Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)
deinen Geist gegen jeden fremden Willen sperren, auch gegen meinen, und nur dir selbst gestatten, für dich zu denken. Wenn du verstanden hast, blinzle.«
Er blinzelte.
Sie berührte ihn an der Nase. Von Gering zitterte, sah sich um und suchte Hillard. »Was bei den Höllen Soltars ist hier geschehen?«, fragte er dann. Hillard sah nur hilflos zurück.
»Wo kommt ihr denn her, Botschafter, General?«, fragte von Gering, als wir zurückwichen. Ich bot ihm meine Hand zum Aufstehen, er nahm sie und zog sich daran hoch.
Ich schaute Zokora fragend an, sie musterte den Botschafter mit gefurchter Braue und nickte dann. »Es ist, wie Natalyia gesagt hat. Der Bann ist gebrochen.«
Von Gering hob seinen Stuhl an, schob den Schreibtisch wieder an seine alte Stelle und setzte sich. »Ich habe eine Frage gestellt!«, rief er barsch.
»Was, General, wäre geschehen, wenn der Bann nicht hätte gebrochen werden können?«, fragte mich Hillard.
»Dann wärt Ihr der Botschafter und er wäre tot«, antwortete ich hart. Ohne Zokora wäre das auch in dem Moment geschehen, in dem die Perle sich verfärbt hatte. Zokora hatte Natalyia einmal unter demselben Bann gehalten, Natalyia hatte dann herausgefunden, dass Zokoras Bann einen anderen, früheren löste. Es war einen Versuch wert gewesen. Es gab noch eine letzte Prüfung, bis ich sicher sein konnte, dass wir Erfolg gehabt hatten.
Ich trat an den Botschafter heran und ergriff seine Hand, er sah erstaunt hoch, denn auf der anderen Seite hielt Zokora ihm einen schwarzen Dolch hinters Ohr. Eine empfindliche Stelle, wie ich wusste.
»Er ist sicher«, rief ich, und Faihlyd trat wieder herein und legte die Perle auf die Hand des Botschafters, während er sie ungläubig ansah. Diesmal blieb die Perle weiß.
»Ich kenne da einen Herrn der Puppen, der Euch gar nicht mögen wird«, sagte Armin leise. »Entschuldigt bitte, Esseri.« Er verbeugte sich. »Ich habe meine Lektion gelernt.«
Ich nickte bloß und wandte mich Hillard zu. »Ihr bleibt als Wache für den Botschafter. Dieser Mann«, ich wies auf Armin, »und diese Frau«, ich wies auf Serafine, »schützen die Emira. Wir werden draußen warten.«
Der Botschafter schluckte und sah uns verständnislos an. »Hillard, was macht die Emira hier?«, fragte er.
»Wir haben einen überfälligen Termin«, antwortete Faihlyd an Hillards Stelle. Sie setzte sich elegant auf den Stuhl vor dem Schreibtisch des Botschafters, den ihr Armin höflich hingestellt hatte, und löste ihren Schleier. Sie lächelte, aber ich konnte sehen, wie wütend sie tatsächlich war.
»Botschafter, wir haben etliches zu besprechen«, sagte sie sanft. »Ich werde Euch erklären, was geschehen ist.«
Zokora tippte Hillard auf die Schulter, und dieser fuhr erschrocken herum. »Nehmt dem Botschafter den breiten Ring mit dem Silberband in der Mitte ab.«
»Das ist sein Ehering«, protestierte Hillard.
»Was auch immer. Er ist verflucht. Tragt Handschuhe und schmelzt ihn ein, das wird die Magie lösen.« Sie sah mich an und zog eine Augenbraue hoch. »War es das?«, fragte sie.
Ich nickte.
»Draußen ist Platz. Hier nicht«, sagte sie und ging vor. Wir folgten ihr, ich zog als Letzter die Tür hinter mir zu und lächelte Zokora an.
»Was ist?«
»Ich habe Euch vermisst.«
»Wie kamst du auf den Gedanken?«, fragte Leandra später leise. Wir saßen in einem bequem eingerichteten Raum, zwei Türen vom Arbeitszimmer des Botschafters entfernt. »Was hat ihn verraten?«
»Armin sagte, der Botschafter hätte abgelehnt, als die Emira ihm anbot, die Audienz vorzuverlegen.« Eine Ordonnanz hatte Tee in einer silbernen Kanne und Tassen gebracht sowie eine Schale mit dunklen Lebkuchen. Ich fragte mich, wie diese wohl schmeckten.
»Ja?«
»Wie von Gering mir ja ausführlich erklärte, habe ich nicht viel Ahnung von Diplomatie. Aber war es nicht ein großes Zugeständnis, dass die Emira das dem Botschafter anbot? War es nicht ein deutliches Zeichen dafür, dass sie den ersten Schritt tun wollte, um eine Einigung zu erzielen?«
»Schon.« Auf Leandras Stirn war eine steile Falte zu sehen. »Deshalb habe ich mich ja auch so aufgeregt. Ich verstand nicht, wie er so stur und dumm sein konnte.«
»Von Gering wird mich nie mögen«, sagte ich. »Erst recht nicht, wenn er erfährt, wie ich mit seinen Soldaten umgegangen bin. Stur mag er auch sein. Aber eins ist er nicht: dumm.«
Sie nickte nachdenklich.
»Hast du es gleich vermutet?«, fragte Varosch. Noch immer wussten
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