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Der Herr der Habichts - Insel

Der Herr der Habichts - Insel

Titel: Der Herr der Habichts - Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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dich sehen und spüren. Ich habe lange darauf gewartet. Du wirst mich nicht abweisen.«
    Sie spuckte ihm ins Gesicht.
    Bedrohlich leise sagte sie: »Töte mich, Einar. Oder peitsche mich aus. Der König wird mich zurückweisen, wenn ich Narben habe. Er ist zwar ein alter Mann, aber vermutlich ist er nicht blind. Und er wird dich töten lassen, weil du deinen Vertrag gebrochen hast. Ja, töte mich, Einar, und du wirst mir in den Tod folgen.«
    Er bebte vor Wut. »Du hast mich angespuckt«, stieß er haßerfüllt hervor und wischte sein Gesicht ab. Es leuchtete totenbleich im Dunkel der Nacht. Er sah ihre Angst, roch sie geradezu, und gerade das erregte ihn über die Maßen und trieb ihn schier zum Wahnsinn. Er wollte nach ihr greifen, doch sie schnellte zurück und floh in panischem Entsetzen. Sie rannte durch den Innenhof und stieg die Leiter zum Befestigungswall hinauf.
    »Mirana!«
    Er rannte hinter ihr her, sein Blut kochte vor Erregung und Wut gleichermaßen. Er erreichte den Holzsteg oben auf dem Wall. Sie stand keine drei Meter in tödlicher Ruhe und Entschlossenheit von ihm entfernt.
    »Schwöre mir bei unserer toten Mutter, daß du mich nicht berührst. Oder ich springe in den Tod. Dann verlierst du alles, auch dein Leben. Ich habe mir sagen lassen, der König kennt keine Gnade. Darin gleicht er dir. Schwöre, Einar, oder ich stürze mich in den Tod und dich mit ins Verderben.«
    Er trat einen Schritt auf sie zu.
    Der König war müde, es war ein langer Tag gewesen. Er hatte sein Nachtmahl mit wenig Appetit verzehrt. Er wollte endlich jung sein und wollte seine Manneskraft wiederhaben. Hormuze hatte es ihm tausendmal versprochen. Er fühlte sich schlapp und erschöpft und fürchtete zu sterben. Er wollte Mirana holen, jetzt wollte er sie holen, doch Hormuze hatte ihn gewarnt, es sei noch zu früh. So auch jetzt.
    »Nein Majestät, wir müssen warten. Die Zeit ist noch nicht reif. Ich habe die Sterne befragt und meine Berechnungen angestellt. Bald werden wir sie holen. Habt Geduld, und meine Prophezeiung wird eintreffen. Die Frau wird Euch stattliche Söhne zur Welt bringen.«
    Der König hörte Hormuze von den Söhnen sprechen, die er noch zeugen würde und deren Nachkommen sein Reich bis ans Ende der Welt regieren würden. Er hörte
    Hormuze zu, bis ihm eine Sklavin gebracht wurde, der er seine Aufmerksamkeit schenkte.
    Sie war jung, nicht älter als fünfzehn, und sie bewegte sich geschmeidig beim Tanz. Bald kniete sie nackt vor ihm und streichelte seine mageren Schenkel. Ihre Finger glitten nach oben und berührten ihn, und diesmal spürte er, wie er anschwoll.
    Er befahl Hormuze zu gehen. Sein Ratgeber verließ lächelnd das Gemach. Das Mädchen liebkoste ihn, und er schwoll an, bis er sich keuchend über sie warf und es schaffte, in sie einzudringen und sich in ihr, selig vor Glück, zu ergießen.
    Als er erwachte, hielt Aylla ihn an sich gedrückt, kraulte ihm den Kopf und sang ihre einlullenden Zauberformeln. Er schmiegte sich an ihre weichen, vollen Brüste, glücklich und stolz, seine Männlichkeit bewiesen zu haben.
    »Ich habe ihr Lust verschafft«, flüsterte er an Ayllas prallem Fleisch.
    »Ja, sie sagte, Ihr habt ihr Lustschreie entlockt, Majestät.«
    »Ja, das habe ich«, lächelte er und nuckelte an Ayllas Brust.
    »Bald, Majestät, sehr bald, werdet Ihr Eure Gemahlin in Eurem Bett haben und werdet Ihr Wollust verschaffen, und sie wird Euch stattliche Söhne gebären. Ihr werdet wieder kraftvoll und jung sein, Ihr werdet in den Kampf ziehen und Eure Feinde zermalmen. All die aufsässigen Häuptlinge, die unser Land verwüsten und plündern, werdet Ihr besiegen.«
    Ihre einschmeichelnde Stimme im Ohr, schlief er ein und war glücklich.
    Mirana hielt zwei der spitzen Pfähle umklammert, die den Festungswall umgaben, und war entschlossen, sich in den Tod zu stürzen. Niemals würde sie zulassen, daß Einar sie berührte. Nein, da zog sie den Tod vor.
    Plötzlich hörte sie Gunleik von unten heraufrufen: »Herr Einar! Der Junge Leila hat die neue Sklavin Sira angegriffen! Die Männer wagen nicht, sich einzumischen. Keiner will Ingolfs Schicksal teilen.«
    Einar starrte sie an. »Ich glaube nicht, daß du springen würdest«, sagte er langsam. Doch seine Augen straften seine Worte Lügen. Sie hatte ihn mit ihrer Kaltblütigkeit überzeugt. Und er fuhr fort: »Du hast nichts von mir zu befürchten. Ich schwöre es. Ich fasse dich nicht an.« Mit diesen Worten stieg er die Holzleiter nach

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