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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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groß, mit hohen Deckenbalken, bei denen ich mir endlich keine Sorgen machen musste, dass ich mir den Kopf anstieß. Es war warm hier und roch nach altem Bier und saurem Wein, nassem Fell und Körpern, die einem Bad erfolgreich aus dem Weg gegangen waren. In Illian wäre dies eine der übelsten Spelunken gewesen, die man sich hätte denken können, einen solchen Ort in Gasalabad zu finden war schlicht eine Überraschung. Wären nicht die Blicke der anderen Gäste gewesen, ich hätte mich sofort wohlgefühlt.
    Sie waren eine bunte Mischung aus Fremden, die es vermutlich wie uns aus der Ferne hierher verschlagen hatte. Die meisten von ihnen hatte etwa meine Größe, trug Lederrüstung und viel Metall, lange Bärte, die zum Teil wie das Haupthaar in Zöpfe geflochten waren. Ihre Blicke waren misstrauisch, und sie schauten nicht gerade freundlich drein. So viel rotes und zugleich zottiges Haar hatte ich selten an einem Ort gesehen … Und kaum einer war merklich kleiner als ich, vielleicht war ich um Haaresbreite größer, doch gut drei oder vier gaben noch ein Deutliches an Breite hinzu.
    »Barbaren«, sagte Serafine an meiner Seite. »Bessere Rüstungen, bessere Schwerter … aber Barbaren.« Sie schüttelte sich leicht. »Ich hatte gehofft, nie mehr einen zu sehen.«
    »Es sind keine Barbaren«, gab ich leise zurück, während ich wartete, bis sich meine Augen an das Halbdunkel gewöhnten. »Es sind Nordmänner«
    »Ich weiß. Soll mich das jetzt beruhigen?«, fragte sie, sah sich zweifelnd um und zog die Augen zusammen, als ein rothaariger Riese an der Theke ihr unverhohlen auf die Brust starrte.
    »Nein«, antwortete ich. »Sie sind schlimmer.«
    Ich konnte mir vorstellen, wie wir auf diese Leute wirkten. Außerhalb der Mauern dieser Kaschemme wurden sie mit Sicherheit angestarrt, durchaus mit angewiderten Blicken bedacht. Ich hatte sie schon selbst erhalten. Sie ließen einen spüren, dass man in der Fremde war. Hier jedoch, in diesen Räumen, waren diese Männer zu Hause, und alles, was durch diese Tür trat und so aussah wie wir, eine Frau in Schwarz und ein Mann in so etwas wie Frauenkleidung …
    Ich ging beherzt voran und erreichte ungeschoren die Theke. Der Hüne dahinter sah mich gelassen und gelangweilt an, genauer: Er würdigte mich keines Blickes. Sein dichter schwarzer Bart war zu drei Zöpfen geknotet, in deren gewachsten Enden jeweils der Eckzahn eines Wolfes eingeflochten war. Sein kahl rasierter Schädel zeigte eine kunstvolle Tätowierung zweier Wölfe, die sich ineinander verbissen hatten. Die mächtigen Oberarme umspannten Ringe aus Stahl, die von seinen Muskeln fast gesprengt wurden, er trug nur schwarze Leinenhosen, und sein muskelbepackter Oberkörper zeigte neben der Abbildung eines Wolfskopfs mit gebleckten Zähnen noch zahllose Narben: Spuren von Kämpfen. Ohne Zweifel hatte er sich auch ein paar dieser Narben hier verdient. An der Wand hinter ihm, über den Bierfässern, hing eine Axt, ganz in dem Stil, in dem Ragnar seine Äxte fertigte.
    Ein Stück rechts von ihm stand die einzige Frau in dem Raum, eine große Blondine mit fülligen Formen und mit mehr Muskeln als ich. Ihr Lächeln war nicht freundlich zu nennen, eher hungrig.
    Als wir hereingekommen waren, war die Unterhaltung verstummt, sie wollte auch jetzt nicht wieder aufkommen. Viel reizvoller war es, sich dieses Spektakel anzusehen. Ich hätte vernünftig sein und gehen sollen. Aber ich hatte wirklich Durst auf ein Bier.
    Irgendwo in einer Ecke meiner Erinnerung hörte ich Ragnar lachen, als er von den Bieren seiner Heimat erzählte und davon, wie man einen Nordmann am besten behandelte. Ich hoffte zudem, dass ich die Tätowierungen richtig auslegte … Also knallte ich die flache Hand auf die Theke und erhielt die Genugtuung, dass mindestens einer der Gäste zusammenzuckte und der Wirt sich zu einem Blinzeln herabließ.
    »Hast du mehr als Pferdepisse, Wolfsbart?«, fragte ich so laut, dass es jeder hören konnte. »Nicht so ein dünnes Zeug wie das Kantenbräu, das es in Berkstein gibt und einem dort als Bier verkauft wird, sondern was Anständiges – richtiges Bier, so was wie dunkles Kronskrager? Etwas, das dir Haare auf dem Kopf wachsen lässt und die Zehennägel so lang wie die Krallen deines Geistbruders?«
    Stille.
    »Bist du verrückt geworden?«, zischte Serafine leise. »Jetzt bringen sie uns um, und ich habe nicht mal ein Schwert zur Hand!« Sie hatte bereits ihre Hände in den Öffnungen ihrer Ärmel.
    Stille.
    Der

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