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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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neben ihm aufsetzte. »Hast du ihn getötet?«
    »Nein.« Attar sprang vom Drachen hinunter. »Alles in Ordnung?« Er besah sich den klaffenden Schnitt an Tallis’ Schulter.
    »Ja.« Tallis hatte seine Wunde vergessen, und der Schmerz war gedämpft und kaum wahrnehmbar.
    Mit einem Knurren drehte sich Attar um und rannte auf den dunklen Umriss ganz in der Nähe auf dem Boden zu. Bren. Tallis wurde übel, als er sich aus dem Sattel schob und zu Haraka ging. Der Kopf des Drachen baumelte nach unten, und Blut strömte aus Schnitten am Schwanz.

    Jared lag vornübergebeugt, Blut bedeckte seinen Rücken, und sein Mantel hing in Fetzen von seinen Schultern. Kalte Furcht griff nach Tallis, als er den Arm um seinen Erdbruder schlang, ihn aus dem Sattel zog und auf den Boden bettete. Als Tallis ihn hinlegte, schrie Jared auf, und Tallis schluckte, als er das aufgerissene Fleisch auf dem Rücken seines Freundes sah. Er suchte in Brens Satteltasche nach einem Wasserschlauch. Da ertönte der Schrei einer Frau; er drehte sich um und sah, dass Attar auf ihn zurannte.
    »Hier!« Er warf ihm Brens Schwert zu. »Komm mit.«
    Tallis fing das Schwert auf, und mit einem besorgten Blick zu Jared stürmte er Attar hinterher in den Schatten zwischen den Gebäuden. Sie kamen in einem staubigen, offenen Stück Land heraus, umgeben von niedrigen Zäunen. Das andere Biest kauerte dort, die Flügel halb gespreizt. In einer Vorderklaue hielt es eine kleine, blonde Frau. Tallis blieb abrupt stehen, und Schweiß sammelte sich auf seiner Stirn. Die Frau war jung, und auf dem Boden in der Nähe lag ein blutiges Bündel: die Decke eines Säuglings. Tallis’ Magen drehte sich um. Die Frau sah sie und schrie. Blut lief ihr übers Kleid und quoll aus einem Schnitt in ihrer Seite. Der Drache hielt sie an einem Arm über dem Boden baumelnd. Aus weit aufgerissenen, entsetzten Augen starrte sie Tallis entgegen, und Blut tropfte unter ihr herab.
    Das Tier schwenkte den Kopf hin und her und starrte Tallis an. Dann bog es den Rücken und kreischte in seine Richtung. Der stachelbesetzte Schwanz grub sich in den Boden, als das Tier damit auf und nieder peitschte. Arak-ferish ! Das Wort schnitt durch Tallis’ Schädel, und er hätte beinahe sein Schwert fallen lassen, als er vor Schmerz rückwärtstaumelte. Ein metallener Geschmack überzog seine Zunge, und Hass flammte in den Augen des Tieres auf, das ihn nicht aus den Augen ließ.
    Attar merkte nichts davon und rannte mit einem Brüllen auf den Drachen zu. Tallis war erschüttert und zögerte, doch dann durchfuhr ihn eine Welle von Wut und Mordlust und überwältigte ihn. Er schürzte die Lippen, und mit einem Schrei packte er das Schwert und folgte Attar. Sie näherten sich dem Biest von
beiden Seiten, die Klingen erhoben, und versuchten, eine ungeschützte Stelle zu finden. Attar wagte einen Ausfall und hieb nach einem Flügel. Tallis versuchte zur gleichen Zeit, hinter das Biest zu gelangen. Er schlüpfte vorbei, blendete den heißen Schmerz in seiner Schulter aus, der ihn durchfuhr, als er das Schwert hob, und zielte auf die Hinterläufe des Tieres. Das aber war zu schnell. Zischend schlug es erst nach Attar, dann wirbelte es herum und peitschte mit einem Flügel nach Tallis. Er duckte sich und spürte den Luftzug über seinem Kopf dahinsausen. Als er wieder aufschaute, sah er dem Tier geradewegs in die Augen. Das schwarze Starren verschmolz mit seinem Blick, und Tallis entdeckte ein Flackern in den Tiefen. Entsetzen erfüllte ihn, als das Tier den Nacken wölbte und eine Vorderklaue hob.
    Tallis biss die Zähne zusammen und wartete auf den Hieb. Stattdessen jedoch schwang das Tier die Frau in Tallis’ Richtung. Einen Moment lang konnte er ihr ins Gesicht sehen. Sie war nicht viel älter als er selbst, und sie hatte eine winzige Narbe auf der Wange. Sie weinte, und er sah ihre unbändige Angst; dann stieg Hoffnung in ihre Augen, als sich ihre Blicke trafen. Doch das Biest kreischte, und mit einer Kralle schlitzte es der Frau die Kehle auf.
    Der scharfe, entsetzliche Schrei, den sie ausstieß, als das Biest ihr das Leben nahm, würde Tallis’ nie wieder loslassen. Blut sprudelte, und feine Tropfen besprühten Attar, als er sich für einen neuen Angriff näherte. Der Drache ließ die Frau zu Boden fallen, und in seiner Verzweiflung versuchte Tallis, seinen Geist auszusenden, eine Verbindung herzustellen und die Worte zu finden, ehe das Tier auf ihn losging. Aber nichts stieg in ihm auf, und das Tier regte

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