücke über den Gallweinfluss und die Straße nach Brüchigtal waren nicht weit; dort würden sie vor den marodierenden Schweine-Reitern in Sicherheit sein. Schlaf war jetzt längst überfällig, und er seufzte wohlig, als er sich unter einem niedrigen Felsvorsprung zusammenrollte. Bald war er fest eingeschlafen, eingelullt von den leisen Schnüffel- Geräuschen und dem Waffengeklirr unten.
     
    »Wach auf! Wach auf! Unholde! Feinde! Flieh!«, flüsterte jemand und weckte Frito aus seinen Träumen. Stapfers Hand schubste ihn grob. Frito blickte bergab in die angegebene Richtung und sah neun schwarze Gestalten, die langsam und heimlich zu ihrem Versteck heraufkletterten.
    »Es scheint, ich habe die Zeichen falsch gelesen«, murmelte der bestürzte Führer. »Bald werden sie uns angreifen, sofern wir ihren Ingrimm nicht ablenken.«
    »Wie?«, fragte Pepsi.
    »Ja, wie?«, wollte wer wohl wissen.
    Stapfer sah die Boggies an. »Einer der Gefährten muss zurückbleiben, um sie aufzuhalten, während wir zur Brücke rennen.«
    »Aber wer …?«
    »Keine Sorge«, sagte Stapfer rasch. »Ich habe hier in meinem Fehdehandschuh vier Lose, drei lange und ein kurzes für denjenigen, der geop… hm … für denjenigen, dessen Name im Pantheon der Helden blasoniert werden wird.«
    »Vier?«, fragte Spam. »Was ist mit Euch?«
    Der Waldläufer richtete sich mit großer Würde auf. »Sicherlich«, sagte er, »wünscht ihr mir doch keinen unrechtmäßig erlangten Vorteil angesichts dessen, dass ich die Lose hergestellt habe?«
    Das besänftigte die Boggies, und sie zogen die Pfeifenreiniger. Spam zog den kurzen.
    »Zwei von dreien«, wimmerte er. Aber seine Gefährten waren schon hinter dem Rand des Gipfels verschwunden und rasten nach unten, so schnell sie konnten. Frito keuchte und schnaufte, und eine dicke Träne rollte ihm über die Wange. Spam würde ihm fehlen.
    Der blickte derweil den anderen Abhang hinunter und sah, dass die Nozdruls abgesessen

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