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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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unerwarteten Satz machte. In plötzlicher Panik drehte sie sich um und prallte mit einem Reiter zusammen, der gerade mit seinem Stuhl vom Tisch weggerückt war und sich erhoben hatte. Er strauchelte, griff nach ihr, und dann glitten seine Hände tiefer um ihre Hüften.
    »Soll ich dir zur Hand gehen?«, fragte er anzüglich, das Gesicht rot vom Wein.
    »Loslassen!« Sie schubste ihn zurück und drängte sich an den erstaunten Arbeitern vorbei, verzweifelt darauf bedacht, zur Tür zu gelangen. Gelächter verfolgte sie, und ein Blick zurück verriet ihr, dass Balkis sie noch immer nicht aus den Augen ließ. Sie stürmte hinaus, und ihr Atem ging schnell und flach. Sie hatte hier nichts verloren. Wütend auf sich selbst, lehnte sie sich gegen die Mauer neben der Tür. Die Sonne schien sehr hell und heiß. Ihr Kopf schwirrte, und sie schien nicht richtig Luft zu bekommen. Die Verbrennung an ihrer Hand fühlte sich an, als ob Feuer über ihre Haut züngelte. Sie musste weg, stolperte um die Ecke des Pavillons und machte sich auf den Weg in Richtung der Gärten.
     
    Tallis fühlte sich seltsam, seitdem sie sich in dem riesigen Pavillon niedergelassen hatten. Jared saß neben ihm, ihnen gegenüber Balkis, der mit seinem Weinglas herumspielte und den Mann neben ihm ignorierte, obwohl dieser angestrengt bemüht war, ihn in ein Streitgespräch zu verwickeln.
    »Dieses Fleisch schmeckt sonderbar«, sagte Jared.
    Tallis schaute auf seinen Teller. »Ich glaube, das ist Fisch«, antwortete er. Er hatte ihn nicht angerührt, denn er konnte keinen Gedanken ans Essen verschwenden, solange ihn diese seltsame Unruhe im Griff hatte. Es war beinahe, als ob er beobachtet würde, oder … aber nein, das war es nicht. Er ließ den Blick über die unbekannten Gesichter wandern. Ihn beunruhigte das Gefühl, dass es ihn zu irgendetwas oder zu irgendjemandem hinzog. Er sah zum Septenführer. Balkis hatte ihn den ganzen Tag beobachtet,
aber nun schien seine Aufmerksamkeit abgelenkt. Er starrte wie gebannt etwas hinter Tallis’ Rücken an.
    Dann gab es ein plötzliches Klirren, und Stühle wurden zurückgeschoben. Tallis drehte sich um und sah eine Frau mit dunklen Haaren, die sich durch die Menschenmenge zur Tür drängelte. Als sie hinausstürmte, warf sie noch einen Blick zurück, und er spürte einen plötzlichen Stich, als habe ihm jemand einen Schlag gegen die Brust versetzt.
    Dieses dunkle Haar, der Schwung ihrer Wangenknochen … Er hörte die Geräusche der Menschen, die mit Essen beschäftigt waren, und ihre Gespräche um ihn herum kaum noch. Das konnte doch wohl nicht möglich sein?
    Abrupt sprang Balkis auf, schob seinen Stuhl zurück, sodass er mit denen hinter ihm zusammenstieß, und verließ den Pavillon, ohne ein weiteres Wort an Tallis und Jared zu verlieren.
    Tallis bemerkte sein Verschwinden kaum. War sie das gewesen? Er schien sich nicht bewegen zu können, drehte sich um und starrte zum hell erleuchteten Eingang, überwältigt von einem wilden Drang und dem Gefühl, dass irgendetwas gerade sein Innerstes berührt hatte und nun an ihm riss und ihn zu der Frau zog, die gerade hinausgerannt war. Er stand auf, seine Muskeln bebten, und sein Atem ging schnell.
    »Tallis?«, fragte Jared. Aber Tallis konnte nicht sprechen. Er sah den Freund an, schüttelte nur den Kopf, drehte sich um und rannte zur Tür, drängte sich an allen vorbei, die ihm im Weg standen, ignorierte ihre Proteste und stürzte ins heiße, gleißende Sonnenlicht. Dort blieb er stehen und schaute sich verzweifelt um. Wohin war sie verschwunden?
     
    Ein kleines Gehölz trennte die Pavillons von der Straße zur Drachenkuppel. Shaan zog sich die Arbeitsschürze über den Kopf und rannte unsicher auf ihren Beinen über den schmalen Weg zwischen den Bäumen hindurch. Er führte zu einem kleinen Teich, und ihr einziger Gedanke war, dorthin zu gelangen und sich einen Augenblick in der Stille dort auszuruhen, weit weg
von Hitze und Lärm. Ihr Atem klang laut in ihren Ohren, und ihre Hand schien in Flammen zu stehen. Kaum war sie aus dem Wäldchen heraus auf eine kleine, grasbewachsene Lichtung gekommen, da legte sich ihr von hinten eine Hand auf die Schulter. Sie zuckte zusammen, und mit einem Aufschrei wirbelte sie herum. Balkis war ihr vom Pavillon gefolgt.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich wollte dich nicht erschrecken. Ich habe gerufen - hast du mich nicht gehört?«
    Ihr Herz hämmerte. Shaan trat einen Schritt zurück. »Nein.« Sie konnte ihm nicht in die

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