Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
schinden.
    »Verzeiht«, sagte ich laut, um alle Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. »Fährt dieses Schiff nach Janas?«
    Der Steuermann nickte nur sprachlos.
    »Gut«, sagte ich. »Dann ist es die richtige Richtung. Könnt Ihr uns ein Stück mitnehmen, guter Mann? Ich zahle auch ordentlich.«
    Der Steuermann schüttelte den Kopf. Ich sah, dass meine drei Begleiterinnen aufrecht standen, und hoffte, sie waren bereit.
    »Nicht? Schade. Warum denn nicht? Weil Ihr ein Schiff des Turms lenkt und im Geheimen jemanden nach Janas bringt, den Ihr unter Deck gefangen haltet?«
    Ich könnte schwören, der Steuermann nickte beinahe, bevor er verstand, was ich sagte, und mich dann mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Ich hielt mich an den Plan.
    »Seid so gut, werter Mann, und legt am Ufer an. Wir nehmen Eure Gefangene mit, und niemandem geschieht etwas.«
    Soweit der Plan.
    »Das kann ich nicht zulassen, Esseri«, sagte ein hochgewachsener Mann, der die Treppe zum Achterdeck der Dhau hochkam. Er trug Schwarz, die Ränder seiner Kleider waren mit silbernen Fäden gesäumt.
    Er verbeugte sich vor mir, schenkte Leandra, Natalyia und Serafine aber keinen Blick. Sie hatten eine Ecke des Decks für sich, eine gute Position, da niemand sich in ihrem Rücken aufhielt, aber auch sie warteten nur darauf, was geschehen würde.
    »Ich nehme an, Ihr seid Havald Bey?«
    Ich deutete eine Verbeugung an. »Dann seid Ihr wohl der, den man den Herrn der Puppen nennt?«
    »So könnte man sagen.« Er sah zum Himmel hoch. »Mit einem Greifen … Ich muss sagen, Ihr überrascht mich. Nun gut … Beenden wir das.« Er zeigte mit einem Finger auf mich.
    »Stirb!«, rief er, und ich fühlte eine Hand nach meinem Herzen greifen, spürte, wie es in meiner Brust barst. Damit war mein Ende besiegelt. Irgendwie hatte ich das befürchtet.
    Der Schmerz war im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Wenn ich diesem Schmerz Raum ließ, würde ich dem Ungeheuer seinen Wunsch erfüllen. Das sah ich nicht ein. Der Steuermann hatte mir nichts getan, außer mich erstaunt anzusehen. Dennoch war er Seelenreißers erstes Opfer. Im Rückschwung schlug ich dem Puppenspieler gleich noch die ausgestreckte Hand ab.
    Er öffnete schon den Mund zu einem Schrei, als die fahle Klinge durch seine Knie fegte. Jetzt schrie er wirklich, er fiel nach hinten, die Treppe hinab. Der eine Matrose schlug mit dem Knüppel nach mir, Seelenreißer schnitt ihm den halben Kopf weg, und ich spürte die erste Welle durch mich gehen, den ersten Rausch. Ich sprang dem Nekromanten nach, landete vor ihm und schlug die andere Hand ab, die in einer blutigen Spur davonflog. »Das kann nicht sein«, keuchte er. »Dein Herz, ich habe es zerquetscht! Du bist tot!«
    »Ja«, sagte ich. »Doch ich bin schon öfter gestorben.« Ich setzte Seelenreißers Klinge an, wie Armin es bei Ordun getan hatte, und der Herr der Puppen fing an zu schreien. Seine Augen verloren den Fokus, und ich sah, wie sich sein Gesicht in ein anderes verwandelte, das zu lächeln schien, dann ein weiteres, und dann … sah ich Erkul, den Emir von Gasalabad. Er verweilte einen Hauch länger, fast schien es mir, als ob er mich erkannte und mir zunickte, dann verschwand er. Der Nekromant schrie und schrie, um mich herum geschahen andere Dinge, ich hörte einen Ruf von Leandra, sah aus den Augenwinkeln, wie Natalyia hinter einem Soldaten des Turms auftauchte und er zusammensackte. Ich achtete nicht darauf, sondern hielt die Klinge gegen das Ungeheuer und sah gut ein Dutzend Seelen aus seinem Bann fliehen, bis nur noch sein eigenes Gesicht übrig war.
    »So«, sagte ich. »Jetzt du.« Die überraschende Wendung oder die Macht meines Schwertes mussten ihm den Verstand geraubt haben. Er fing an zu lachen und lachte noch immer, als ich ihm mit einem anderen Schwert, das gerade herumlag, den Kopf abschlug.
    Selbst dann lachte er noch, doch plötzlich verstand er, was geschehen war. Im letzten Moment sah ich einen Ausdruck schieren Entsetzens auf dem Gesicht, dann war es vorbei.
    »Bist du jetzt fertig?«, fragte Leandra milde. Sie und die anderen hatten sich um mich herum postiert, hielten gut zwei Dutzend Soldaten und die anderen Matrosen mit blanken Klingen in Schach. Leandra hatte einen Riss im linken Ärmel und einen blutigen Kratzer im Gesicht, ein Schnitt in ihrem Stoff hatte ihre Rüstung freigelegt. Natalyia und Serafine schienen unverletzt, wobei Letztere zwei blutige Schwerter führte, obwohl sie doch vorher nur mit Dolchen

Weitere Kostenlose Bücher