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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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nickte. Ja, einmal – einmal zu viel.
    »Das hier ist das Herz des Emirs.« Er deutete mit einer blutigen Fingerspitze in den geöffneten Brustkorb. Es war kein Herz. Es war eine blutige Masse. Als ob jemand …
    »Ooh«, sagte Serafine, die schneller verstand als ich.
    »Ich sehe, was Ihr meint«, sagte ich dann knapp. Ich sah es tatsächlich. Schaute man genau hin, konnte man in dem zerquetschten Gewebe die Spuren von fünf Fingern sehen, als ob eine unheilige Hand das Herz des Emirs zwischen den Fingern zerdrückt hätte. Und genau das war auch geschehen.
    Die Essera Falah nickte und wandte sich ab. Hastig zog der Gelehrte das Leinen über den Leichnam ihres toten Sohnes. Wenn Faihlyd auch nur halb den Stahl ihrer Großmutter besaß, dann wäre es mehr als ein Fehler, sie zu unterschätzen, es wäre töricht.
    »Auch ich werde im Namen meines Tempels Zeugnis hiervon ablegen können«, sagte der Priester. »Nekromantie ist die größte Blasphemie für meinen Glauben.« Er warf einen Blick zu Helis hinüber. »Denn unsere Seelen gehören in Soltars Hand und nicht in die Fänge unheiliger Nekromanten.«
    Ich schluckte und zögerte einen kurzen Moment. »Priester«, sagte ich dann und spürte, dass auch meine Stimme belegt war. »Ist es gestattet, den Toten zu berühren? Im Inneren?«
    »Dieser Raum ist ein Schrein Soltars, ihm gewidmet, damit der Mensch vom Tod lernt – auch, um Verbrechen zu beweisen. An jedem anderen Ort, ohne die Rituale und den Schutz unseres Gottes, wäre es eine frevelhafte und üble Tat, einen menschlichen Körper zu öffnen, um die wundersame Schöpfung der Götter zu studieren, doch hier ist es gestattet«, antwortete der Priester.
    Nun, ich hatte schon öfter gesehen, wie ein Körper geöffnet wurde, aber er hatte recht, es war meist eine frevelhafte Tat. Auch Krieg ist Frevel.
    Der Gelehrte sah fragend zur Essera hinüber, und diese nickte. Er zog das Leinen zurück, und ich stählte mich für das, was ich tun musste, aber nicht tun wollte. Langsam legte ich meine Hand in den Brustkorb des Emirs, eines Mannes, den ich sehr geachtet hatte, griff tiefer, bis ich das spürte, was jener Nekromant gespürt hatte … das Herz des Emirs zwischen meinen Fingern. Es war, wie ich dachte. Und schlimmer. Ich spürte den Druck an den Schläfen, das Kribbeln im Nacken, wie immer, wenn ich mit Magie in Berührung kam, und diesen Geschmack auf der Zunge. Langsam zog ich meine Hand wieder heraus und war dankbar, als das Laken die schreckliche Wunde bedeckte und der Gelehrte mir wortlos eine Schale mit Seifenlauge reichte. Was ich eben gefühlt hatte … Der Geschmack von Eisen trocknete meinen Mund aus, und ich merkte, wie ich zittern wollte. Wie sollte ich der Essera nur mitteilen, was ich eben gespürt hatte? Es war wohl besser, nur das offen Sichtbare zu nennen, doch der Geschmack von Eisen blieb.
    »Was … was hatte das für eine Bewandtnis, Ser Havald?«, fragte die Essera gepresst.
    »Die Maestra de Girancourt lehrte mich etwas vom Wesen der Magie«, versuchte ich zu erklären. Selbst für meine Ohren klang meine Stimme fremd. »Es scheint so, als wäre es einfacher, das zu verwenden, was vorhanden ist. Auch in der Vorstellung, dem Willen, welcher die Magie lenkt. Die Maestra ist kein Nekromant, aber vielleicht ist das Prinzip trotz allem gleich.«
    Der Priester nickte. »Man stellt sich im Kleinen vor, was im Großen wirkt«, sagte er. »Es ist ein altes Prinzip und gilt für jede Form der Magie.«
    Ich trat an die Tote auf der anderen Bahre heran, schlug das Laken leicht zurück und zwang mich, meine Hand an die der Toten zu halten. »Seht, wie klein ihre Hand ist«, sagte ich. »Wer auch immer Euren Sohn durch solch üble Magie ermordet hat, sie war es nicht«, teilte ich der Essera leise mit. »Es war ein Mann und seine Hand nur wenig kleiner als meine. Er stellte sich eine Hand vor, seine Hand … Wäre es diese Frau gewesen, wäre die magische Hand eine kleinere gewesen.«
    Ich ließ die kalte, klamme Hand sinken und war froh darum. Erneut wusch ich mir die Finger.
    »Was ich von Nekromanten weiß, ist, dass sie ihre Gaben stehlen müssen. Eine Maestra muss lange lernen, vieles üben, sie lernt und übt, und vielleicht gelingt ihr mit Glück und Ausdauer vieles. Ein Nekromant hingegen stiehlt eine Gabe nach der anderen, wie ein Rabe die Perlen. Diese Frau hier muss die Gabe besessen haben, sich in andere zu verwandeln. Dass sie zugleich auch die Gabe besaß, mit Händen in die Ferne zu

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