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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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sie sich befand,
doch sie würde zu ihm kommen. Wenn ihre Träume zu ihrem allgegenwärtigen Entsetzen würden, würde sie denjenigen suchen, der ihr helfen könnte - und dann wäre sie die Seine. Dann würde sie ihn dabei unterstützen wiederzuerlangen, was andere ihm genommen hatten.
    Zorn erfüllte seine Brust. Er erinnerte sich noch immer an den Sklaven, der den Ring gestohlen hatte. Einen Propheten nannten sie ihn nun. Ein Dieb war er in Wahrheit! Und er selbst war damals nicht in der Lage gewesen, ihn aufzuhalten, denn er war abgelenkt vom Versuch seiner Geschwister, ihn zu verbannen! Er hatte nicht einmal gemerkt, dass der Ring verschwunden war, bis es zu spät war. Aber er würde ihn finden. Er war hier in dieser Stadt, das spürte er, denn er war mit seinem Blut gezeichnet. Die Diebe, die ihn all diese Jahre aufbewahrt hatten, wussten, dass er wichtig für ihn war, doch sie kannten den Grund dafür nicht. Ein bitteres Lächeln straffte die Haut seines Gesichtes und legte die Zähne frei. Wenn die, mit der ihm eine Verbindung gelungen war, erst zu ihm gekommen war, dann würden sie den Ring gemeinsam finden, und er wäre endlich in der Lage, auszuprobieren, ob sein Plan Früchte tragen konnte. Er zweifelte nicht daran. Der Ring und der Stein waren miteinander verbunden; sie würden zu ihrem jeweiligen Gegenstück drängen, und seine Auserwählte würde der Katalysator sein.
    Er legte seine Hand flach auf die Wand und spürte, wie der Atem der Drachen im Stein vibrierte. Seine Geschwister hatten ihn unterschätzt. Sie hatten geglaubt, wenn sie ihn verbannten, würden sie ihn für alle Zeit unschädlich machen. Aber wessen Name hatte die zweitausend Jahre nach der Tat überdauert? Sie waren nichts als Geister, und die Menschen nannten sie die Verlorenen Götter. Er lächelte. Sie sind in Vergessenheit geraten, aber seinen Namen kannten die Sklaven noch immer. Sie flüsterten ihn einander voller Furcht zu.
    Er fragte sich, ob seine Kreaturen hier Angst vor diesem Namen hatten oder ob sie sich danach sehnten, sich zu erinnern, doch nicht wussten, wie sie das tun sollten.

    Er hatte gespürt, wie die anderen, die Älteren, vom Wahnsinn verzehrt wurden, als sie aus den dunklen Orten flohen und auf ihrem Weg töteten. Sie suchten nach ihm und mordeten in seinem Namen. Aber sie konnten noch warten. Sie würden ihr Spiel noch eine Weile länger spielen können. Er wusste, dass sie es in den Dörfern unter den Bergen und in den Toten Landen spielten. Er konnte ihnen dorthin nicht folgen. Der Sand verwehrte ihm den Eintritt, wie es schon immer der Fall gewesen war. Die Uralten, die dort die Herrscher gewesen waren, hatten ihre Ländereien vor ihm verschlossen. Aber das spielte keine Rolle. Was interessierten ihn Gebiete, in denen nichts wuchs und nur Ziegen und Wilde zu Hause waren? Er musste hier diejenigen finden, die sich ihm anschließen wollten. Und er brauchte einen, der den Schwarm mitreißen würde, einen, der ihn erwecken konnte.
    Er schickte seinen Geist suchend empor, ließ ihn aufwärts schweben, vorsichtig, um sie nicht vor Angst verrückt zu machen. Und sie würden sich fürchten; sie trugen die Erinnerung an seine Macht in ihrem Blut. Sie würden wissen, dass sie ihn verraten hatten, indem sie einen Pakt mit den Sklaven geschlossen und sich ihre Vorfahren gegen ihn gewendet hatten. Aber er würde gnädig sein und vergeben, wenn sie denn demütig zu ihm zurückkämen. Er würde sie wieder mächtig werden lassen.
    Sein Geist stieg empor durch das Gestein, vorbei an den Schlafenden, deren Träume von vergangenem Ruhm erfüllt waren, hinauf zu dem einen Alten, der ihn wieder willkommen heißen würde. Dem Einen, der sich nach dem wahren Weg verzehrte.
    Dort war er. Der Schatten lächelte. Dieser hier war älter, viel älter; er fühlte, wie die Erinnerung zähflüssig durch seine Adern floss. Vorsichtig, ganz vorsichtig flüsterte er Nuathin etwas zu.
     
    In dieser Nacht kam der Traum wieder. Kaum dass Shaan die Augen geschlossen hatte, drängten sich ihr die Bilder auf. Sie wurde in die Dunkelheit gezogen und stürzte voller Entsetzen durch endlose Schwärze, während ihr der Geruch von nasser Erde in die Nase stieg. Rote, tanzende Feuer flackerten auf und erhellten
eine brennende Stadt, und sie kauerte neben den Mauern am Ufer eines reißenden Flusses.
    Das Wasser war voller Schutt, und Leichen trieben vorbei in den Dschungel. Schreie hallten durch die Nacht, inmitten des Krachens und Knirschens der

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