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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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Gesicht.
    Die Verlockung, ihm zu vertrauen, wuchs in ihr. Aber etwas hielt sie zurück: das Wissen, was Petar zugestoßen war, und Balkis’ Verbindung zu den Glaubenstreuen. Das war zu viel. Sie schüttelte den Kopf und löste sich aus seiner Berührung.
    »Ich muss gehen.«
    »Bleib noch«, drängte Balkis mit sanfter Stimme. Seine Finger strichen kaum merklich über ihren Arm, als sie einen Schritt zurücktrat. Ihn zu spüren, verwirrte sie, und sie zögerte. »Lass mich dir …«, setzte Balkis an, doch der plötzliche Klang von eiligen Schritten unterbrach ihn, und mit einem Ruck trat Shaan zur Seite, denn ein junger Mann mit langen, schwarzen Haaren brach durch das Unterholz.

    Als er sie sah, blieb er wie angewurzelt stehen und starrte sie an, und bei seinem Anblick spürte Shaan, wie mit einem Mal alle Wärme aus ihrem Körper wich und ihr der Atem in der Brust gefror.
    Ein seltsames Summen erhob sich in ihren Ohren, als ob ihr Blut schneller durch die Adern lief. Während sie die Blicke nicht voneinander lösen konnten, kam ein anderer Mann aus dem Wäldchen gerannt und verharrte erst unmittelbar neben dem jungen Mann. »Tallis, was …« Seine Worte brachen ab, als er sie sah.
    Der junge Mann, der Tallis genannt worden war, starrte Shaan aus Augen an, die ein Spiegel ihrer eigenen waren.
    Wie aus weiter Ferne spürte sie Balkis neben sich, seine Hand wieder auf ihrer Schulter.
    »Wer bist du?«, wandte sie sich an Tallis.
    »Ich bin … Du bist meine Schwester«, erwiderte er.
    Sie starrte ihn an. Das war nicht möglich. Das Blut pochte laut in ihrem Kopf, ihre Sinneswahrnehmungen spielten ihr einen Streich. »Nein.« Sie wich zurück, aber irgendwie schien er zu wissen, was sie vorhatte.
    »Nicht, warte!« Er machte einen Satz auf sie zu, doch sie ignorierte ihn, drehte sich um und stürzte durch das Gehölz von dannen.
     
    Tallis starrte ihr nach, dann wollte er ihr folgen, aber Balkis bewegte sich wie der Blitz und schlang ihm einen Arm um den Hals. »Wachen!«, schrie Balkis. Er hatte kaum das Wort ausgestoßen, als sich Jared mit dumpfem Knurren auf ihn stürzte.
    Tallis war in Balkis’ Griff gefangen, und zornig wandte er sich hin und her. Die Frau war seine Schwester, seine Zwillingsschwester - diese Gewissheit loderte wie ein Feuer in seinem Herzen. Er hatte gehört, wie sein Blut sang, als er sie sah. Es konnte keinen Irrtum geben, und kein Feuchtländer würde sie voneinander getrennt halten.
    Zwar war Balkis stark, aber gegen Jared und Tallis gemeinsam kam er nicht an. Da Jared von hinten an ihm zerrte, wurde seine
Umklammerung gelockert. Tallis drehte sich und rammte ihm den Ellbogen in den Bauch, sodass ihm alle Luft aus den Lungen entwich. Balkis ließ ihn los, und Tallis versetzte ihm einen Stoß und sprintete zu den Bäumen.
    Er konnte seine Schwester in seinem Innern spüren. Sie war noch immer da, schwach wie der Herzschlag eines Kindes, aber sie war dort.
    Er kam nicht weit. Ein Mann löste sich aus dem Waldstück und fing ihn ab, sodass er zu Boden stürzte, und dann waren da zwei Paar Hände, die ihn niederdrückten. Er kämpfte wie von Sinnen.
    »Genug!«, hörte er Balkis rufen. Die Männer lockerten ihren Griff und zogen ihn auf die Beine. Jared, dessen Gesicht weiß vor Zorn war, wurde von zwei anderen Männern festgehalten.
    Balkis hustete, drehte seinen Kopf zur Seite und spuckte auf den Boden, dann bedachte er Tallis mit einem finsteren Blick. »Das war nicht sehr klug, Clansmann.« Er kam zu ihm und streckte seinen Kopf ganz nah an Tallis’ Gesicht. »Ich könnte Euch in eine Zelle werfen lassen, weil Ihr mich angegriffen habt.«
    »Ihr habt ihn zuerst angegriffen«, fauchte Jared, und Balkis’ Augen wurden hart. »Meine Befehle lauten, euch zwei hier in der Anlage festzuhalten.«
    »Wir sind keine Gefangenen«, sagte Tallis.
    »Nein, aber Ihr wisst nichts von Salmut oder den Leuten hier. Wenn Ihr Shaan gefolgt wärt, wer weiß, wo Ihr dann gelandet wäret.«
    »Ihr Name ist Shaan?«, fragte Tallis.
    Balkis’ Lippen wurden schmal. »Wieso behauptet Ihr, ihr Bruder zu sein, Clansmann?« Sein Ton war anklagend, beschützend, und Tallis fragte sich, was sie ihm bedeutete. Er schüttelte den Kopf und gab keine Antwort.
    Balkis beobachtete ihn schweigend, dann machte er eine ruckartige Kopfbewegung in Richtung der Männer, die ihn bewachten. »Los, zurück zu den Baracken«, sagte er und deutete auf den Pfad. Er trat einen Schritt zurück und wartete, bis sie an ihm vorbei

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