Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Habichts - Insel

Der Herr der Habichts - Insel

Titel: Der Herr der Habichts - Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
stirbt.«
    Jetzt war ihr alles klar, grauenvoll klar. »Du warst es also, der mein Essen vergiftet hat.«
    Gurd starrte haßerfüllt auf sie hinunter, die Hände zu Fäusten geballt. »Aber du bist nicht gestorben, du hast meine Asta statt deiner sterben lassen. Du hast es mit Absicht getan. Und ich habe geschworen, daß du dafür büßen wirst.«
    »Und du wolltest mich ein zweites Mal vergiften, doch die Suppe schmeckte so bitter, daß ich nur zwei Löffel davon gegessen habe. Sira wurde beschuldigt, das Gift ins Essen getan zu haben.«
    »Die arme Sira. Sie hat deine und Roriks Grausamkeit nicht verdient. Ihr Haar ist so schön. Ich konnte nicht mit ansehen, wie er sie schlug. Ich hätte es nicht übers Herz gebracht, sie ebenfalls auszupeitschen und sie auf die Knie zu zwingen. Ihre Schreie schnitten mir ins Herz. Auch das war deine Schuld. Du hast den anderen eingeredet, sie habe Asta vergiftet.«
    Sie wollte ihm sagen, daß sie zu der Zeit im Bett gelegen und sich übergeben hatte, bis ihr Gesicht blau angelaufen und ihr Schlund wund war. Und daß sie nicht reden konnte, weil sich ihr Magen ständig in furchtbaren Krämpfen zusammenzog. Doch sie sagte nur: »Warum wolltest du mich töten? Was habe ich dir getan, Gurd?«
    Er kauerte wieder neben ihr. Mirana schlang die Arme um ihren Brustkorb. Er hob die Hand, doch dann ließ er sie wieder sinken. »Du hast gewagt, mir Entti wegzunehmen. Du hast sie gegen uns Männer aufgehetzt, uns abzuweisen, mich abzuweisen. Ich wollte sie haben, und ich hatte sie, bevor du kamst, bevor du dich als Herrin aufgespielt und die Frauen herumkommandiert hast und bevor du uns alle mit hochgereckter Nase behandelt hast wie Bauernlümmel.
    Ich wollte Entti haben, und ich habe sie gehabt, bevor du kamst. Asta wußte es, und es gefiel mir, daß sie es wußte, ihr Zorn und ihre Eifersucht gefielen mir. Ich mußte Asta zeigen, daß ich ein Mann war und daß sie mir keine Befehle erteilen durfte. Niemals.
    Asta lachte immer, und ich wußte, sie lachte mich aus, obwohl sie sagte, es liege einfach in ihrer Natur zu lachen und zu scherzen, und obwohl sie auch sagte, sie liebe mich. Doch sie veränderte sich und verhöhnte mich, das wußte ich genau. Ich brauchte Entti, um Asta zu zeigen, daß ich ihr Gebieter war und sie mir keine Vorschriften machen durfte.«
    »Das ist verrückt«, sagte Mirana und bereute ihre Worte sofort. Blitzschnell hockte er rittlings auf ihr, brachte sein Gesicht so nahe an das ihre, daß sie seinen Haß in seinem Atem roch und in seinen lodernden Augen sah. Seine Hände legten sich um ihren Hals, und sie wußte, daß sie sterben mußte. Sie war nach Hause gekommen, um hier zu sterben.
    Plötzlich ließ er von ihr ab, sprang keuchend auf und wich zurück, als könne er ihren Anblick nicht länger ertragen. Sie setzte sich auf und rieb sich die schmerzende Kehle. Der dicke Strick um ihr linkes Handgelenk hatte die Haut aufgescheuert, doch sie spürte keinen Schmerz mehr.
    »Nein«, ächzte er heiser. »Nein, hier sollst du nicht sterben. Es muß aussehen wie ein Unfall. Auf mich soll kein Verdacht fallen.«
    »Asta hat dich geliebt!«
    »Ja, sie hat mich geliebt. Und du hast sie getötet.«
    Sie starrte ihn fassungslos an.
    »Du hast Asta getötet und Entti verboten, zu mir zu kommen.«
    »Bitte, Gurd, hör mir zu. Es war Entti, die sich weigerte, weiterhin eure Hure zu sein. Wenn du sie mit Gewalt genommen hättest, hätte sie dich umgebracht. Glaube mir.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist eine Lüge!« schrie er. »Entti war verrückt nach mir! Sie flehte mich an, sie zu nehmen, sie sagte mir immer wieder, daß ich besser sei als alle anderen Männer der Habichtsinsel. Dann hast du ihr verboten, zu mir zu kommen. Und du hast meine Asta getötet.«
    Jetzt schrie sie ihn in ohnmächtiger Wut an: »Aus welchem Grund sollte ich Asta töten? Das ist doch völliger Unsinn! Ich habe sie geliebt wie eine Schwester!«
    Er schwieg mit finsterem Gesicht. »Das ist egal. Du hast es getan. Du h?"t ihr von deinem Teller zu essen gegeben. Ich habe erst bemerkt, was du getan hast, als es zu spät war. Ich sah, wie sie lachte und scherzte, und ich wußte, daß sie bald sterben mußte. Du wußtest von dem Gift. Du hast sie zum Essen überredet. Vielleicht hast du sie aus Eifersucht getötet. Ich weiß es nicht. Du bist eine Frau, und Frauen sind hinterhältig. Du hast meine Frau getötet. Dafür mußt du sterben.«
    »Du Narr! Hältst du mich für so dumm? Glaubst du, ich hätte

Weitere Kostenlose Bücher