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Der Herr der Habichts - Insel

Der Herr der Habichts - Insel

Titel: Der Herr der Habichts - Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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unten.
    Mirana stand noch lange auf dem Kamm des Befestigungswalls und blickte ihm nach, wie er zum Langhaus zurückging. Beinahe wünschte sie, Sira würde dem Lustknaben die Kehle aufschlitzen.
    Als sie Gunleiks leise Stimme erneut hörte, erschrak sie so sehr, daß sie beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. »Es bleibt uns nur kurze Zeit, um miteinander zu sprechen, bevor Einar nach dir fragt. Es tut mir leid, Mirana, daß ich dir nicht geglaubt habe. Was können wir tun?«
    »Ich werde den alten Mann nicht heiraten.«
    »Ich weiß. Wir können fliehen. Ist Rorik wirklich dein Gemahl?«
    »Ja.« Sie wandte sich ab. »Und ich bete, daß er kommt, um mich zu holen. Aber wird er es wirklich tun?«
    »Und du bist keine Jungfrau mehr?«
    »Nein.«
    »Dann kannst du den König nicht heiraten. Er will dich wegen deiner Jungfräulichkeit.«
    »Aber ich bin doch ein Nichts, Gunleik! Warum will er denn gerade mich?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Das weiß niemand, nicht einmal Einar. Er behauptet, wegen deiner Schönheit und deiner Reinheit, doch das klingt nicht glaubwürdig. Einmal behauptete er sogar, der König will dich haben, weil er dein Halbbruder ist.«
    »Gibt es denn keine Hoffnung?«
    »Ich werde darüber nachdenken«, sagte Gunleik. Von
    unten war ein leiser Pfiff zu hören. »Das ist Ivar. Wir müssen gehen.« Und beschwörend fügte er hinzu: »Verlier nicht den Mut, Mirana.«

Kapitel 28
    Sira saß rittlings auf Leila. Ihre Brüste begruben sein Gesicht, während sie ihm die Arme nach hinten bog. Er bäumte sich auf, seine Knie trommelten ihr auf Rücken und Hinterteil. Sie schlug ihm die flache Hand mehrmals ins Gesicht. Bevor er begriff, daß seine Handgelenke dabei kurz frei waren, hatte sie schon wieder zugepackt. Plötzlich beugte sie sich vor und biß ihn in die Wange.
    Er schrie gellend auf. Da biß sie ihn in die andere Wange. Der Junge hörte auf, Widerstand zu leisten, und wimmerte leise vor sich hin.
    »Na endlich gibst du auf, du jämmerliche Närrin. Wage noch einmal, mich zu schlagen, und ich drehe dir den Hals um.«
    Sira hob den Kopf. Mirana sah entgeistert zu ihr herab, neben ihr stand Gunleik. Auch Einar war herangetreten und strich sich lächelnd das Kinn.
    »Du hast Blut an den Lippen«, sagte Einar.
    »Ich weiß, und es schmeckt widerlich, das Blut dieser stinkenden Hure.«
    »Bist du das, Leila?« fragte Einar und kauerte neben dem Knaben, dem die Tränen aus den Augen quollen. »Bist du eine stinkende Hure?«
    Der Knabe blickte zu seinem Herrn und Geliebten auf, die Tränen strömten ihm übers Gesicht und vermischten sich mit dem Blut aus den Bißwunden in seinen Wangen. »Sie hat mich verletzt«, schluchzte er. »Sie hat meine Schönheit zerstört.«
    »Steh auf, Sira«, befahl Einar, reichte ihr die Hand und
    zog sie hoch. »Nun erzähl mir, wie es dazu gekommen ist.«
    Leila machte den Mund auf, doch Einar schüttelte den Kopf und wandte sich an Sira. »Erzähle.«
    »Dieses blasierte Biest sagte, sie würde mich umbringen, wenn ich dich verführe. Ich sagte ihr, Herr, daß ich keine Hure wie sie, sondern noch Jungfrau bin, und daß ich eine Cousine von Harald Schönhaar, dem König von Norwegen bin. Ich sagte ihr, ich würde nur das Bett mit dir teilen, wenn du mich zur Gemahlin nimmst.«
    Siras Worten folgte tiefes Schweigen. Alle Blicke richteten sich auf Einar. Würde er die neue Sklavin auf der Stelle mit ölgetränkten Lederriemen auspeitschen? Oder würde er ihr das Messer zwischen die Rippen stoßen und zusehen, wie sie verblutete?
    Einar musterte Sira, ihr Haar, dieses schöne, silberglänzende Haar, das ihr wild zerzaust über Schultern und Rücken fiel. Die Leidenschaft ihrer hellblauen Augen gefiel ihm, ebenso ihr voller Mund und ihre prallen, wogenden Brüste, die den Stoff des Kleides spannten, das Leila zerrissen hatte. Einars Blick senkte sich in die Falte zwischen ihren Brüsten. Bald würden Blutergüsse an ihrem weißen Hals zu sehen sein, den Lellas Fäuste bearbeitet hatten, bevor Sira die Oberhand gewann. Es gefiel ihm, daß die neue Sklavin stärker war als sein Lustknabe. Sie hatte nicht gezögert, Vergeltung zu üben. Sie hatte Leila in beide Wangen gebissen, bis das Blut spritzte. Ihr Mund war immer noch blutverschmiert, und sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, es wegzuwischen. Er zweifelte nicht an ihren Worten. Ja, sie war Jungfrau, und sie war mit dem König von Norwegen verwandt. Seltsam, daß sie auch mit Rorik Haraldsson verwandt war,

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