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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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Augen sehen. Warum war er ihr nachgegangen?
    »Was ist mit deiner Hand geschehen?«
    »Nichts. Ich habe sie mir verbrannt. Wollt Ihr etwas von mir?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, nicht ernsthaft, nur …« Er zögerte. »Shaan … in dieser Nacht beim Gasthaus …«
    »Das ist unwichtig«, sagte sie schnell. »Vergesst es einfach.«
    Balkis lächelte, und ein Grübchen erschien auf seiner Wange. »Nun, das würde ich gerne, aber du scheinst mir immer wieder vor die Füße zu fallen, manchmal sogar ganz buchstäblich.«
    Shaan merkte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. »Ich muss gehen.« Sie begann sich zurückzuziehen.
    »Warte.« Er hielt sie auf. »Du bist so schnell aus dem Pavillon gerannt, dass ich dachte, ich müsste mich vergewissern, dass alles mit dir in Ordnung ist. Du siehst nicht gut aus.«
    »Mir geht es bestens.«
    »So wirkt es aber nicht.« Er musterte sie prüfend.
    Warum konnte er sie nicht in Ruhe lassen? Das beschämende Gefühl dieser Nacht, die Erinnerung an die Hände jenes Mannes auf ihrem Körper, das alles wollte sie am liebsten vergessen.
    »Bitte, Septenführer Balkis, mir fehlt nichts.« Sie vermied es, ihn anzusehen. »Ich bin nur müde. Das liegt an der Hitze. Ich sollte jetzt wieder zurückgehen.« Sie wollte einen Schritt an ihm vorbei machen, doch er bewegte sich und hielt sie auf.
    »Shaan, bitte, ich versuche, mich zu entschuldigen. Ich hätte dich in der Gasse nicht zurücklassen sollen, aber ich war so aufgebracht.
Du schienst dich freiwillig in Gefahr begeben zu haben.«
    Sie starrte ihn an. »Freiwillig? Wollt Ihr damit sagen, es war mein Fehler, dass ich angegriffen wurde?«
    »Nein, aber einen Mann in eine Gasse zu locken …«
    »Woher wisst Ihr, dass ich ihn dorthin geführt habe?«
    »Weil ich gesehen habe, wie du mit ihm die Schenke verlassen hast«, antwortete er.
    Hatte er sie beobachtet? »Was geht es Euch denn an, was ich tue und lasse?«
    »Nichts«, sagte er. »Aber du kannst von Glück sagen, dass ich in jener Nacht auf dem Weg nach Hause an dieser Gasse vorbeikam und mich eingemischt habe.«
    Sie schaute weg, ihr Herz hämmerte. Es war beschämend, dass er sie beobachtet hatte, und auch wenn er ihr zu Hilfe geeilt war, wollte ihr kein Dank über die Lippen kommen. Ihre Hand pochte, und sie schüttelte sie hin und her, während sie überlegte, was sie nun tun sollte.
    Er stieß einen langen Atemzug aus. »Sieh mal, Shaan«, er streckte ihr seine Hände entgegen, »ich bin dir nicht nachgekommen, um mich mit dir zu streiten. Ich wollte mich einfach nur entschuldigen. Du warst in jener Nacht verletzt, und ich habe dir nicht so geholfen, wie ich das hätte tun sollen.«
    »Gut, in Ordnung. Entschuldigung angenommen«, sagte sie leise und starrte zu Boden.
    Unerwartet spürte sie seine Hand auf ihrer Schulter. »Wirklich, es tut mir leid«, wiederholte er. Seine blauen Augen suchten ihren Blick, seine Stimme war leise und vertraulich.
    Shaans Herz schlug schneller, und mit einem Mal hatte sie eine Ahnung, woher sein Ruf kam, Dutzende von Frauen in seinem Bett gehabt zu haben. Sie hielt die Augen niedergeschlagen und machte einen Schritt zurück. »Danke, aber ich muss jetzt gehen.« Sie versuchte sich umzudrehen, doch der Griff seiner Hand verstärkte sich und hielt sie auf.
    »Warte. Ich will dich etwas fragen.«

    »Was?« Sie war misstrauisch.
    »Es geht um Nuathin. Als ich dich in seiner Box gefunden habe, was hattest du da getan?«
    »Wie bitte?« Ihr blieb beinahe das Herz stehen.
    »Was war geschehen? Ich habe es gespürt, als ich reinkam. Es war, als ob du in der Gedankensprache mit ihm kommunizieren würdest. Es war seltsam.«
    »Ich weiß nicht, was Ihr meint«, flüsterte sie, aber ihm war die Panik in ihren Augen nicht verborgen geblieben.
    »Sag es mir«, drängte er. »Du bist nicht gestürzt, nicht wahr? Du hast geschrien, als ich hereinkam.« Er sah sie eindringlich an, aber sie wich seinem Blick aus und betrachtete stattdessen das Bronzemedaillon, das an einer Kette hing und auf seinem sonnengebräunten, nackten Hals lag.
    »Ich war krank.«
    »Ich glaube dir nicht«, antwortete er. »Shaan, irgendetwas geschieht mit den Drachen. Wenn du etwas weißt, solltest du es mir sagen.«
    Sollte sie das? Angst zog ihre Eingeweide zusammen, und Nuathins Worte kamen ihr wieder in den Sinn. Ist er hier? Ist er zurück? Sie erschauderte, und sofort war Balkis’ Hand wieder auf ihrer Schulter und zwang sie, ihn anzusehen.
    »Shaan?« Er schaute ihr ins

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