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Der Herr der Finsternis

Der Herr der Finsternis

Titel: Der Herr der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Sonnenkater beleuchtete. Wie schwach er nur noch schimme r te …
    »Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
    »Dass wir nicht die Ersten sind?« Der Kater schaute nicht mal zu mir herüber.
    »Ja!«
    »Weil ich das nicht wusste.«
    »Du lügst!«
    »Gibt es in deiner Welt vielleicht ein Königreich Tamal, Danka? Das waren Gesandte des Lichts, die aus einer anderen Welt stammten. Für die bin ich doch nicht verantwortlich!«
    »Das heißt, auch wir können verlieren?«
    »Ohne Weiteres!« Der Kater setzte sanft auf dem Kopfsteinpflaster auf, landete dabei jedoch mit einer Pfote in einer Pfütze und verzog angewidert das Gesicht. »Gehen wir nach Hause, Kinder. Was wir zu besprechen haben, ist nicht für die Straße bestimmt – selbst wenn di e se verlassen zu sein scheint.«
    Shoky hatte nicht gelogen, man hatte uns wirklich etwas zu essen g e bracht. Sogar an Sahne für den Kater hatten sie gedacht. Schwe i gend aßen wir, fast, als hätten wir uns gestritten.
    »Warum macht ihr so trübsinnige Gesichter?«, fragte der Kater, nachdem er seine Sahne aufgeschleckt hatte.
    Len bearbeitete seine Bulette wortlos mit der Gabel, als wollte er wieder Hackfleisch aus ihr machen.
    »Haben wir deiner Ansicht nach etwa Grund zur Freude?«, entge g nete ich. »Schließlich ist niemand auf unserer Seite!«
    »Das wird sich schon noch ändern.« Der Kater schien regelrecht auf diese Worte gewartet zu haben. »Wenn erst mal das Schwarze Feuer in der Stadt wütet, werden sich die Flügelträger eines Besseren besi n nen.«
    »Welches Schwarze Feuer?«, fragte ich begriffsstutzig. »Die Fre i flieger haben doch gar nicht die Absicht, anzugreifen!«
    Sie schwiegen alle beide, Len und der Kater. Und zwar so einve r nehmlich, als wüssten sie etwas, das ich noch nicht mal ahnte.
    »Len … « Ich sah meinen Junior an.
    Er blickte mir in die Augen. »Danka, ich glaube, der Kater möchte, dass wir die Stadt anzünden. Bist du damit einverstanden?«
    Wen beleidigte Len mit dieser Frage eigentlich mehr – den Kater oder mich?
    Ich sprang auf und scheuerte Len eine. Mein Junior kippte samt Stuhl nach hinten, blieb kurz liegen, hockte sich dann hin und presste die Hände vors Gesicht. Seine Nase blutete.
    »Du tickst ja nicht mehr richtig!«, brüllte ich. Und ohne zu wissen, was ich da eigentlich sagte, fügte ich hinzu: »Du bist zur Finsternis übergewechselt! Aus dir spricht die Finsternis!«
    Len schniefte, machte jedoch keinen Versuch, aufzustehen. »Stimmt, die Finsternis hat mich schon fast zu sich gezogen … «, flü s terte er. »Deshalb erkenne ich sie auch besser als du.«
    Meine ganze Wut verwandelte sich daraufhin in Scham und Mitleid. Ich setzte mich neben Len auf den Boden und bog seinen Kopf nach hinten. »Halt den Kopf im Nacken, damit es schnell aufhört zu bl u ten.«
    Was hatte ich mir eigentlich dabei gedacht? Len war einen halben Kopf kleiner und rund zehn Kilo leichter als ich. Ein echt fairer Kampf! Der Turm der Freiflieger fiel mir ein und Lens Schrei, kurz bevor sie ihm das Schwarze Feuer eingeflößt hatten. Ein Kloß schnü r te mir die Kehle zu.
    »Tut mir leid, Len … Und du, Kater, nimm es Len auch nicht übel!«
    »Was denn?«
    Selbst wenn du etwas um keinen Preis glauben willst – irgendwann ist es albern, der Wahrheit nicht ins Auge zu sehen.
    »Hat Len etwa recht?«
    »Aber sicher. Ihr müsst die Stadt anzünden.«
    Alles, was sich in den letzten Tagen in mir angestaut hatte, die ganze Wut, der Kummer und die Bosheit, all das brach sich jetzt Bahn.
    Ich erinnere mich nicht mal mehr an jedes Wort, das ich dem Kater an den Kopf geknallt habe. Auf alle Fälle habe ich ihn beschuldigt, mich in diese Welt geschleift und mich allein in dem Tal sitzen gela s sen zu haben, darüber hinaus habe ich ihm angekreidet, dass man mich blind gemacht hat, und auch das, was mit Len passiert ist, dann noch meine Erlebnisse im Labyrinth des Schwerts und mit den Hän d lern und …
    Irgendwann verstummte ich, denn mir fiel nichts mehr ein, was ich ihm noch krummnahm.
    Der Sonnenkater hatte schweigend zugehört. Nur einmal putzte er sich mit der Pfote das Gesicht, nämlich als ich ihn an das Labyrinth erinnerte.
    »Bist du jetzt fertig, Danka?«, fragte er schließlich kaum hörbar.
    »Ja!«, knurrte ich, während ich mit einer Hand Lens Kopf erneut z u rückbog und ihn mit der anderen umarmte. »Du bist gar nicht auf der Seite des Guten, Kater! Dein Licht ist keinen Deut besser als die Fin s ternis!«
    »Meinst du etwa,

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