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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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das Falsche sagte und tat. »Du hast dir mein Vertrauen verdient, das war es, was ich sagen wollte«, fügte ich hastig hinzu. »Ich habe nur unwillkürlich …«
    »Ich verstehe«, meinte sie und senkte den Blick. Dann schaute sie mich wieder an und lächelte leicht – das verführerischste Lächeln, das ich jemals bei ihr gesehen hatte. »Es wäre vielleicht lohnend gewesen. Ich bin auch in den Künsten der Liebe sehr gut ausgebildet.«
    »Das glaube ich dir gern«, antwortete ich und dachte verzweifelt an Leandra. Meine Stimme klang plötzlich etwas belegt. »Aber es sind deine anderen Fähigkeiten, die mich zu dir führen. Diese und noch ein weiterer Grund.«
    Sie sah mich prüfend an und nickte dann vorsichtig.
    »Du bist sehr selbstbewusst, was deine Fähigkeiten betrifft«, fuhr ich fort. »Was denkst du? Könntest du Zokora besiegen?«
    Ihre Augen weiteten sich. »Ich würde es nicht wollen.«
    »Aber jemanden wie Zokora? Einen Nachtfalken zum Beispiel?«
    Sie lächelte. »Ich würde es hoffen. Sie kennen meine Art zu kämpfen nicht.«
    »Und du nicht ihre.«
    »Ich weiß mehr von ihnen als sie von mir«, entgegnete sie. »Ich würde nicht den offenen Kampf suchen.« Ihr Lächeln wurde breiter. »Meuchler glauben nicht daran, dass man sie meucheln kann. Das ist ein Irrtum. Es ist das Erste, was ich gelernt habe.«
    »Also hättest du keine Furcht, dich einem Nachtfalken zu stellen?«
    »Zokora hat mir die Furcht genommen. Es gibt nicht mehr viel, was ich fürchten kann. Es gibt Ängste, die ich habe, aber wenig Furcht.« Sie sah nachdenklich aus. »Also hat Leandra Euch von der Münze erzählt. Jetzt wollt Ihr Euch mit den Nachtfalken messen und überlegt, ob Ihr allein gehen wollt, oder ob ich Euch begleiten soll.«
    Ganz offensichtlich sprachen die Frauen mehr miteinander, als es den Anschein hatte, genauso offensichtlich war, dass sie mich ganz gut kannten.
    »Das trifft es in etwa.«
    Sie musterte mich offen. »Ihr braucht mich, Havald«, fügte sie dann leise hinzu. »Leandra und Serafine auch. Was ist, wenn Ihr Euer Schwert nicht zur Hand habt? Ihr braucht jemanden, der auf Euren Rücken achtet.«
    »Hältst du mich für hilflos?«, fragte ich.
    Sie lachte leise. »Nicht, wenn Ihr Eure Klinge führt. Vor dieser Klinge fürchte ich mich. Vor dieser Klinge und Zokora. Sonst fürchte ich nichts.« Sie holte tief Luft. »Es gibt keinen besseren Leibwächter als einen Attentäter«, sprach sie weiter. »Jeder unterschätzt mich, auch Ihr. Auch Janos. Noch immer. Meine Stärke ist Geschwindigkeit und Präzision, dazu kommt noch, dass ich die Schatten liebe.«
    »Geschwindigkeit und Präzision«, wiederholte ich. »Du solltest dich mit Serafine unterhalten, sie sieht die Dinge ähnlich.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Wir sprachen bereits darüber. Wir können uns gegenseitig viel beibringen.«
    Irgendwie war das keine besondere Überraschung.
    »Du bist also dabei?«, fragte ich. »Es ist nicht dein Kampf.«
    »Da irrt Ihr, Havald«, sagte sie mit einem seltsamen Blick.
    Ich sah es anders. Aber gut. »Es gibt noch etwas, das ich dir sagen will. Ich will dir etwas erklären.«
    »Ja?«
    »Ich habe Zokora ein Gleichnis erzählt. Es ging um zwei Hunde, die ich hatte, einer groß und träge, der andere klein und schnell. Unterschiedlich wie Tag und Nacht. Es ging darum, dass beide Hunde dennoch Hunde waren. Das Gleichnis sollte ausdrücken, dass es keinen Unterschied gibt zwischen Mensch und Elf. Sie verstand es sogar. Das war es, was sie meinte, als sie sagte, du wärst auch ein Hund. Sie gab damit zu, dass du und sie gleich sind, auch wenn es Unterschiede gibt. Es hat nichts damit zu tun, dass du dich als Balthasars Hund gesehen hast. Du bist kein Hund. Auch nicht der meine.«
    Sie sah mich lange aus diesen unergründlichen Augen an. »Sie ließ mich gehen, weil Ihr Zokora erklärt habt, dass Mensch und Elf gleich sind? Dass wir Schwestern sind, obgleich sie ein Elf ist und ich ein Mensch?«
    Ich nickte.
    Sie seufzte, und mit einer fließenden Bewegung sank sie vor mir auf die Knie. In einer ganz und gar seltsamen Art landete sie in einer Art gekreuztem Sitz, die Stirn auf die Dielen gepresst. Ohne dass ich sah, woher, waren in ihren Händen die Stilette erschienen, sie hielt sie vor sich auf den Boden, die Klingen vor meinen Füßen gekreuzt. Ihr langes Haar war wie ein Vorhang vor ihrem Gesicht, ihr schlanker Nacken frei. Zum ersten Mal sah ich, dass sie dort eine Tätowierung trug, eine Art Rune mit

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